Kapitel 7

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Brendan Nash

Mit grimmigen Blick gehe ich durch die Drehtür meiner Firma. Alle meine Mitarbeiter, selbst die Menschen gehen mir aus den Weg. Meine Ausstrahlung ist gerade echt nicht die Beste. Seit Tagen dreht mein Wolf durch, nur habe ich keine Ahnung warum und das nervt mich. Dementsprechend ist auch meine Laune ziemlich im Keller. Nur Ben schafft es mich aus meinem Tief zu holen. Warum zum Teufel hat er sich dafür entschieden Polizist zu werden, statt mein Partner hier in der Firma zu sein?

Ich laufe am Empfangstresen auf meiner Etage vorbei. Der Tisch quillt vor Akten beinahe über. Ich sollte endlich eine Sekretärin finden, mit der ich zurecht komme. Entweder sind die alle Stroh dumm oder versuchen mir nur schöne Augen zu machen. Aber ich will nur meine Mate. Ich bin 28 und suche nun schon seit 7 Jahren. Langsam beginnt meine Hoffnung zu bröckeln, dass ich sie oder ihn noch finde.
Ich habe mich gar nicht an den Schreibtisch gesetzt, sondern stehe an der Fensterfront und schaue hinaus. Heute müsste wieder eine neue Sekretärin anfangen. Bin gespannt in welche Kategorie sie fällt.

Ich merke gar nicht wie lange ich hier schon stehe, als plötzlich meine Tür aufgeht und mich ein wunderbarer Geruch umhüllt. Mein Wolf schnurrt wohlig auf und ist das erste Mal seit Tagen ruhig. "Also wirklich, so geht man doch nicht mit seinen Mitmenschen um." höre ich eine engelsgleiche Stimme. Verwundert drehe ich mich um. Vor mir steht eine Frau, ihre Haare sind blond und recht kurz. Sie enden kurz über ihre Schultern. Meine Augen wandern ihren athletischen Körper herunter, dies führt dazu, dass mein Wolf knurrt und ich dies nicht verhindern kann. Aber sie dreht sich nicht um, so als wüsste sie nicht, dass ich hier stehe.

"Was denkt sie eigentlich, was ich hier soll?" Fragt sie sich und ich bin nun mehr als verwundert, denn ihre Kleidung, Jeans und Bluse, entspricht auch nicht den Standards, die wir hier haben. "Als meine Sekretärin, liefern sie einen wirklich furchtbaren ersten Eindruck." gebe ich daher schmunzelnd zu. Sie schaut zu meinem Schreibtisch und geht einen Schritt auf meine Tür zu. Sie will doch jetzt nicht gehen oder? Denke ich verzweifelt, warum auch immer verzweifelt.

"Wo gedenken Sie.." weiter komme ich nicht, da als ich sie an ihrer Schulter berühre, sie mich einfach über diese wirft, sodass ich auf dem Boden aufkomme und sie nun über mir kniet. So schnell kann ich gar nicht reagieren, wie sie mich über die Schulter geworfen hat. Das hat schon lange keiner mehr geschafft. Durch den Schwung entweicht mir die Luft, die ich jetzt zischend wieder einatme. Doch als ich in ihre Augen schaue, halte ich meinen Atem an. Ihre Augen erinnern mich an Whisky, guten goldenen Whisky. Mein Wolf in mir hüpft wie ein junger Welpe und schreit fröhlich Mate. Sie schaut mich erschrocken an und stammelt dann eine Entschuldigung, ehe sie aufsteht und aus meinem Büro zu flüchten versucht.

Versucht deshalb, da kaum hat sie diese geöffnet, springt etwas auf sie und sie kippt nach hinten um. Da ich noch viel zu erstaunt bin, liege ich noch auf dem Boden, wodurch sie auf mich fällt. Am Geruch kann ich erkennen, dass es ein Hund ist, was sie umgesprungen hat. Sie bittet ihn herunter zu gehen und rappelt sich dann auch auf, was ich schade finde. Sie reicht mir ihre Hand und zieht mich auf. Die Funken, die durch unsere Berührung entstehen, sind einfach faszinierend. Sie will schon wieder flüchten, doch ich halte sie verzweifelt auf. "Sie sind wohl nicht meine neue Sekretärin?" frage ich nun, denn es würde einfach keinen Sinn ergeben, warum jemand seinen Hund mit ins Büro nimmt, gerade so ein Großer. Wo wir schon beim Hund sind, er schaut mich finster an und versucht meine Mate abzuschirmen. Irritiert schaue ich ihn an, doch werde von meiner Frau wieder abgelenkt. "Nein, dass muss ein riesen Missverständnis sein." Traurig blicke ich sie an. Dann werde ich sie nicht jeden Tag sehen. Moment, was wenn sie nicht hier wohnt und ich sie nie wieder sehe?
Ich frage sie, ob sie neu hier ist, in der Hoffnung, dass sie hier wenigstens wohnt. Ihre Antwort ist mehr eine Frage, doch beruhigt sie mich auch etwas. Gott, ich fühle mich wie ein kleiner Junge.

Ich reiche ihr die Hand und stelle mich vor. Sie ergreift meine Hand und wieder kann ich die Funken spüren, nach denen ich jetzt schon süchtig bin. "Katarina McCarthy." Der Name passt zu ihr. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht. Ehe ich schauen kann, flüchtet sie schon wieder und ist weg. Verträumt schaue ich auf die Tür, bis sich diese öffnet und eine ältere Frau um die 50 Jahre herein kommt. "Guten Tag Herr Nash, es tut mir sehr Leid für meine Verspätung, aber ich musste meiner Tochter helfen. Sie ist schwanger und hatte heute morgen Übungswehen. Es könnte jederzeit so weit sein und da ihr Mann verstorben ist, kümmere ich mich nun um sie." beendet sie ihren Monlog. Ich nicke und sage "Alles gut. Gehen Sie einfach an ihre Arbeit Mrs.?" "Oh Verzeihung. Mein Name ist Samantha Ford." Ich nicke ihr zu und gehe zu meinem Schreibtisch. Fröhlich grinse ich vor mich hin. Ich habe meine Mate gefunden!

Erschrocken springe ich auf. Ich habe sie nicht nach ihrer Nummer gefragt. Wie soll ich sie dann wiederfinden? Klar kann ich sie auch hier in der Stadt suchen, aber das dauert so lange. Ich rufe meinen Beta an. "Ben, ich brauche deine Hilfe." "Hallo Alpha, ja mir geht es auch gut, danke der Nachfrage. Klar helfe ich dir. Wenn du gleich vorbei kommst, können wir es auch besprechen." schlägt er vor. Ohne noch was zu sagen lege ich auf und mache mich auf den Weg zum Revier.
Ben wartet schon im Innenhof auf mich.

"Ich habe meine Mate gefunden, aber ihre Nummer nicht. Nur ihren Namen. Ben, was soll ich tun?" Falle ich mit der Tür ins Haus. "Hallo Ben, schön dass du so schnell Zeit hast. Für dich nehme ich mir doch immer Zeit Alpha. Und es war wirklich deine Mate? Normalerweise lassen Alphas ihre Mate doch gar nicht mehr aus den Augen, wenn sie sie gefunden haben." begrüßt mich Ben. Nervös kratze ich meinen Nacken. "Ich habe mich aufgeführt wie ein kleiner Junge." Ben grinst "Das hätte ich gerne gesehen." "Haha, aber Ich sags dir, sie war es." Nun wird auch Ben ernster und sichert mir seine Hilfe zu.
Als er gerufen wird, drehen wir beide uns zu der Stimme um. Neben dem Captain steht meine Mate. Ich stoße Ben an und flüstere es ihm zu. Auf das Gespräch konzentriere ich mich nicht wirklich. Ich beobachte stattdessen die ganze Zeit meine Mate. Sie ist wunderschön.

Als Ben ihre Hand schüttelt, kann ich ein Knurren nicht unterdrücken. Allerdings stoppe ich fast sofort wieder, da ich nun von ihrem Hund angeknurrt werde. Wie hatte sie ihn genannt? Buddy? Warum hat er mich angeknurrt? Das wird auf jeden Fall interessant mit ihm. Ich muss mich am besten mit ihm gut stellen.

Vom weiteren Gespräch bekomme wieder nichts mit.
Plötzlich vernehme ich Ben in meinem Kopf.
Alter, der große böse Alpha benimmt sich ja wirklich wie ein kleiner Junge in ihrer Gegenwart.

Das habe ich dir doch schon gesagt.

Was soll ich bloß machen?
Du fragst sie jetzt nach ihrer Nummer.
Damit bricht er den Link ab, wodurch ich hilflos da stehe. Wie soll ich dass den machen?

Nervös fahre ich mir wieder durch die Haare und frage sie dann einfach. Aber mit der Abfuhr hätte ich nun nicht gerechnet. Es ist ungewohnt, normalerweise laufen mir die Frauen hinterher und ich habe Probleme sie loszuwerden.

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