Kapitel 42

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Katarina

Der Abend wurde dann noch sehr lustig. Wir haben beschlossen, dies öfters zu machen und noch einige weitere einzuladen. Stella und ich wurden von ihnen wie ihresgleichen behandelt und in das Rudel aufgenommen. Ich freue mich so, dass sie mich akzeptieren, obwohl ich ein Mensch bin. Dies nimmt mir eine der Sorgen.

Wir hätten bestimmt noch bis in die frühen Morgenstunden geredet, wenn Brendan und Ben nicht aufgetaucht wären. Nach dem Aufräumen gingen wir dann auch recht zügig schlafen.

Am nächsten Tag wollte Brendan mich gar nicht gehen lassen. Er klebte regelrecht an mir. Auf der einen Seite total süß, da ich weiß, dass ich auch einmal im Monat total kuschelbedürftig werde. Aber andererseits auch nervig, wenn man zur Arbeit muss. "Brendan, ich muss jetzt langsam zum Revier. Ben und ich müssen noch einigen Hinweisen nachgehen. Insbesondere zu den beiden letzten Frauen. Gerade weil wir keine Spur zum Täter haben, will ich alles andere umso ordentlicher und genauer machen." versuche ich ihn zu überzeugen. "Aber es dauert Stunden, in denen ich dich nicht sehe, kleine Elfe." Ich spüre, dass er etwas in meine Halsbeuge nuschelt, aber da ich die Lippen nur lesen und nicht erfühlen kann, habe ich keine Ahnung was. Ich drücke ihn von mir weg. "Ich mache dir einen Vorschlag" versuche ich es erneut, in der Hoffnung es klappt. "Du kommst mit Essen zu mir ins Revier und wir verbringen die Pause zusammen?" Seine Augen strahlen auf. "Ich freue mich darauf." Dann gebe ich ihm noch einen Kuss und drehe mich um zum Wagen, in dem schon Ben sitzt und uns beobachtet. Ich liebe dich.

Ich drehe mich um und sage ohne groß nachzudenken "Ich liebe dich auch." und gehe weiter ohne zu bemerken, was ich gemacht habe. Ich bin viel zu glücklich. Plötzlich steht Brendan vor mir und starrt mich an. "Wiederhole das nochmal." Ich denke nach und meine Augen werden groß. Oh mein Gott, wie konnte ich das zum ersten Mal sagen, in diesem unromantischen Moment? Zögerlich beginne ich mich zu wiederholen "Ich liebe dich?" Er küsst mich kurz und wird dann wieder nachdenklich "Ich liebe dich. Aber eben hast du es anders gesagt." Ich denke nach und wiederhole es nochmal "Ich liebe dich... auch?" "Wieso ‚auch' Katarina?" fragt mich Brendan und scheint aufgeregt zu sein. Ich gehe nochmal den Moment durch. "Hm, ich meinte ein Stimme gehört zu haben, die gesagt hat 'Ich liebe dich'. Sie klang so wie ich mir deine Stimme vorstelle und habe gar nicht darüber nachgedacht. Glaubst du ich kann wieder hören?" frage nun ich ihn aufgeregt. "Ich habe nichts ausgesprochen Katarina." nimmt Brendan mir gleich den Wind aus den Segeln. Enttäuscht schaue ich auf den Boden und nicke. Wäre ja auch zu schön um wahr zu sein. Aber ich habe wie im Mind-Link zu dir gesprochen. Höre ich wieder diese Stimme. Ich schaue auf und sehe in Brendans Augen, die funkeln. Du hörst mich oder? Ich nicke langsam. Er beginnt zu strahlen und wirbelt mich im Kreis herum. "Was ist denn hier los?" kommt Ben nochmal zu uns. Bevor ich etwas sagen kann, schaut Ben plötzlich zu mir. Hast du eben wirklich mit ihm über Mind-Link gesprochen? Höre ich eine andere Stimme in meinem Kopf. Ich schaue mit offenem zu ihm. Das nehme ich mal als Ja. Kumpel, warum hast du es nicht schon vorher probiert? Als Luna ist es selbstverständlich, dass sie diese Fähigkeit auch bekommt. Wirft Ben Brendan vor.
Was glaubst du habe ich die letzten Tage gemacht? Ich habe sie die ganze Zeit zu getextet, aber eben war es das erste Mal, dass sie mich gehört hat.

Ja ist doch klar, dass ein Mensch eben etwas braucht, bis er das kann.
"Jungs?" Versuche ich die beiden zu stoppen, die sich an funkeln, aber über Mind-Link reden und mich anscheinend teilhaben lassen. Doch sie achten gar nicht auf mich. Hm, wie bekomme ich deren Aufmerksamkeit? Ich könnte auch einfach über Mind-Link reden, wenn ich das kann. Fragt sich nur, wie? Wie würde ich mir diesen Mind-Link vorstellen? Eigentlich so, dass ich den beiden meine Gedanken zu schicke. So hatte es Brendan mal erklärt. Okay, konzentriere dich, du schaffst das, mache ich mir selber Mut. JUNGS. Beide zucken erschrocken zusammen und schauen mich an. "Das müssen wir noch üben Elfe. Das war viel zu laut." "Viel zu laut? Ich glaube mein Kopf ist geplatzt." beschwert sich Ben und reibt sich die Stirn. "Es tut mir Leid. Aber anders habt ihr nicht reagiert." Nun schauen die beiden schuldbewusst. "Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Ben wir müssen jetzt endlich los und Brendan, heute Abend bringst du mir alles wichtige bei." Beide nicken ergeben und begeben sich zu den jeweiligen Autos. Ich folge Ben und setzte mich hinein. Ich schaue zu Brendan und forme einen Gedanken Ich liebe dich. Er verharrt beim einsteigen, schaut zu mir und lächelt Ich liebe dich auch.

Die Stimmung im Revier ist sehr beschwingt. Ich kann mir ein vor freudiges Grinsen nicht verkneifen. Ben schaut mich fragend an. Ich winke ab und gehe mit ihm zu meinem Platz. Auf dem Weg begegne ich einem Polizisten, der grimmig blickt und zwei Zöpfe hat. Als er Ben und mich entdeckt schaut er reuevoll. "Es tut mir Leid Beta. Meine Reaktion gestern war unangebracht." Ben schaut ihn erstaunt an und wirft mir dann einen dankbaren Blick zu. Ich nicke ab und gehe weiter. Dabei sehen ich einen vollständig geschminkten Polizisten, einen mit pinken Haaren und einen mit Nagellack, bei dem ich übrigens weiß, dass er auch bei der Verwandlung hält. Die Gefährtin wollte es mal ausprobieren, bis sie gemerkt hat, dass es echt bescheuert aussieht, wenn der Wolf vorne knall rote Krallen hat. Gerade als ich sitze kommt ein weiterer Polizist herein und geht an seinen Schreibtisch. Hektisch stellt er die Taschen ab und rennt wieder hinaus. Dann kommt er ganz vorsichtig mit einem Baby auf dem Arm wieder hinein. Interessant, wir hatten zwar besprochen, dass man den Gefährten zum Haushalt verdonnert, wenn sie es überhaupt nicht mögen, aber nicht davon. Mein Handy vibriert und ich gehe ran, ohne den Polizisten aus den Augen zu lassen. "Luna?" "Ja?" "Es ist mir irgendwie unangenehm, aber ich bin mit meinem Gefährten etwas in Streit geraten und jetzt will er alle meinen Aufgaben übernehmen. Er war so fest entschlossen, dass ich ihn nicht mehr von der Idee losbekommen habe. An sich ja nicht schlimm, aber er hat Rosie mitgenommen und ehrlich gesagt mache ich mir ziemliche Sorgen um sie." Lese ich und schaue gleichzeitig zum Polizisten. Erschrocken springe ich auf, als Rosie sich beinahe vom Schreibtisch rollt, doch ihr Vater fängt sie panisch auf und scheint etwas überfordert zu sein. "Das kann ich vollkommen nachvollziehen. Ich versuche ihn nach Hause zu schicken und ansonsten habe ich ein wachsames Auge." "Vielen lieben Dank Luna und es tut mir unglaublich Leid für die Unannehmlichkeiten." "Ach Quatsch, es war ja meine Idee. Es tut mir Leid, dass ihr deshalb einen Streit hattet." "Ehrlich gesagt, war dass auch mal wieder schön. Immerhin hat er mich dann mal wieder beachtet, seit der Geburt." "Ich werde schauen was sich machen lässt." Und damit verabschieden wir uns.
Inzwischen ist die kleine Rosie zu einer richtigen Attraktion geworden. Jeder schaut immer mal wieder zu ihr hin, aber keine*r kommt auf die Idee dem immer panischer schauenden Vater zu helfen. Und als ich dann auch eine immer lauter werdende Stimme höre die nach Hilfe ruft, mache ich mich auf den Weg und helfe ihm.

(Meine zwei Prüfungen muss ich jetzt vorbereiten. Also bitte ich um Entschuldigung, wenn es jetzt wieder etwas unregelmäßiger wird. Habt einen schönen Abend, Morgen, Mittag,...)

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