Katarina
"Sag, hast du die ganze Zeit hier draußen gewartet?" wende ich mich Brendan zu. So schnell wie er die Tür geöffnet hatte, muss es ja so gewesen sein. Brendan fährt sich durch seine eh schon verwuschelten Haare, bevor er antwortet "Nicht ganz. Ich bin deiner Mutter mit meinem Herumlaufen wohl etwas auf die Nerven gegangen. Als ich gespürt habe, dass du dich wieder näherst, bin ich sofort raus gerannt." Ein leichter Rotschimmer legt sich auf seine Wangen. "Heißt das, Ben hätte auch gespürt, wo Stella ist?" "Nein. Wenn wir unserer Mate das erste Mal in die Augen schauen, wird erst begonnen ein Band zwischen den Mates zu knüpfen. Dieses ist für einen Wolf viel stärker zu spüren, als für einen Menschen. Erst mit der Markierung wird das Band vollständig und für immer geknüpft. Und dann spürt der Mensch es genauso wie die Wolf. Je nachdem welche Rolle der Mensch im Rudel einnimmt, übernimmt er in abgeschwächter Form einige Fähigkeiten des Mates. Wenn wir uns markieren, bekommst du etwas von meiner Stärke. Und wenn wir Glück haben wirst du mit dem Rudel" "Katarina!" Da Brendan abgebrochen hat, drehe ich mich um und sehe, wie meine Mutter auf mich zu gestürmt kommt. Sie nimmt mich in den Arm, drückt einmal fest zu und lässt mich wieder los. Zum Glück kann ich den Schmerzenslaut gerade noch so unterdrücken. "Die geht es gut. Brendan hat mich mit seiner Nervosität richtig gehend angesteckt. Ich bin es ja eigentlich schon gewohnt mit dir, aber Brendan war wie ein eingesperrtes Tier. Ich freue mich so für dich, dass du jemanden gefunden hast, der dich so sehr liebt." Nun bekomme ich den Rotschimmer und werfe Brendan einen liebevollen Blick zu. Er lächelt mich an und gemeinsam gehen wir nun hinein. Darüber vergesse ich ganz, Brendan zu fragen, wie der Satz weitergeht.
In der Küche angekommen, muss ich schmunzeln. Ben steht vorm Herd und schüttet gerade heiße Milch in mehrere Becher. Nachdem er auch die Schokolade hinein tut und die Marshmallow, weiß ich, dass er wie geschaffen für Stella ist. Als er ihr die Schokolade reicht, strahlt sie ihn richtig an und bedankt sich schüchtern. Das ich mal erleben darf, dass Stella schüchtern ist, hätte ich auch nie erwartet. Sobald alle, die wollen einen Becher in der Hand haben, eröffne ich ihnen, dass wir wieder fahren müssen und was passiert ist. "Muss dass wirklich so schnell sein Schatz?" fragt mich meine Mutter. "Je schneller wir Stella aus der Stadt schaffen, desto besser." Mein Mutter nickt betroffen. "Ihr seid die ersten die gehen." murmelt sie leise. Ich erstarre, das hatte ich nicht bedacht. Brendan der es bemerkt fragt "Was ist das Problem daran?" Mein Vater, der sich jetzt auch dazu gesetzt hat antwortet "Normalerweise bleiben alle mindestens ein paar Tage nach der Beerdigung damit sich jeder nochmal in Ruhe am Grab alleine verabschieden kann. Der oder auch die Gruppe, die als erstes geht bestimmt den Zeitpunkt, dass alle anderen auch langsam aufbrechen. Es wird sich mit einem Lied von allen verabschiedet." "Ich kann das nicht von euch verlangen, dass ihr so kurz schon aufbrechen müsst Katarina. Ich kann mich hier doch verstecken." Ich schaue sie an, doch bevor ich etwas sagen kann, mischt sich nun Markus ein "Das ist wirklich lieb von dir Stella. Aber Grandpa hätte nicht gewollt, dass wegen ihm dir etwas passiert. Er zählte dich zur Familie und ein lebendiges Leben war ihm immer mehr wert, als ein totes. Also los, ihr packt und wir sagen allen Bescheid." Meine Eltern stimmen Markus zu und es dauert nicht lang und wir packen.
Es ist inzwischen Abend geworden. Brendan hat seinem Piloten und den anderen Wölfen die mitgeflogen sind Bescheid gegeben. Und wir gehen gerade zum Marktplatz. Er ist voll. Jeder hält eine Kerze und ein Glas in der Hand. Da die Sonne gerade dabei ist unterzugehen ist alles in ein goldenes Licht getaucht. Auch ich ergreife ein Glas und eine Kerze, welche ich dann auch anzünde. Wir stellen uns ebenfalls in die Reihen, die eine Triskele bilden und dann beginnt es auch schon. Ich finde es schade, dass ich es nicht hören kann, geschweige mitsingen kann. Da ich mich selber nicht höre, kann ich nicht sagen ob ich richtig singe. Hinzukommt, dass es beim Singen dann doch mehr herauszuhören ist, dass ich anders die Wörter forme. Ich habe ewig mit allen geübt, bis es beim sprechen endlich kaum noch zu hören ist. Aber alleine die Wörter ergreifen mich und haben eine seltsame Macht. Es ist fast so, als ob mein Grandpa in der Mitte der Triskele steht und zum Abschied sein Glas hebt. Als das Lied endet, ist auch die Sonne untergegangen. Nur die Kerzen in unseren Händen erleuchten den Platz. Keiner traut sich, diese magische Stimmung zu brechen. Erst als der Wind die meisten Kerzen auspustet, rühren sich die ersten wieder. Und auch wir machen uns auf den Weg zum Flugplatz.
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Fühl den Herzschlag
ParanormalKatarina McCarthy hat ihren Traum erfüllt und wurde zum Detective ernannt. Zusammen mit ihrem jungen Gehörlosenhund Buddy, der auch gleichzeitig ein Polizeihund ist, tritt sie ihre neue Stelle in Chefield an. Das erste Mal, dass sie alleine mit eine...