Kapitel 25

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Katarina

"Ben" rufe ich durch das halbe Revier. Überrascht dreht er sich zu mir um. Ich muss kurz grinsen bei seinem Anblick. Er hat noch einen Löffel im Mund und schaut mich überrascht an. Aber ich erinnere mich, welcher Gedanke mir gerade kam und ich werde ernst. Als ich bei ihm bin, frage ich "Wie viele Gassen gibt es hier in Chefield, die auch so sind wie die Gasse zwischen dem Revier und dem Bürogebäude von Brendan?" Er nimmt den Löffel aus seinem Mund "Ähm, solche Gassen gibt es eigentlich in ganz Chefield. Wenn du dich auskennst, kannst du allein durch Gassen einmal komplett durch Chefield laufen. Sie sind wie ein Labyrinth. Aber ich würde dir raten keine Gassen alleine zu durchschreiten. In ihnen werden die meisten Straftaten begangen, da sie so unübersichtlich sind." "Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Aber was, wenn unser Serienmörder genau diese Gassen nutzt, um die Frauen zu töten?" Bens Augen werden groß "Töten vielleicht nicht, es würde mich wundern, wenn die Frauen die Messerstiche leise über sich ergehen lassen. Aber er könnte dort auflauern und sie dann entführen." überlegt er. "Wir sollten die Gassen absuchen, eine bessere Spur oder Idee haben wir ja sowieso nicht." "Ja, dann lass mal los. Wenn wir wirklich alle Gassen einmal ablaufen wollen, dann sollten wir auch anfangen. Ein paar Tage wird es bestimmt dauern." Erstaunt schaue ich ihn an. "Sind hier echt so viele Gassen?" "Sagte ich doch, du kannst auch wie ein Geist hier in der Stadt leben. Keiner sieht dich, doch du kommst überall hin. Die Gassen und die anschließenden Gebäude sind die ältesten Teile der Stadt, zusammen mit dem Hafen." Ich lächle ihn noch kurz an, ehe ich meine Sachen schnappe.

Wir wollen gerade los, als uns der Captain zurück hält. "Alle mal hergehört. Heute Nachmittag findet ein Schießtraining für die Hälfte von euch statt. Teilnehmende sind ..... und zum Schluss auch unsere beiden Detectives. Alle genannten mitkommen, alle anderen weitermachen." Ich schaue zu Ben. "Komm, diese Trainings sind verpflichtend. Wenn du nicht die Mindestanzahl erreichst, darf du solange nicht in den aktiven Dienst, bis du eine gute Leistung erbringst." Ben zieht mich mit sich zu einer Halle.

In dieser sind die üblichen Schießstände und ein schwarzer Kasten, jedenfalls kann ich nicht mehr entdecken. Die Übung bei den Schießständen laufen so ab, wie ich es auch kenne. "Wow, Katarina, du kannst echt zielgenau schießen." lobt mich Ben. "Naja, wenn du nichts hören kannst, muss du sehr genau und vor allem schnell werden." Verstehend nickt er. Dann geht es zu dem Kasten. "Ihr werdet wie schon so oft, alleine durch gehen. Ziel ist es, alle Täter abzuschießen. Es ist anders aufgebaut, als beim letzten Mal. Trifft ihr eine Zivile Person, scheidet ihr sofort aus. Verpasst ihr einen Täter, bekommt ihr Minuspunkte. Verpasst ihr zwei, seid ihr getroffen worden und müsst nochmal. Also los geht es." Dann ruft der Captain den ersten Polizisten herein. Über Kameras können wir ihn verfolgen. "Ben, wodurch merkt ihr, wenn jemand da ist?" "Das sind Figuren die in den Weg geklappt werden. Mal die des Täters oder die Figur des Zivilisten. Daher können wir auch zuschauen, da es in einer anderen Reihenfolge bei uns passiert. Das Klappen kann man sehr gut hören. Es ist wie, wenn eine Person sich bewegt." "Und wie soll ich da durch kommen?" frage ich ihn. Er schaut mich an und ich kann regelrecht sehen, wann bei ihm die Glühbirne aufleuchtet. "Oh, stimmt. Frag den Captain, er weiß ja auch Bescheid."

Ich nicke und erkläre auch meinem Captain das Problem. "Ich dachte dafür haben sie Buddy." "Habe ich auch, nur ging es ihm heute nicht so gut, weshalb ich ihn zu Hause gelassen habe." "Nun, dann haben Sie zwei Möglichkeiten erstens sie versuchen den Kasten ohne Hilfe oder zweitens sie machen den Kasten mit Buddy, wenn die andere Hälfte nächste Woche dran ist, aber dürfen solange nicht in den Außendienst." Verzweifelt überlege ich mir, was ich machen kann. Gerade jetzt wo wir eine Spur haben, kann ich nicht in den Innendienst und ohne Buddy schaffe ich das nicht. Ich bräuchte jemand, der mir anzeigt wo was ist. "Und wenn Jemand für Buddy einspringt?" "Wie meinen Sie das?" "Naja, Buddy zeigt mir über Signale, wo er was gehört hat. Das könnte auch Ben übernehmen" Der Captain überlegt kurz. "In Ordnung. Aber er darf kein einziges Wort verlieren und ihnen auch nicht signalisieren ob es Täter oder Zivilist ist." "Danke" schnell gehe ich wieder zu Ben. "Du wirst jetzt für Buddy einspringen." "Katarina, du weißt doch, dass wir uns in der Öffentlichkeit nicht verwandeln dürfen." "Häh, oh Gott nein. Du wirst hinter mir gehen und deine Hände auf meine Schultern legen. Wenn du ein Geräusch von rechts hörst, wirst du rechts zudrücken und links links. Kommt es von hinten, beide Schultern gleichzeitig okay?" Ben murmelt was leise vor sich hin. "Ja, können wir es einmal kurz durchgehen?" Ich nicke und drehe mich um, sodass er nun hinter mir steht. Vorsichtig legt er seine Hände auf meine Schultern. Dann geht er die Signale durch und ich bewege mich dementsprechend, sodass Ben auch weiß, wie er sich dann bewegen muss. Schließlich wird Ben aufgerufen und er geht in den Kasten.

Mit Bravour bestanden, kommt Ben dann wieder zu uns. Bevor wir beide hinein gehen, hält der Captain uns auf. "Die Einstellungen bleiben die gleichen. Ich hoffe sie schaffen es auch durch." Und dann geht es auch schon los. Ich folge dem Gang und Ben folgt mir. Auf dem Boden sind Pfeile, die den Weg zeigen. Immer mal wieder geht ein Gang ab. Mal zeigt mir Ben an, dass dort etwas ist und ich drehe mich. Doch bis jetzt waren es immer Zivilisten. "Dieser Mistkerl. Er hat die Schwierigkeit erhöht. Warum bei Katarina? Wie soll ich das kommende denn anzeigen?" fragt sich Ben selbst. Ben wird langsamer und hält mich so auch auf. Da ich Buddy auch das Tempo bestimmen lasse, werde ich nun noch langsamer und vorsichtiger. Als wir zu einer Kreuzung kommen, drückt Ben rechts, dann links und dann beide. Sofort wende ich mich um und schieße den ersten Täter ab, der wie ein typischer Einbrecher aussieht. Dann den zweiten und dritten hinter mir. Als Ben wieder beide Schultern drückt. Ich wirble herum und schieße wieder, doch erstarre sofort. Scheiße, ist das ein Zivilist?
Ich schaue es mir genauer an. Es ist beides. Ein Täter hält eine Waffe auf den Zivilisten, der vor ihm steht. Dann schaue ich, wo ich getroffen habe und mir fällt ein Stein vom Herzen, es ist der Täter und auch weit genug entfernt vom Zivilisten. Ben schiebt mich vorsichtig weiter. Seinem Druck folgend gehe ich weiter. Doch das nachfolgende ist gegenüber der Kreuzung sehr harmlos.

Wieder draußen, atme ich erst einmal auf und stützte mich auf meinen Knien ab. Das war ein gehöriger Schrecken. So etwas darf mir im echten Leben nicht passieren.

(So, bevor es gleich zum Blockseminar geht, habe ich noch das Kapitel fertig bekommen. Wenn ihr Glück habt, kann ich morgen in den Pausen auch noch eins schreiben.)

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