Kapitel 15

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Katarina

Das war das schlimmste am Job. Da heute Sonntag ist, war das Labor und die Gerichtsmedizin geschlossen. Daher konnten Ben und ich nicht weiter als abwarten, bevor wir morgen dann endlich durchstarten können. Die Eltern von Georgia Hayes wurden bereits gestern informiert. Es muss schrecklich sein, wenn das eigene Kind vor einen stirbt und dann auch noch aufgrund eines Gewaltverbrechens. Ich hoffe nur wir finden den Mörder, denn für mich sah es stark nach Mord aus. Fragt sich nur, was das Motiv ist. Warum hat er, ich gehe jetzt einfach mal von einem Mann aus, sie umgebracht. Sie kam nicht von hier oder kam der Mörder mit ihr? Das ist eine Frage, die ich aufschreibe.

Aus meinen Gedanken werde ich gerissen, als mich Buddy mit einem Hundeblick anschaut und seine Pfote auf mein Bein legt. Fragend schaue ich zu ihm. Das Telefon leuchtet nicht und eigentlich signalisiert er es mir anders, wenn die Klingel läutet. Buddy scheint meine Ratlosigkeit zu merken, denn er geht kurz weg, bevor er mit seiner Leine im Maul wieder zu mir kommt. Erstaunt von seinem Verhalten schaue ich auf die Uhr. Verdammt, ich habe den mittäglichen Spaziergang vergessen. Dann ist es kein Wunder. Ich stehe also auf und gehe zur Haustür.

Da ich die letzten Male immer am Strand war, habe ich heute Lust in den Wald zu gehen. Kaum bin ich an den ersten Bäumen vorbei, legt sich eine Ruhe über mich. Der Wald strahlt eine Ruhe aus, die ich gerade sehr genieße. Am Strand war es immer etwas unruhig, durch die Wellen, aber hier im Wald ist es ruhig, jedenfalls für mich. Bestimmt ist der Wald voller Geräusche, wie das Singen der Vögel, Kleintiere oder auch größere Tiere. Buddy scheint sich hier auszukennen, denn er führt mich gezielt durch den Wald. Wahrscheinlich ist Ben gestern mit ihm auch hier längst gegangen.

Trotz der Ruhe, die der Wald ausstrahlt, verspüre ich plötzlich eine Unruhe. Ich fühle mich irgendwie beobachtet. Vorsichtig schaue ich mich um, doch kann ich nichts sehen und dass ich nichts höre hilft mir nicht gerade, mich zu beruhigen. Buddy kommt auch wieder zu mir, anscheinend hat er auch etwas bemerkt oder aber ich habe ihn angesteckt. Plötzlich verschwindet das Gefühl beobachtet zu werden. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, schließlich habe ich keinen bemerkt. Um sicher zu gehen, schaue ich mich nochmal um, doch sehe ich nichts. Auch Buddy läuft wieder freudig umher. Da es mir aber etwas ungeheuer ist, will ich langsam wieder zurück. Wir sind auch ziemlich tief in den Wald gegangen, wie ich jetzt bemerke. In einen Bogen gehe ich wieder zurück nach Hause, jedenfalls müsste ich dass irgendwann. Buddy folgt mir auch.

Als wir gerade an einer wirklich schönen Lichtung ankommen, spannt sich Buddy an und stellt sich vor mich. An seiner Körpersprache erkenne ich, dass er gerade was auch immer anknurrt und droht. Von seiner Reaktion alarmiert suche ich mir etwas zum verteidigen. Meine Waffe hatte ich im Haus gelassen. Ich entdecke einen etwas dickeren Ast und nehme ihn an mich. Gerade stehe ich wieder, als auf der anderen Seite ein brauner... Wolf? heraus springt aus dem Gebüsch. Ich senke den Ast. Von zu Hause weiß ich, dass Wölfe eher harmlos sind, wenn man sie in Ruhe lässt und sie nicht provoziert.

Doch dieser Wolf ist irgendwie komisch. Er ist größer als die, die ich von zu Hause kenne. Eigentlich sind Wölfe auch so groß wie Buddy ungefähr, doch dieser ist größer. Zudem sieht sein Fell echt schlimm aus. Sein Blick alarmiert mich auch, denn in ihm erkenne ich nichts als Wahnsinn. Mein Griff um den Ast wird also wieder stärker. Bitte geh einfach wieder, denke ich mir immer wieder. Doch ich werde nicht erhöht. Er läuft los und hat mich im Visier. Warum auch immer aber ich weiß, sollte er mich erreichen würde er mich töten. Da er aber so auf mich visiert ist, blendet er Buddy aus, was ein Fehler von ihm war. Buddy springt ihn an und erwischt ihn ziemlich schwer in der Flanke. „Buddy" rufe ich erschrocken, als der Wolf jetzt auf Buddy los geht. Ich überlege gar nicht lange, da schwinge ich schon den Ast und erwische den Wolf an seinem Kopf. Verwirrt wankt er ein paar Schritte zurück. Buddy liegt reglos da. Nein, Nein, Nein. Ehe ich mir einen Plan überlegen kann, schüttelt der Wolf seinen Kopf und rennt wieder auf mich zu. Ich hole wieder mit dem Ast aus, doch das hat der Wolf wohl kommen sehen, denn er fängt den Ast mit seinem Maul auf und durchbeißt ihn einfach. Panisch blicke ich mich um, doch finde nichts, womit ich mich verteidigen könnte. Mein Blick fällt wieder auf den Wolf, der langsam auf mich zu kommt. Stolpernd weiche ich nach hinten aus. Als der Wolf plötzlich beschleunigt, schaffe ich es nicht mehr, mein Gleichgewicht zu halten und falle nach hinten. Ein stechender Schmerz schießt durch meinen Hinterkopf. Schwarze Punkte tauchen vor meinem Auge auf. Ich schaue zum Wolf, er macht sich zum Sprung bereit. Doch plötzlich springt etwas graues über mich auf den Wolf zu. Meine Sicht verschlechtert sich, sodass ich nur noch einen braunen und grauen Farben sehe. Sie bewegen sich viel zu schnell für mich. Ein weiterer brauner Fleck erscheint ungefähr dort, wo Buddy liegt. Ich versuche mich aufzurappeln, doch die Schmerzen in meinem Kopf werden nur schlimmer, wodurch ich mich geschlagen wieder hinlege. Ich kann es sowieso nicht mehr ändern. Erschöpft fallen mir immer mehr die Augen zu. Ich sehe noch, wie das grau sich in ein hautfarben ändert und zu mir kommt, als mir die Augen ganz zu fallen.

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