Kapitel 18

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Katarina

Es ist so schön warm. Ist mein erster Gedanke, als ich langsam wach werde. Aua der zweite. Irgendwer hat mich gerade getreten. "Katarina?" Vorsichtig wird die Decke von mir gezogen, unter der ich es mir wohl bequeme gemacht hatte. Die Helligkeit blendet mich, wodurch ich nur ein ungenauen Laut von mir gebe. "Gott, was machst du den so dicht am Fußende?" Ich will die Decke wieder über meinen Kopf ziehen, doch wird sie eisern festgehalten. Murrend öffne ich also langsam meine Augen. Als diese sich endlich an die Helligkeit gewöhnt haben, blicke ich geradewegs Brendan in die Augen. Achja, da war ja was. Langsam kommen meine Erinnerungen an meinen Alptraum wieder. Oder eher gesagt mir fällt wieder ein, dass ich einen hatte und nicht alleine sein wollte. Früher bin ich immer ins Bett von meinem Bruder geschlichen und habe mich an ihn gekuschelt. Weil ich noch schlafen möchte, drehe ich mich jetzt einfach um. Doch da ist kein Bett mehr und im Glauben gleich den Boden zu küssen, schließe ich meine Augen.

Doch statt den Boden, schlingt sich blitzschnell ein Arm um meine Taille und zieht mich an eine harte Brust. Sobald ich wieder sicher auf dem Bett sitze, werde ich umgedreht, sodass ich Brendan ansehen kann. „Du machst mir vielleicht Sachen. Erst bekomme ich einen Schreck, weil du nicht neben mir liegst, da du das Bettende unter der Decke wohl besser findest und dann bekomme ich fast einen Herzinfarkt, weil du fast gefallen bist." sagt Brendan mit einem Grinsen im Gesicht. Bei seinen Worten merke ich, wie ich rot werde „Sorry." beschämt senke ich meinen Blick.

Zwei Finger legen sich unter mein Kinn und heben es an, sodass ich Brendan wieder anschauen muss. „Schon in Ordnung. Ich glaube heute Nacht habe ich sehr viel über dich gelernt." gesteht er schmunzelnd. Verwirrt schaue ich ihn an. Doch statt einer Antwort entgegnet er mir „So, aber wir beide müssen jetzt aufstehen. Ich muss ins Büro und du und Ben wolltet doch zu den Eltern eures Opfers oder?" Meine Augen werden groß. Das hätte ich ja beinahe vergessen. Schnell gebe ich Brendan einen Kuss auf die Wange, ohne groß nachzudenken und husche ins Bad. Da fällt mir erst auf, was ich gemacht habe. Ohje, meinem Bruder habe ich als Dankeschön auch immer einen Kuss auf die Wange gegeben nach so einer Nacht. Hoffentlich stört es ihn nicht.

Nachdem ich wieder meine Sachen anhabe, gehe ich aus meinem Zimmer und sehe Brendan dümmlich grinsend auf dem Bett sitzen. Dabei hält er seine Wange und starrt ins Leere. So wie er grinst, scheint es ihn wohl nicht zu stören. Jetzt fällt mir aber auch erst auf, dass er überhaupt kein T-Shirt trägt, sondern nur mit einer Boxer neben mir geschlafen haben muss.

Wow, sein Körper ist göttlich. Seine Muskeln sind ausgeprägt, aber so dass ich das auch noch mag. Zu viel finde ich da nicht mehr schön. So wie bei Brenden, finde ich es perfekt. Als mein Blick weiter nach unten wandern will, reiße ich mich zwanghaft dazu, dass ich wieder hoch schaue, wo ich genau Brendans Blick begegne. Oh Gott ist das peinlich. Mit roten Wangen verlasse ich das Zimmer und suche die Küche.

In dieser steht schon Ben und schenkt sich einen Kaffee ein. „Guten Morgen." grüße ich ihn. Er zuckt zusammen, ehe er sich mir zudreht. „Gott hast du mich erschreckt. Du bist verdammt leise unterwegs." Ich zucke mit den Schultern, schließlich kann ich das ja schlecht bewerten. An der Kaffeemaschine bediene ich mich auch und gönne mir eine halbe Tasse. Fragend schaut mich Ben an. „Trinke ich mehr als eine halbe Tasse, dann steigt mir das Koffein zu Kopf. Ich fange an zu zittern und mein Kreislauf kommt durcheinander." Verstehend nickt er und setzt sich dann an den Tisch. An diesen setzte ich mich auch und schaue verwirrt zum Kuchen, der in der Mitte steht. „Wer von euch hat denn einen Kuchen gemacht?" frage ich.

Brendan setzt sich neben mich, da er mich antippt schaue ich auf „Du hast ihn heute Nacht gemacht." „Ich bin geschlafwandelt oder?" Beide nicken. „Das habe ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr gemacht." „Wann den zuletzt?" „Hm, da muss ich 15 oder so gewesen sein. Unser Haus war über Nacht besser gesichert als jedes Gefängnis. Entweder bin ich Nachts draußen umher gestreift oder habe irgendwas anderes gemacht. Meine Lieblingsgeschichten sind die, wo ich einmal ins Wohnzimmer kam, wo meine Eltern noch Fernsehen geschaut haben und ich eiskalt den Fernseher ausgeschaltet habe und wieder ins Bett gegangen bin oder wo ich meine Decke so klitzeklein gefaltet habe, dass sie in meinen Schultasche gepasst hatte. Leider haben wir es nie geschafft meine Decke je wieder so klein zu falten." erzähle ich ihnen lächelnd. Ja es gibt viele Geschichten zu meinem Schlafwandeln. „Hast du früher auch schon gebacken?" fragt Ben nach. „Oh ja, das eine mal habe ich Muffins gemacht. Doch statt Zucker habe ich wohl Salz genommen gehabt und ein anderes Mal stand unser Ofen in Brand. Daher wurden alle Schränke und Geräte vor mir gesichert. Ich hoffe hier ist nichts dergleichen passiert?" frage ich schon fast Schuldbewusst. „Du hast den Ofen anscheinend nicht an bekommen gehabt, denn als du den Kuchen herausgeholt hast, war er noch total roh." Verwundert blicke ich zum fertigen Kuchen. Schelmisch grinsend sagt Ben „Während du hier unseren Alpha wieder mit ins Bett gezogen hast, habe ich den Kuchen fertig gemacht." Dabei wackelt er anzüglich mit den Augenbrauen. „Ich habe was gemacht?" fragte ich entrüstet nach. Brendan haut Ben auf den Hinterkopf „Idiot. Alles in Ordnung. Wenn du mich nicht gezogen hättest, hätte ich irgendwie dafür gesorgt, dass du wieder ins Bett gehst." „Danke. Wo ist eigentlich Buddy abgeblieben?" frage ich nach und schaue mich um. „Der ist nach dem nächtlichen Backen mit zu mir ins Zimmer gekommen. Ich hoffe du hast nichts dagegen gehabt?" Lachend sage ich „Nein, solange es nicht zur gewohnt wird. Immerhin hat er eigentlich eine Aufgabe zu erledigen."

Den Blick, den Brendan Ben zu wirft kann ich nicht ignorieren. Aber dieses Mal halte ich meinen Mund und warte angespannt. Währenddessen verteile ich den Kuchen. Es gibt nichts besseres als, ich schaue kurz was ich heute Nacht anscheinend gemacht habe, als einen Sandkuchen zum Frühstück. Unruhig zappelt Ben auf seinem Stuhl herum „Katarina, ich wollte dir sagen, dass ich aufgebe. Ich habe absolut keine Ahnung was dein Geheimnis ist und würde dich bitten mich aufzuklären?" als er fertig ist, wirft er noch einen genervten Blick zu Brendan. Aha. „Ich bin taub." sage ich kurz und schmerzlos. Ben nickt „Na siehst du, es ist nichts schlimmes. Sie ist taub. Warte, du bist taub?" wendet er sich wieder an mich. „Ja." „Wie kann es sein, dass du als Polizistin arbeitest? Wir brauchen unser Gehör?" „Zum einen habe ich mit einem wirklich tollen Partner zusammen gearbeitet. Als er dann befördert wurde, blieb ich eine kurze Zeit lang alleine. Dann habe ich das Gespräch zwischen den Polizisten gesehen und habe gegen Sie ermittelt. Als das beendet wurde, hatte ich laut meinem Captain eine Beförderung mehr als verdient. Er sagte ich hätte mich genug bewiesen. Er wusste auch, dass ich Buddy ausbilde als Polizeihund, aber auch als Gehörlosen Hund. Er wird meine Ohren sein und ich hoffe du wirst mich auch unterstützen." ende ich. „Natürlich werde ich dich unterstützen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn der Luna etwas passieren würde, dafür mag ich dich auch schon viel zu sehr. Warum hast du es mir nicht eher gesagt?" Ich muss schmunzeln „Das wollte ich, aber als mir bewusst wurde, wie ruhig es hier ist, hat es mich halt interessiert, wie lange ich es verstecken kann." „Du bist echt beeindruckend. Ich hätte es wohl nur irgendwann bemerkt, wenn ich dich gerufen hätte und Buddy nicht bei dir wäre." freut sich Ben für mich. „Wahrscheinlich." gebe ich ihm Recht.

Nach dem Frühstück fragt Ben „Willst du noch kurz nach Hause dich umziehen, bevor wir zu den Hayes fahren?" „Ja, das wäre perfekt." stimme ich seinem Vorschlag zu. Ben nickt und geht schon einmal zu seinem Auto. Auch Brendan kommt gerade aus dem Haus. „Sei Vorsichtig ja?" „Das werde ich." wieder mehr aus Reflex gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange. Als ich die Tür vom Auto öffne, sehe ich Ben kichern. Ich lasse Buddy rein und setze mich dann neben Ben. „Was ist so lustig?" will ich von ihm wissen. Er zeigt nur nach vorne, wo ich Brendan sehe, wie er wieder dümmlich grinst und seine Wange hält. Mein Blick geht wieder zu Ben „Du machst den großen bösen Alpha zu einem kleinen Jungen." sagt er lachend und startet den Motor.

(Zwei kleine Sachen: Erstens die Geschichte mit dem Fernseher und der Decke hat mir meine Oma erzählt. Eine ihrer Schwestern oder war es doch wer anders? Jedenfalls ist die auch immer geschlafwandelt. Den Geschichten habe ich immer fasziniert gelauscht.

Zweitens meine Seminare beginnen wieder. Ich habe also weniger Zeit zum schreiben. Ich hoffe das mindestens jede Woche noch ein Kapitel kommt, vielleicht auch mehr. Das kommt darauf an, wie ich meine Pausen dazwischen verbringe. So ansonsten wünsche ich euch eine schöne Woche.)

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