Kapitel 12

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Katarina

„Na gut, aber du darfst Ben nichts erzählen." Jetzt hat Brendan ein verwirrtes Gesicht. „Warum darf ich ihm nichts erzählen?" „Ich will wissen, wann der große Detective selber darauf kommt." erkläre ich mich kichernd. „Einverstanden." Ich nicke und hole nochmal tief Luft. „Buddy ist nicht nur ein Polizeihund. Er ist hauptsächlich mein Gehörlosenhund." Immer noch fragend schaut mich Brendan an. Augen verdrehend erläutere ich mich genauer „Das bedeutet ich bin taub." Erkenntnis blitzt in seinem Blick auf. „Du.. du kannst nichts hören?" fragt er. Ich schüttle den Kopf. „Und ich bin so blöd und nehme dich mit auf ein Konzert." Ich verringere unseren Abstand zueinander und greife nach seiner Hand, damit er weiß ich meine es Ernst „Hey, es war eine super Idee. Und ehrlich gesagt ist es auch ein Kompliment für mich, dass du es nicht bemerkt hast. Das bedeutet für mich, ich werde immer besser." Er nickt „Und woher weißt du, was wir sagen?" Und da ist die typische Frage. Sanft lächle ich „Ich kann Lippen lesen. Das war auch der Grund, warum ich so gestarrt hatte. Bei dem Licht wird es für mich schwer Lippen lesen zu können und ich muss mich ziemlich konzentrieren." „Also nicht weil du ihn küssen willst?" fragt er vorsichtig nach. „Nein, nicht bei ihm." So nah, wie wir inzwischen stehen, berühre ich seine Brust mit meiner bei jedem Atemzug. Außerdem muss ich meinen Kopf in den Nacken legen um seine Lippen lesen können, da er doch etwas größer ist als ich. Ich reiche ihm gerade mal bis zur Schulter, gut jetzt bin ich gerade dank der Schuhe noch etwas größer. Unser Augenkontakt bleibt die ganze Zeit bestehen. Ich bin nicht gewillt diesen Moment zwischen uns zu zerstören und Brendan anscheinend auch nicht. Denn statt dass er zurückweicht, kommt er mir näher. Kurz bevor seine Lippen meine berühren, schaut er mir nochmal in die Augen, so als würde er um Erlaubnis bitten. Diese gebe ich ihm auch ohne zu zögern. Und dann spüre ich seine Lippen, wie sie sich sanft auf meine legen. Sofort erwidere ich den Kuss mit der gleichen Sanftheit wie Brendan. Es ist unglaublich, die Funken die ich vorher nur an meiner Hand gespürt hatte, breiten sich nun von meinen Lippen über meinen gesamten Körper aus. Ich fühle mich als würde ich schweben.

Wir lösen uns erst wieder, als wir Luft zum Atmen brauchen. „Das war unglaublich." sagt Brendan und ich kann ihm nur zustimmen. Bevor ich irgendwas sagen kann, spüre ich, wie mein Magen knurrt. Anhand dem Lachen von Brendan erkenne ich, dass er es gehört hat, wodurch sich eine zarte Rötung auf meine Wange bildet. „Musst doch nicht rot werden, mein Magen hat auch schon die ganze Zeit geknurrt, nur hast du das zum Glück nicht mitbekommen. Ich wurde deshalb schon von meinem Nachbarn komisch angeschaut." gesteht mir Brendan lachend. „Echt?" „Ja und jetzt komm, ich kann dich doch nicht verhungern lassen." Ich lächle ihn breit an und folge ihm.

Wir kommen vor einem kleinem italienischem Restaurant zum stehen. Auch hier öffnet mir Brendan die Tür und lässt mich eintreten. Drinnen kommt es mir vor, als wäre ich in Rom. Die Wände sind so bemalt, dass es wirklich so ausschaut, als würden wir auf einem Marktplatz in Rom stehen. Dort wo die Bar und der Zugang zur Küche ist, sieht es aus wie die Fassade für ein Restaurant. In der Mitte steht ein Brunnen, der leise vor sich hin plätschert. Ein Mann kommt auf uns zu. „Guten Abend Alpha, der selbe Tisch wie immer?" Fragend schaue ich zwischen beiden hin und her. Alpha? „Das wäre schön, aber diesmal für zwei Personen." während er das sagt, greift er wieder zu meiner Hand. Der Mann schaut mit großen Augen auf unsere Hände und dann freudestrahlend mich an. Dann blickt er fragend zu Brendan, welcher kaum merklich nickt. Der Mann vor uns macht einen kleinen Freudensprung, bevor er uns zu einem Tisch führt, von dem man den Raum gut überblicken kann. Buddy macht es sich unterm Tisch bequem und wir setzten uns. „Hier sind die Karten. Kann ich für ihren kleinen Begleiter etwas bringen?" fragt er mich. Überrascht über die Frage, da eigentlich alle Buddy meistens ignorieren sage ich „Ähm, ich glaube eine Schale Wasser würde ihm gut tun." „Natürlich, kommt sofort." sagt er, verbeugt sich und hüpft fast schon freudig in die Küche. „Der Alpha hat seine Luna gefunden und sitzt mit ihr an seinem Tisch. Ich will keine Fehler heute sehen." Brendan zuckt zusammen und rollt mit den Augen. „Was ist?" Brendan schaut auf „Stimmt, ähm Finnley hat gerade sehr laut verkündet, dass ich mit einer Frau hier bin." „Und das ist so besonders weil?" frage ich nach. „Ich hier normalerweise immer nur alleine esse, ganz selten auch mal mit Ben, aber meistens doch alleine." Verstehend nicke ich. „Was hat es eigentlich zu bedeuten, dass er dich Alpha genannt hat?" Brendan spannt sich an „Ähm, dass erkläre ich dir wann anders okay?" Nicht wirklich zufrieden mit der Antwort, stimme ich ihm aber zu und schaue mir die Karte an.

Es kommt ein Kellner an unseren Tisch und fragt, ob wir schon bestellen wollen. Brendan bestellt sich Fisch und ich Spaghetti. Der Kellner wirft mir noch einen neugierigen Blick zu, ehe er wieder in der Küche verschwindet. Brendan und ich unterhalten uns, bis wieder eine Kellnerin kommt, diesmal mit zwei Schüsseln. „Guten Abend, ich bringe das Wasser und einen Knochen, falls er darf?" Ich schaue zu Buddy, der erwartend unter dem Tisch hervor schaut. Er hat es also schon gerochen. Ich seufze „Danke, Ausnahmsweise darf er mal." Die Kellnerin nickt freudig und hockt sich dann hin, ehe sie dann die Schüsseln vor Buddy abstellt und ihn streichelt. Mit einem Lächeln verschwindet sie auch wieder. Ich beobachte einen Moment Buddy, wie er sich über den Knochen, an dem noch etwas Fleisch dran ist hermacht. Kopfschüttelnd schaue ich wieder hoch und mein Blick fällt auf Brendan, der mich verträumt anschaut.

Bevor ich jedoch etwas sagen kann, kommt ein rundlicher Mann in weißer Kleidung neben unserem Tisch zum stehen und stellt zwei Teller auf den Tisch. „Einmal den Fisch für den Alpha und die Spaghetti Carabonara für die Luna. Ich hoffe ihnen schmecken meine Kochkünste." sagt er Freudestrahlend und mustert mich neugierig. Brendan fährt genervt mit seiner Hand über das Gesicht. „Pablo?" spricht er den Koch wohl an. „Ja?" wendet er sich Brendan zu. „Es reicht und wenn noch einer kommt um sie zu mustern, dann gehen wir." Pablo zuckt kurz zusammen, bevor er seinen Kopf einzieht. „Verzeiht mir. Guten Appetit." Belustigt schaue ich ihm nach. „Es scheint ja wirklich eine Attraktion zu sein, dass du mit einer Frau ausgehst?" wende ich mich wieder Brendan zu. „Es tut mir Leid, aber sie wollen dich einfach kennenlernen. Vielleicht hätte ich doch ein anderes Restaurant wählen sollen." überlegt er. Ich greife nach seiner Hand „Ich finde es hier sehr schön und es stört mich auch nicht." gebe ich lächelnd von mir. „Wirklich?" fragt Brendan verunsichert nach. „Wirklich. Und jetzt lass uns essen, ich habe Hunger." „Sehr gerne."

Der Abend wurde noch sehr schön. Brendan und ich haben uns ziemlich gut kennengelernt in den ganzen Gesprächen. Natürlich kam immer ein anderer Kellner oder Kellnerin, wenn es bei uns etwas zu tun gab. Brendan quittierte dies jedes mal mit einem Augenverdrehen.

Am Ende hatte er mich wieder nach Hause gebracht und bis zur Haustür begleitet. „Es war sehr schön heute." beginne ich. „Wirklich, obwohl du dich beim ersten Teil gelangweilt hast?" Ich lächle ihn an. „Vielleicht kurz, aber ich habe deine Anwesenheit genossen. Das macht man heute auch viel zu selten, einfach das Beisammensein genießen." Er muss lächeln. Er kommt auf mich zu und legt seine Hand auf meine Wange „Sehe ich dich wieder?" „Bestimmt, du bist ja mit Ben befreundet." ziehe ich ihn auf. „So meinte ich das nicht." „Ich weiß. Ich würde mich freuen." „Schön, ich mich auch." sagt er, bevor er seine Lippen wieder sanft auf meine legt. Ich erwidere den Kuss und stecke den Zettel mit meiner Handynummer in seine Jackentasche. Es bleibt nur bei einem kurzen Kuss, der dafür aber intensiv war. Er streicht eine Haarsträhne von mir nach hinten und geht dann zu seinem Auto. Ich winke ihm noch nach, ehe ich ins Haus gehe. Bin gespannt, wann er den Zettel findet, den er sich heute mehr als verdient hat.

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