Katarina
Während Ben sich um die Spurensicherung kümmert, gehe ich an die jeweiligen Ausgänge der Gasse und schaue, ob eine Kamera auf die Eingänge gerichtet ist. Bei dem einem Ende ist das nicht der Fall. Und auch sonst, sehe ich keine Möglichkeit, wie jemand hier etwas gesehen haben sollte. Ich bin hier ziemlich abgelegen, wodurch es auch keine Läden gibt, die etwas hätten beobachten können. So ein Mist.
Auf der anderen Seite, die näher bei den Blutstropfen sind, sehe ich zwar auch keine Kamera, aber dafür einen Friseursalon und eine Bar ‚Black Wolf' genau gegenüber. Schnell gehe ich zum Friseur. Dort begrüßt mich eine nette Frau. „Guten Abend, ich bin Detective McCarthy und würde ihnen gerne ein paar Fragen stellen." „Aber natürlich. Worum geht es denn?" fragt sie neugierig nach. „Das kann ich ihnen noch nicht sagen. Könnten Sie mir aber erzählen, ob ihnen irgendwas an der Gasse genau gegenüber aufgefallen ist? Ein Mensch, der dort herumgelungert ist? Irgendwas, was nicht normal für sie wirkte?" Sie überlegt „Die Gasse gegenüber..." Nachdenklich kratzt sie sich am Kopf. „Nein, tut mir Leid, da kann ich ihnen nicht weiterhelfen." Ich nicke und hole mein Handy heraus. „Haben Sie dann eine dieser Frauen gesehen?" Sie schaut sich die drei Bilder an. „Tut mir Leid, auch hierbei kann ich ihnen nicht helfen." „In Ordnung. Ihre Sicherheitskameras haben nur ihren Laden im Blick und nicht die Gasse oder?" „Genau. Die zwei, die wir haben sind nur auf den Laden gerichtet." Ich lächle sie an „Danke, das war#s dann auch schon. Wenn ihnen doch noch etwas einfallen sollte, dann melden Sie sich doch bitte bei mir." „Werde ich machen. Schönen Tag noch." verabschiedet Sie mich.
Hoffentlich habe ich in der Bar mehr Glück. Doch auch dort läuft es gleich ab, mit dem Unterschied als ich dem Besitzer und gleichzeitig Barkeeper die Fotos zeige. „Hm, nein die zwei habe ich noch nie gesehen." „Verstehe, und dann noch das letzte Bild." Er schaut sich das Bild genauer an und kratzt sich übers Kinn. „Ja, die Frau war vor ein paar Tagen hier. Sie war auf der Durchreise." sagt er. Erfreut hole ich meinen Notizblock heraus. „Wissen Sie zufällig, wie sie heißt? Wir konnten leider keine Papiere bei ihr finden." „Warten Sie kurz. Sie hat mit Karte bezahlt. Ich schaue kurz nach. Möchten Sie währenddessen etwas trinken?" „Eine Cola wäre hervorragend." Er nickt und stellt mir eine Glasflasche vor mir hin. Meine Augen leuchten auf. Cola aus der Glasflasche schmeckt am besten. Während also der Besitzer in seinen Unterlagen kramt, sitze ich an der Bar.
Das Vibrieren meines Handys weckt mich aus meinen Tagträumen. „Hallo Brendan" „Katarina wo bist du?" erscheint auf meinem Display. Ich schaue auf die Uhr und erstarre. Scheiße, es ist halb sieben. Ich war um sechs mit Brendan verabredet. „Katarina? Bist du noch da?" „Ja, es tut mir so Leid Brendan. Wir haben endlich eine kleine Spur, die Ben und ich nachgehen. Darüber habe ich die Zeit ganz aus den Augen verloren." Es erscheint ein Buchstabensalat auf dem Bildschirm. Fragend ziehe ich meine Augenbraue hoch. Was war das? Als dann immer noch nichts von Brendan kommt, frage ich nach „Brendan?" „Ja?" „Du musst deutlich sprechen. Sind zu viele Störgeräusche zu hören, dann kann die App dein Gesagtes nicht in Text verändern. Bei mir kam gerade nur Salat an." „Ich habe gefragt, wie lange du noch schätzt, dass du brauchst?" „Ich warte gerade, dass der Besitzer vom ‚Black Wolf' mir eine Information über eine der Frauen gibt. Danach müssen Ben und ich noch den Bericht von heute schreiben, ehe ich fertig bin. Also noch eine maximal zwei Stunden. Es tut mir wirklich Leid Brendan." „Schon gut. Ich werde Ben fragen, ob er dich in die Siedlung bringt. Wenn du den Weg noch nie selber gefahren bist, wirst du es nicht finden. Kannst du mir bitte noch kurz Joe geben?" Verwirrt frage ich „Wen?" „Den Besitzer, er gehört zum Rudel." Wer gehört eigentlich nicht zum Rudel?
Ich stehe also auf und gehe in die Richtung, in die Joe verschwand. Auf halben Weg kommt er mir freudestrahlend entgegen. „Ich habe es gefunden. Ging doch schneller als gedacht. Die Frau heißt Millie Singh." „Super. Das hilft uns wirklich sehr. Das ist für sie." und reiche ihm mein Handy, welches er sich ans Ohr hält. Verwirrt schaut er zu mir. „Ich höre nichts." Mein Mund formt ein ‚Oh' und ich mache den Ton wieder an, ehe ich das Handy ihm wieder gebe. Als er die Stimme erkennt, wird seine Haltung gleich viel aufrechter. Ich gehe wieder zur Bar und trinke meine Cola aus. Buddy steht auch gleich auf, als er mich sieht. Aus meiner Hosentasche hole ich Geld für die Cola heraus und lege es unter die Flasche.
„Das ist nicht nötig." sagt Joe und schiebt mir mein Handy rüber. „Verdammt nochmal, kann man mich nicht einfach wie jede andere auch behandeln, ohne dass alle gleich davon ausgehen, dass ich die Luna bin?" bricht es aus mir heraus. Erst als ich es laut ausgesprochen habe, merke ich, wie sehr es mich doch belastet, dass alle davon so automatisch ausgehen, dass ich die Luna werde und mich dementsprechenden bevorteilen und behandeln als wäre ich ein rohes Ei. Das nervt. Joe zuckt kurz zusammen, bevor er auf den Stuhl deutet, auf dem ich eben schon gesessen habe.
Ich setzte mich und schaue ihm auffordernd entgegen. „Bei uns ist das eben so. Durch die Mate-Verbindung kommen wir nach dem erkennen meist schon nach einem Tag zusammen. Nur selten weigern sich die Paare und lehnen sich gegenseitig ab. Ich rechne es dem Alpha hoch an, dass er noch nicht über dich hergefallen ist und markiert hat. Besonders Alphas haben es schwer sich der Verbindung zu widersetzen. Ihr Wolf zwingt sie meist dazu, es zu tun, da der Wolf unter keinen Umständen seine Luna verlieren möchte. Sobald die Luna markiert ist, weiß das ganze Rudel von ihr und kann sie beschützen, auch wenn der Alpha mal nicht da ist. Dadurch, dass der Alpha dich noch nicht markiert hat, aber das ganze Rudel Bescheid weiß, wird das Rudel nervös. Wir wissen nicht, ob unser Alpha dich akzeptiert und wir dich beschützen dürfen. Noch dazu kommt, dass du ein Mensch bist und auch noch Polizistin. Wir wollen alle dich als Luna nicht verlieren, wenn Alpha Brendan dich akzeptiert. Zudem kommt noch die ganz normale Neugierde, die die Menschen auch haben. Stelle es dir wie früher in der Schule vor, wenn jemand neues in die Klasse kommt. Dieser Jemand wird auch von allen angeschaut und ist das Thema Nummer eins." Durch Joes Monolog verstehe ich das Verhalten des Rudels besser. Allerdings hat er auch gleich neue Fragen aufgeworfen: Was ist markieren? Und beeinflusst dies Brendan, da er es noch nicht gemacht hat, obwohl wir uns schon zwei Wochen kennen? Und akzeptiert Brendan mich wirklich nicht? Akzeptiere ich ihn? Das ist wohl die einfachste Frage: Ja, irgendwie schon. Ich will ihm, uns auf jeden Fall eine Chance geben.
(Versteht man, was ich am Ende deutlich machen wollte?)
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Fühl den Herzschlag
ParanormalKatarina McCarthy hat ihren Traum erfüllt und wurde zum Detective ernannt. Zusammen mit ihrem jungen Gehörlosenhund Buddy, der auch gleichzeitig ein Polizeihund ist, tritt sie ihre neue Stelle in Chefield an. Das erste Mal, dass sie alleine mit eine...