Kapitel 22

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Katarina

Unsere Pause verbrachten wir mit meinem Grandpa und Bruder. Wir waren gerade wieder auf dem Rückweg zum Revier, als ich Markus frage "Sag mal, wann müsst ihr eigentlich wieder los?" "Willst du uns loswerden?" "Gott nein. Ich will nur wissen, wie viel Zeit ich noch mit euch habe, damit ich die dann auch richtig genieße." "Gut gerettet Rina. Unser Flug geht leider schon morgen früh, das heißt, wir müssen heute Nacht losfahren." Ich zog einen Schmollmund. "Dann bleibt ja nur noch heute Abend. Ich werde mal schauen, ob ich dann alles für einen 'Gur Cake' finde." Die Augen meines Grandpas leuchten auf. "Oh ja, mach das. Sag es nicht deiner Großmutter, aber dein ‚Gur Cake' finde ich besser als ihren. Ich werde dann alles für Coddle vorbereiten." Ich lächle ihn an.

In unserer Planung werden wir durch das Klingeln unserer Handys unterbrochen. Markus schaut uns fragend an. "Es wurde schon wieder eine Leiche gefunden. Wir sehen uns heute Abend." verabschiede ich mich und eile mit Ben zu seinem Auto

(Triggerwarnung Tatort)

Am Hafen angekommen gehen wir auf ein Fischerboot. Denn die Leiche wurde von dem Fischer aus dem Meer gezogen. "Was haben wir bis jetzt?" fragt Ben die Gerichtsmedizinerin. "Eine Jane Doe, ihren Ausweis konnten wir nicht finden. Wieder Messerstiche im Brust- und Bauchbereich. Ihr wurde der Mund entfernt. Anhand den Schnitten würde ich sagen, dass es kein Professioneller ist. Trotzdem war derjenige sehr vorsichtig und achtsam bei der Entfernung. Todeszeitpunkt ist durch das Wasser erschwert, aber ich würde sagen: Vorgestern. Genaueres erst nach der Obduktion." Wir nicken und gehen dann zum Fischer. Ihn befragen wir, ob ihm irgendetwas aufgefallen ist und wo er sie genau aus dem Meer geholt hat. Vielleicht können wir anhand der Strömung bestimmen von wo aus, sie ins Meer geworfen wurde.

Wieder im Revier holen wir uns eine Tafel und beginnen alles Wichtige aufzuschreiben, was wir wissen. Und das ist leider nicht viel. Zu jedem Foto der Opfer schreiben wir die Namen, Herkunft und was sie hier gemacht haben. Wir können keine Verbindung zwischen den Dreien finden, außer dass sie jetzt tot sind und der Mörder derselbe ist. "So ungern ich es sagen möchte, aber wir haben einen Serienmörder und keinen einzigen Hinweise, geschweige eine Spur, der wir folgen können."

Der Bericht zum ersten Opfer ist inzwischen auch da. Abgesehen von den bekannten Spuren, konnten noch ein paar Reste Erde unter ihren Nägel gefunden werden. Aber die Erde stammt von hier, wodurch wir es nicht weiter eingrenzen können. "Katarina, mach Schluss für heute und genieße die Zeit mit deiner Familie." spricht Ben zu mir. "Wirklich?" "Ja, und nun geh schon." wiederholt er sich. Freudig springe ich auf, packe meine Sachen und drücke Ben einen Kuss auf die Wange auf. "Danke." "Hhm, lass das bloß nicht Brendan wissen." grinst er mich beschwörend an. "Was soll ich nicht wissen?" fragt da Brendan, der hinter Ben auftaucht. Ben wird bleich und stammelt vor sich hin. Ich unterbreche ihn und sage "Willst du mit mir einkaufen gehen? Vielleicht lasse ich mich dann auch überreden, dich einzuladen." lenke ich Brendan ab. Erleichtert atmet Ben aus und verschwindet schnell. Brendan schaut ihm verwundert hinterher "Er flüchtet doch sonst nicht vor mir. Ich komme gerne mit." Ich nicke und gehe dann zu meinem Auto. Nachdem Buddy es sich hinten bequem macht, setze ich mich auch rein und lehne mich dann rüber zum Beifahrersitz. "Steigst du jetzt auch ein? Oder hast du es dir anders überlegt?" frage ich Brendan, der immer noch vor der Tür steht. Zögernd öffnet er die Tür und beugt sich runter. "Bist du sicher, ich passe da hinein?" "Geht's noch? Das hier ist kein Smart, sondern ein normales Auto. Du kannst den Sitz noch nach hinten verschieben und dann müsste alles klappen. Stell dich nicht so an." Er stellt also den Sitz so gut es geht nach hinten und steigt dann ein. Das sieht so komisch aus, dass ich mir mein Lachen sehr schwer verkneifen kann. Er ist wirklich sehr groß. Sein Kopf ist nur ein Hauch vom Dach entfernt. Als er dann sitzt und die Tür zu macht, schaut er zu mir. Drohend hebt er den Zeigefinger. "Wehe dir, du fängst jetzt an zu lachen." Ich schüttle den Kopf und presse meine Lippen aufeinander.
Die kurze Fahrt zum Laden schaffe ich es, mein Lachen zu halten. Doch als Brendan dann aussteigt und sich dabei den Kopf am Türrahmen stößt, kann ich nicht mehr. Das angehaltene Lachen platzt regelrecht aus mir hinaus. Mir laufen die Tränen vom lachen und Luft holen wird auch schwierig. Böse funkelt mich Brendan an, doch da seine Mundwinkel zucken, weiß ich, dass er es nicht so ernst meint, wie sein Blick vermuten lässt.

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