Kapitel 3

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Katarina

Sein Gesicht beginnt zu strahlen, als er anfängt zu lächeln. „Freut mich." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. „Mich auch, aber ich muss jetzt los." Mit den Worten ziehe ich meine Hand zurück und nehme die Leine von Buddy. An der Tür werfe ich ihm noch ein kurzes verwirrtes Lächeln zu, ehe ich mich in den Fahrstuhl flüchte. Was zur Hölle war das? Zuerst befördere ich ihn auf den Boden, dann lande ich auf ihn und er bleibt ganz cool und gelassen? Es war einfach nur peinlich. Am besten streiche ich diese Begegnung aus meinem Gedächtnis.

Draußen versuche ich einen Weg zu meinem Auto zu finden. Da mein Gefühl sagt, dass es irgendwie rechts von mir steht, gehe ich durch eine dunkle Gasse. Irgendwas ist hier komisch. Etwas stimmt nicht, da auch Buddy sich anspannt und ganz nah bei mir geht. Als wir um die Ecke kommen, sehe ich auch, was der Grund ist. Dort verprügeln zwei Leute einen Mann. „Hey! Lasst ihn in Ruhe!" rufe ich und mache die Leine von Buddy ab, damit er sich im Notfall verteidigen kann. „Ach und was willst du dagegen tun?" fragt der Größere von beiden. „Ich weiß noch nicht. Kommt darauf an, was ihr als nächstes plant" Kaum habe ich meinen Satz beendet, kommt der erste Schlag auf mich zu. Diesem weiche ich aus und blocke den nächsten. Dann beginne ich den Angreifer anzugreifen. Innerhalb von ein paar Sekunden liegt der erste von beiden auf dem Boden. Ich schaue den anderen an, doch dieser verschwindet ohne noch etwas zu sagen. Feigling, denke ich mir nur. Schnell eile ich zu dem Mann. „Alles in Ordnung?" Er nickt, jedenfalls glaube ich das, da seine Schulter immer wieder mal zuckt. „Wollen Sie Anzeige gegen die beiden erstatten?" Nun schaut er mich aus großen Augen an. Dann schaut er zu dem Mann, der noch auf dem Boden liegt, bevor er den Kopf schüttelt. „Sind Sie sich sicher? Mir scheint sie haben eine gebrochene Nase, das ist Körperverletzung." „Sch..n gu.." sagt er. Durch sein Zucken kann ich seine Lippen nicht richtig lesen, aber ich vermute er meint ‚Schon gut'. „Das ist nicht gut. Eine gebrochene Nase tut verdammt weh." „Es ge..t s..on." „Na gut. Soll ich sie dann zu einem Arzt bringen?" Er schüttelt wieder den Kopf. „K..nn ich e..as für .. tun?" Das werte ich mal als ‚Kann ich etwas für Sie tun?' Ich muss Lachen „Ja, da gäbe es etwas. Könnten Sie mich zu dem Revier zwischen Altstadt und der Moderne bringen?" Er schaut mich aus großen Augen an. „Keine Sorge, ich habe mein Auto dort geparkt und finde ehrlich gesagt nicht mehr zurück." Er nickt jetzt ganz aufgeregt.

Der Mann auf dem Boden richtet sich auch wieder auf. Ich wende mich ihm zu. „Sie können froh sein, dass keine Anzeige gegen Sie aufgegeben wird. Das wären ansonsten einige Jahre wegen Körperverletzung. Und jetzt verschwinden Sie." sage ich streng. Er nickt ebenfalls und verschwindet. Ich leine Buddy wieder an und nicke dann dem Mann zu. Dieser führt mich dann zu meinem Auto. „Oh vielen Dank. Ich glaub, ich wäre noch ziemlich herum geirrt." gebe ich schmunzelnd zu. Er lächelt nun auch vorsichtig und winkt dann, ehe er verschwindet. Ich schaue ihm noch kurz hinterher, bevor ich wieder auf die Uhr schaue. Ich sollte jetzt wirklich los.

Nach einem kurzen Blick in meinen Seitenspiegel vom Auto, mache ich mich auf den Weg. Langsam steigt meine Nervosität. Am Empfangstresen melde ich mich „Guten Tag, ich bin Katarina McCarthy, ich habe einen Termin mit dem Captain." Die Polizistin nickt freundlich und führt mich zum Büro vom Captain. Als er mich sieht, steht er freudig auf. „Ah, Ms. McCarthy. Ihr alter Captain und mein alter Freund hat sehr von ihnen geschwärmt. Kommen Sie rein, dann können wir alles besprechen." Ich setze mich und auch Buddy setzt sich brav. „Nun, ich möchte Sie auch nochmal fragen, wie genau Sie sich verständigen." fragt er mich und ich kann auch seine unausgesprochene Frage sehen. Ich nicke und fange an zu erklären „Ich habe mit fünf mein Gehör verloren. Meine Mutter hat alles versucht, damit ich es wieder erlange. Sie hat mich zu jedem Arzt geschleppt und alle möglichen Therapien ausprobiert, doch alle mit dem selben Ergebnis. Dann brachte sie mich zu einer Lehrerin für das Lippen lesen. Von ihr lernte ich nicht nur das Lippen lesen und sprechen, sondern auch die Gebärdensprache. Ich habe zwar kein Gehör mehr, aber dafür habe ich seit kurzen Buddy. Er ersetzt meine Ohren. Zum Beispiel gibt er mir ein Zeichen, wenn ich angesprochen werde oder die Türklingel läutet. Außerdem habe ich ihn selbst als Polizeihund ausgebildet, sowie ein Spürhund für alles mögliche." Er lächelt und nickt. Dann beugt er sich und holt aus seiner Schublade eine Dienstmarke und Dienstwaffe. „Ich bräuchte nur noch eine Unterschrift von ihnen, dass sie beides erhalten haben." Ich nicke und gebe sie ihm, bevor ich beides entgegen nehme. Die Dienstmarke ist Silber mit einem bläulichen Schimmer. Beides befestige ich an meinem Gürtel. Die Marke gut sichtbar und die Waffe hinten, versteckter. „Na dann kommen Sie. Ich stelle sie den anderen hier vor." Ich lächle und folge ihm.

„ALLE Mal Hergehört." ruft der Captain. Als alle zuhören und es ruhiger geworden ist, fährt er fort. „Ich möchte ihnen allen die neue Kollegin vorstellen Detective Katarina McCarthy. Ich hoffe ihr nehmt sie freundlich auf." „Diese Puppe wurde statt einem von uns befördert? Sie kann gleich wieder dahin gehen, wo sie hergekommen ist." sehe ich die Lippenbewegungen eines Polizisten am anderen Ende des Raums. Ich erhebe meine Stimme und sage „Ich würde lieber aufpassen, wenn ich als Puppe bezeichne. Außerdem habe ich da wo ich herkomme, sehr hart für diese Beförderung gearbeitet." Sofort wird sein Gesicht kreidebleich. Geschockt schauen mich einige an. Der Captain fängt an zu Lachen. „Dem haben sie es gezeigt. Kommen Sie, ich stelle ihnen ihren Partner vor. Wie ich ihn kenne, wird er sich wieder eine Pause gegönnt haben oder er beschäftigt sich wieder mit dem Beta-Kram." Das letzte murmelt er eher.

Er führt mich in einen sehr schönen Innenhof, in dem in der Mitte ein Brunnen steht. Viele Tische und Stühle stehen herum und auch ein Snack-Wagen, an welchem zwei Männer stehen. Einer in einer lässigen Lederjacke und Jeans gekleidet, der andere in einem Anzug. Als ich den im Anzug als Brendan Nash erkenne, werde ich rot im Gesicht. Neugierig fange ich an zu lesen, worüber sie sprechen. Da sie seitlich stehen, geht es auch einigermaßen. „Ich sags dir Ben. Sie ist es und sie hat mich wortwörtlich auf den Boden geworfen." „Ich freue mich für dich. Du hast lange genug auf sie gewartet. Hast du ihre Nummer?" Zerknirscht schaut dieser Brendan Nash Ben an „Nein, habe ich vergessen." „Das wird schon. Ich werde dir helfen Sie zu finden. Wird ja nicht schwer sein, wenn sie neu hier ist." Dann beginnt der Captain zu reden und ich wende mich ihm zu. „Benjamin Owen! Sie werden nicht fürs Kaffee trinken bezahlt, sondern fürs arbeiten. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass sie jetzt eine Partnerin haben." Erschrocken wendet sich der in der Lederjacke zu uns um. Er setzt ein charmantes Grinsen auf „Ach Chef, sie wissen genauso gut wie ich, dass ich mit keinem arbeite, da ich durch den anderen Beruf teils wichtigeres zu tun habe?" Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Was kann man machen als Nebenjob, das wichtiger als Polizist-Sein ist? Plötzlich rammt Brendan Nash, Benjamin seinen Ellenbogen in die Rippen. Dieser verzieht sein Gesicht und wendet sich eben diesem zu, bevor er wieder zu trinken beginnt. „Das ist sie. Meine Luna." Das eben noch getrunkene prustet Ben wieder hinaus. Luna? Mit großen Augen wendet sich Benjamin wieder mir zu. Zuerst sagt er mehr zu sich selbst "Das ging ja dann schneller als gedacht." Bevor er sich mir zu wendet. „Entschuldige bitte. Ich bin Benjamin Owen und anscheinend ab heute dein neuer Partner. Freut mich. Kannst mich Ben nennen." Ich schüttle seine Hand und sage „Mich auch." „Zwei Knurren" Erschrocken zuckt Ben zusammen und lässt meine Hand blitzschnell wieder los. Verwirrt schaue ich ihn an. „Okay Ms. McCarthy dann überlasse ich es jetzt Owen sie herum zu führen." Von Buddy werde ich angestupst, sodass ich noch den Satz vom Captain mitbekomme. „Danke." verabschiede ich mich, ehe ich mich wieder den beiden Männern vor mir zuwende.

(Hinweis: Das folgende Kapitel 'Kapitel 4' verrutscht die ganze Zeit in der Reihenfolge. Leider weiß ich nicht wieso. Falls es also nicht hier nach kommt: Es ist da, nur woanders 😉 und versteckt sich)

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