Kapitel 6

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Katarina

Sofort läuft Buddy los. Da ich das schon kenne, mache ich mich ebenfalls sofort auf den Weg ihm hinterher, es hatte schließlich einen Grund für meine Laufschuhe. Ben kam erst paar Minuten später wieder neben mir an. Ich bin froh über meine Stirnlampe. Buddy wählt einen Weg mitten durch den dunklen Wald. Es geht über Wurzeln, unter Ästen und allem möglichen vorbei. Wir folgen Buddy schon eine ganze Weile, bis er plötzlich stoppt und sich setzt und bellt. Außer Atem kommen wir bei ihm an und stehen vor einer tiefen Kuhle. Am Boden von eben dieser erkenne ich ein kleines Mädchen. Lily. „Sag Bescheid, dass wir sie gefunden haben und gebe unseren Standort durch." wende ich mich an Ben, da klettere ich schon in die Kuhle. Unten angekommen, die Kuhle ist ungefähr doppelt so tief, wie ich groß bin, eile ich sofort zu Lily.

„Hey, Lily, kannst du mich hören?" frage ich sie und fühle gleichzeitig ihren Puls. Ich spüre ihn und Lily hat auch ihre Augen geöffnet. Erleichtert atme ich auf. „Geht es dir gut? Hast du dir weh getan?" frage ich sie. Ängstlich schaut sie mich an. Ich erinnere mich an die Worte von meinem Captain, dass sie stumm ist. Also wiederhole ich mich, nur dieses Mal in Gebärdensprache. „*Geht es dir gut? Hast du dir weh getan?*" Langsam beginnt auch Lily nun Zeichen zu bilden. „*Es geht, aber mein Bein, es tut so weh.*" Ich nicke und drehe mich zu ihrem Bein. Ich untersuche es vorsichtig und merke, dass es höchstwahrscheinlich gebrochen ist. Bei dem Sturz auch nicht verwunderlich. „*Noch etwas?*" frage ich sie, doch sie schüttelt ihren Kopf. „Alles in Ordnung da unten?" kommt es von Ben. „Katarina?... Katarina verdammt, antworte mir endlich!" Lily zupft an meinem Ärmel und fragt „*Heißt du Katarina?*" „*Ja, woher weiß du das?*" „*Der Mann da oben ruft nach dir.*" Ich drehe mich zu Ben, bevor ich mich wieder Lily zu wende. „*Kannst du mir sagen, was er sagt? Ich bin nämlich taub und kann gar nicht hören, was er da oben anstellt.*" und zwinkere ihr zu. So wie Ben ausgesehen haben muss, muss er schon ziemlich besorgt sein. „*Er sagt, wenn du nicht gleich erzählst, was hier unten los ist, dass er dann selber herunter kommt.*" Ich lächle sie an, bevor ich mich Ben zu wende „Ben, es ist alles in Ordnung. Lily hat sich nur das Bein gebrochen, soweit ich das hier unten im dunkeln beurteilen kann." „Gott sei Dank. Die anderen werden auch gleich hier sein, dann werden wir euch da heraus holen." spricht er, doch aufgrund der Dunkelheit kann ich seine Lippenbewegung nicht wirklich gut lesen, wodurch ich zu Lily schaue, die es mir übersetzt.

In der Zwischenzeit unterhalten Lily und ich uns etwas. Als endlich die Rettungskräfte ankommen und hier herausholen, bedankt sich Lily bei mir und auch bei Buddy. Ihre Mutter umarmt sie stürmisch und kommt dann auch auf mich zu. „Sie haben einen ganz schönen Eindruck bei meiner Tochter hinterlassen. Danke, Danke dass sie sie gefunden haben." Jetzt wo meine Lampe ihr Gesicht erhellt, kann ich ihre Lippen lesen und brauche dafür Lily nicht. Ich lächle sie sanft an „Es war mir eine Freude. Doch jetzt gehen sie zu ihrer Tochter." Sie nickt und macht das Zeichen für Danke.

Ben kommt nun auf mich zu. „Was war das für ein Zeichen?" „Das war das Zeichen für Danke in der Gebärdensprache." Erstaunt schaut er mich an „Du kannst Gebärdensprache?" „Ja, du etwa nicht?" frage ich ihn spitzbübisch. Er muss lachen „Nein, ich habe sie noch nie gebraucht." Ich nicke, wobei meine Stimmung jetzt doch eher niedergeschlagen ist. Natürlich, die wenigsten lernen sie aus Spaß. „Ich werde dann mal wieder zurück zum Auto gehen und noch ein paar Stunden Schlaf nachholen gehen." „Verstehe, Ich begleite dich zurück zum Parkplatz. Wir sind doch ziemlich weit ab von jedem Weg."

„Kennst du dich hier aus?" „Aber wie. Ich kenne jeden Baum, jeden Stein und jedes Wasserloch hier im Wald. Aber diese Kuhle war mir neu." sagt er und scheint nun nach zu denken. Am Auto angekommen gebe ich Buddy noch ein Leckerli und nehme ihm wieder das Geschirr ab, ehe ich ihn ins Auto lasse. „Das war gute Arbeit." Ich lächle Ben zu und werfe einen Blick auf die Uhr. „Danke, wir sehen uns dann in vier Stunden." „Was? Noch vier Stunden? Wie soll ich die Zeit nur ohne dich überstehen?" fragt er und zwinkert mir zu. Ich lache und steige ins Auto ein. Schließlich winke ich ihm noch zu, bevor ich losfahre und mich auf mein Bett freue.

(Ich habe mal eine Frage: Ich überlege, ob ich auch die Zusammentreffen aus Brendons Sicht schreiben soll? Wie würdet ihr das finden?)

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