Katarina
Irgendwie würde ich mich schlecht fühlen, wenn ich dem Rudel nichts sage, daher nicke ich Brendan zu und mache einen kleinen Schritt nach vorne. Nun liegt die gesamte Aufmerksamkeit auf mir. Meine Hand wird aufmunternd gedrückt "Es gibt noch eine Sache, die ihr über mich wissen solltet, damit es nicht zu Missverständnissen kommt. Ich bin taub." Fast sofort sehe ich, wie die Menschen vor mir anfangen zu reden, da ist es nicht von Vorteil Lippen lesen zu können. "Wie soll sie die Luna sein, wenn sie nichts hört?" ist dabei noch das harmlosere. Aber es gibt auch nette Aussagen "Dann müssen wir der Luna eben helfen, das wird schon." Brendan stellt sich neben mich, er sieht nicht besonders begeistert aus. Tiefes Knurren. Alle schauen plötzlich zu uns. Fragend schaut Brendan mich wieder an, nur brauche ich dieses Mal nicht lange überlegen. "Ich kann zwar nichts hören, aber dafür habe ich Buddy." Ich fahre ihm einmal über dem Kopf. "Er signalisiert mir wichtige Geräusche und reagiert auch auf meinen Namen. Und ansonsten kann ich Lippen lesen. Es ist toll, dass ihr mir helfen wollt. Ich werde Bescheid geben, wenn ich sie brauche." Dabei schaue ich der Frau ins Gesicht, die den Satz gesagt hat. Verwundert aber lächelnd nickt sie mir zu. "Ich kann zwar nichts hören, das ist richtig, aber ich komme trotzdem soweit mit meiner Umwelt zurecht, dass ich Polizistin sein kann. Da werde ich es auch schaffen eure Luna zu sein, wenn ihr das wollt und etwas Nachsicht mit mir habt." Dabei schaue ich dem älteren Herren an, der beschämt zu Boden schaut. "Durch Lippen lesen kann sie fast genauso gut hören wie ein Werwolf." Ich muss schmunzeln und als die Jugendlichen bemerken, dass ich deren Unterhaltung mitbekommen habe, lacht der eine auf und sagt "Oder besser." Verwirrt drehen sich einige zu ihnen hin. Nun selber verwirrt schaue ich zu Brendan. Dieser erklärt es mir, ohne einen Ton "Er hat so leise gesprochen, dass nur der andere ihn verstehen kann. Also selbst für unsere Wolfsohren zu leise." Nun muss ich richtig grinsen. Das kann lustig werden.
Dann mischten Brendan und ich uns unter die Leute. Ich musste viele Fragen beantworten, wie genau ich mit dem Taubsein zu Recht komme, mal zusammengefasst. Natürlich kamen auch andere Fragen, wie unser erstes Treffen ablief und auch Glückwünsche. Es ist erstaunlich, dass ich mich in einer so großen Gruppe von Fremden stehen kann und es sich wie eine große Familie anfühlt. Genauso wie zu Hause. In unserer Gemeinde kennt Jeder Jeden und die Gemeinde ist nicht klein. Dadurch habe ich jetzt das Gefühl von zu Hause bekommen. Hier inmitten von allen bin ich zu Hause. Wenn es mit Brendan klappt, wovon ich ausgehe, dann würde ich gerne die Luna vom Rudel werden.
Natürlich wurde ich auch Brendans Eltern vorgestellt. Seine Mutter freute sich sehr darüber, dass ich mir nichts gefallen lasse. Sie lachte von allen heute am lautesten, als sie erfuhr, dass ich Brendan über die Schulter geworfen hatte. Natürlich hat sie mir auch gleich angeboten, dass sie mich in den Aufgaben einer Luna unterrichten kann, wenn ich das will. Ich stimmte ihr sofort zu, woraufhin Brendan große Augen bekam und mich dann anstrahlte. Dieses Lächeln blieb eigentlich auch die ganze Zeit, bis Ben mit einem ernsten Gesicht zu uns kam. "Tut mir Leid Katarina, aber ich muss Brendan mal kurz entführen." Dieser schaut mich fragend an. Auf mein Nicken hin, küsst er meine Schläfen und geht. Brendan ist jetzt ganz und gar Alpha. Das habe ich auch gleich an seiner Ausstrahlung bemerkt, die wurde gleich mächtiger, ernster und irgendwie bedrohlicher, so als würde sie sagen 'Vorsicht'. Zwar habe ich es gespürt, aber wirklich getroffen hat es mich nicht, als wäre seine Ausstrahlung um mich herum gegangen. Sehr verrückt das alles. Ich glaube, hätte er sich nicht vor meinen Augen verwandelt, ich würde ihm das alles nicht glauben. Umso dankbarer bin ich aber auch, ein Teil dieser magischen Welt zu sein, denn so viel weiß ich schon, Werwölfe sind nicht die einzigen Wesen, die es wirklich gibt.
Als aus einem Kurz, dann doch fast eine Stunde wurde, begann ich mir Sorgen zu machen. Was dauert so lange? Ich stand bei den beiden Frauen, die auch beim Supermarkt schon dabei waren. Sie scheinen meine Sorge und Unruhe zu bemerken, denn die eine sprach "Keine Sorge, wir würden nie alle hier noch herum stehen und weiter reden, wenn es gefährlich werden würde. Der Alpha kommt bestimmt gleich wieder. Es kann zwar mal etwas länger dauern bei Rouges, aber der Alpha schafft das." Fragend schaue ich sie an "Rouges?" "Das sind Werwölfe ohne Rudel. Die meisten von ihnen haben ihre Menschlichkeit verloren und sind recht mordlustig. Aber es gibt auch einige Rouges die ohne etwas zu können als solche leben. Diese kann man meist wieder hervorragend ins Rudel integrieren. Jedenfalls wird das in diesem Rudel so gemacht. Viele andere Rudel töten einfach die Rouges, ohne zu schauen, welcher der Kategorien sie angehören." "Mordlustig?" frage ich sehr besorgt nach und schaue mich wieder nach Brendan um. "Er ist ein Alpha, er schafft das. Zwar haben normale Rouges mehr Kraft als normale Werwölfe, da sie eben die Kontrolle an ihren Wolf verloren haben, aber der Alpha ist sowieso stärker als andere. Da müsste schon ein Alpha-Rouges..." "Luise jetzt hör auf. Du machst es mit deinen Erzählungen nicht besser." zischt nun die andere ihr zu. "Ich glaub ich brauche ein paar Minuten für mich." teile ich den Beiden mit. "Aber natürlich Luna." Sie neigen ihre Köpfe und ich gehe etwas an den Rand des Platzes. Dort lehne ich mich an den Baum und atme durch. Dann versuche ich mir in den Kopf zu rufen, dass wir selbst, uns den Stress, durch negative Gedanken machen. Ich muss es einfach umkehren. Brendan geht es gut. Er ist topfit und hat sich einfach nur mit Ben verquatscht.
Als mein Handy vibriert, hole ich es dankbar der Ablenkung wegen heraus. "Hi Mom. Wie geht es dir?" Doch die kommende Wörter lassen mich erstarren, wodurch ich auch den Trubel auf den Platz nicht bemerke.
(Da wir die 1k erreicht haben. Danke)
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Fühl den Herzschlag
Siêu nhiênKatarina McCarthy hat ihren Traum erfüllt und wurde zum Detective ernannt. Zusammen mit ihrem jungen Gehörlosenhund Buddy, der auch gleichzeitig ein Polizeihund ist, tritt sie ihre neue Stelle in Chefield an. Das erste Mal, dass sie alleine mit eine...