Kapitel 11

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Katarina

Der Saal wurde verdunkelt und jetzt bemerke ich erst die ganzen Kerzen in den Kerzenständern, die am Rand stehen und den Saal nun in ein wunderschön goldenes Licht tauchen. Vorne bei der Bühne ist noch das Licht an. Brendan neben mir beginnt zu klatschen, woraufhin ich es ihm nach tue. Es kommen vier Männer auf die Bühne zusammen mit ihren Streichinstrumenten. Als letztes kommt die Frau, die eben noch an Brendans Arm hing. Ich schaue mir die Gruppe genauer an und erkenne, dass es genau die Gruppe war, mit der Brendan auch geredet hat. Meinte er mit seinem Gemecker also die Frau? Ich meine, sie ist die einzige Frau in der Gruppe, also muss sie es sein. Könnte es sein, dass es ihm also nicht gefallen hat, was sie gemacht hat?

Durch meine Gedanken merke ich gar nicht wie die Zeit vergeht. Plötzlich steht Brendan und alle anderen auf. Verwirrt schaue ich mich um, ehe ich auch aufstehe. Fragend drehe ich mich zu Brendan „Das war eine wunderbare erste Hälfte oder?" fragt er mich mit glänzenden Augen. Ich muss schmunzeln, ihm gefällt also doch was die gespielt haben und das sogar sehr. „Also ist jetzt Pause?" frage ich nach und umgehe seine Frage, nicht wissend was ich auch darauf antworten soll. „Genau, komm mit ich hatte schon Getränke vorbestellt." Ich nicke und hacke mich bei seinem Arm unter, den er mir gereicht hat. Zusammen gehen wir zu einem Stehtisch. Buddy ‚parke' ich so, sodass er auf meinen Füßen sitzt, damit niemand auf seine Rute tritt. „Da ich nicht wusste, was du gerne trinkst, habe ich zu dem Sekt auch ein Wasser und eine Cola bestellt. Ich hoffe das ist in Ordnung?" Ich lächle „Mehr als das." Strahlend greife ich nach der Cola und trinke einen Schluck. Brendan wird auf die Schulter geklopft, als ich einen der Männer von der Bühne sehe. Brendan ist echt groß, wenn er ihn mir so verdeckt, denke ich mir grinsend und konzentriere mich dann wieder aufs Gespräch. „Und wie hat es dir gefallen?" fragt der Mann. „Sehr gut. Es war echt toll. Ich freue mich schon auf die zweite Hälfte." lobt Brendan ihn. Nun kommen auch die anderen aus der Gruppe und leider auch die Frau. Uh, von nahem sehe ich erst, wie viel Make-up sie trägt. Ist das noch gesund?

„Und Brendan, wie hat es dir gefallen?" macht sie sich gleich wieder an Brendan heran und drängt sich dabei zwischen uns. Empört schnappe ich nach Luft. Haben die Frauen hier irgendwie das Benehmen verlernt? Erst die bei den Karten und jetzt sie? Doch bevor ich irgendwie weiter reagieren kann, entfernt Brendan sie von seinem Körper und stellt sich wieder zu mir und legt seinen Arm um mich. „Darf ich euch meine Freundin Katarina vorstellen?" Von allen kam ein freundliches Hallo oder andere Begrüßungen, nur die Frau sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Katarina, wie hat es dir gefallen?" fragt mich einer der anderen, was ich dank Buddy mitbekam. „Ähm, es.. es war toll?" gebe ich ihm als Antwort, auch wenn es mehr als Frage formuliert war, schließlich habe ich ja keine Ahnung wie es war. Etwas lässt die Gruppe aufschrecken und sie verabschieden sich „War nett dich kennengelernt zu haben Katarina." Ich nicke lächelnd.

Als auch Brendan und ich wieder auf unseren Plätzen sitzen, frage ich ihn „Freundin?" Verlegend fährt er durch seine Haare. Das würde ich auch gerne mal, sie sehen so schön weich aus. „Ähm ja. Entschuldige falls es dir unangenehm war, aber sie nervt mich einfach. Und ehrlich gesagt hoffe ich, dass ich dich wirklich irgendwann so nennen darf." Nun werde ich richtig rot und wende meinen Blick ab. Das hoffe ich auch, denke ich noch, bevor es wieder dunkel wird. Die zweite Hälfte war für mich um einiges langweiliger. Meine Gedanken kreisten nicht so und ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen soll. Mit der einen Hand streichle ich Buddy und die andere bewege ich irgendwie. Ich glaube ich habe angefangen an meinem Daumennagel zu fummeln. Dies muss wohl auch Brendan mit bekommen haben, denn er greift nach meiner Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. Sofort verspüre ich wieder diese Funke, die entstehen, wenn er mich berührt. Zudem hat seine Berührung eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich kann mich entspannen und genieße einfach die Zeit mit Brendan.

Als dieses Mal alle wieder aufstehen und klatschen, werde ich von Brendan mit hochgezogen. Anders als erwartet lässt er meine Hand aber nicht los, er klopft einfach auf sein Bein mit seiner freien Hand. Er zieht mich nach dem Applaus nach vorne wieder zu der Gruppe, aber ohne meine Hand loszulassen. Er lobt sie alle nochmal für ihre fantastische Leistung. Da das Licht nicht mehr aufgedreht wurde und so nur die Kerzen scheinen, habe ich Mühe die Lippen zu lesen und muss mich sehr anstrengen sie zu verfolgen. Gerade verfolge ich das Gespräch wie sie es so weit geschafft haben. Während ich dem einen konzentriert auf die Lippen schaue, um eben seine Bewegungen mit zubekommen, merke ich einen Blick auf mir. Da dieser ziemlich intensiv ist, schaue ich mich um und entdecke Brendan der mich fast schon wütend anschaut und dann den Mann, dem ich eben versucht habe seine Lippen zu lesen. Was hat er denn?

Fragend schaue ich ihn also an. Brendan scheint eine Entscheidung getroffen zu haben und verabschiedet sich kurzerhand von allen, ehe er mich durch die Menschen durch eine Glastür nach draußen auf die Terrasse führt. Es war inzwischen dunkel geworden und man konnte die Sterne sehen. Es war ein atemberaubender Anblick, allerdings konnte ich dem nicht lange meine Aufmerksamkeit schenken, da Brendan mich losließ. „Was sollte das eben?" „Was meinst du?" frage ich verwirrt nach. Frustriert schließt und öffnet er seine Hand. „Na dass du ihm so offensichtlich auf die Lippen gestarrt hast, so als würdest du ihn küssen wollen?" Langsam bereitet sich Erkenntnis aus „Du bist eifersüchtig!" Brendan erstarrt „Nein bin ich nicht." sagt er und verschränkt bockig seine Arme. Lächelnd sage ich „Und nun bist du ein Kind." Fast sofort lässt er seine Arme fallen. „In Ordnung, ja vielleicht bin ich eifersüchtig. Könntest du mir jetzt bitte erklären warum?" Ich schaue ihn überlegend an. Soll ich?

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