How hell broke loose.

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Lilly

Es hat keine Stunde gedauert, bis ich von zu Hause wieder los gefahren bin. Ich habe was getrunken, von Jonah ein Video bekommen, wie Shawn auf der Party von Finn Dart spielt und bin ins Taxi gestiegen.

Eigentlich trinke ich nichts, oder kaum, aber als ich von Dylan so harsch zurückgewiesen wurde, wollte ich einfach nur noch vergessen.

Das Einzige, was mir der Alkoholkonsum gebracht hat, ist dass ich sturzbetrunken auf dem Weg zu einer Party bin, auf die ich nicht einmal gehen wollte.

Ich reiche dem Fahrer das Geld nach vorne und steige auf wackligen Beinen aus.

Das kurze dunkelrote Kleid, welches mir erneut hochgerutscht ist, zupfe ich wieder zurecht und laufe auf meinen High Heels die Auffahrt hoch. Mit einer schwungvollen Bewegung werfe ich meine langen blonden Locken über die Schulter, nehme einen tiefen Atemzug und presche die Tür mit manikürten Fingernägeln auf.

Dichter Nebel aus der Maschine durchzieht den Flur und verdeckt die Gesichter meiner Mitschüler, während die hellen Strobo-Lichter in meiner Schläfe stechen und mich wünschen lassen, nie hergekommen zu sein.

"Lilly!", ruft Finn, der gerade mit einem rothaarigen Mädchen aus dem kleinen Bad neben der Haustür kommt und mich am Handgelenk zu sich zieht. Auf seiner dunklen Haut erkennt man es kaum, aber als ich ihn umarme, bemerke ich deutlich den Knutschfleck auf seinem Hals.

"Hey, weißt du wo Shawn ist?", frage ich direkt und verdränge den nutzlosen Gedanken daran, was die beiden darin getan haben.

Finn zieht nur seine Brauen hoch und guckt mich allwissend mit einem schiefen Lächeln an.

"Er hat erzählt, dass du endlich Ja gesagt hast.", ich schließe meine Augen und atme tief ein. Lächelnd, um meine Wut runterzuschlucken.

Was stimmt nicht mit ihm? Er erzählt allen, dass ich ja gesagt habe, um mich dann zu versetzen?

Die einzig logische Erklärung wäre, dass er die Oberhand will. Zeigen will, dass ich Butter zwischen seinen Wurstfingern bin, aber diese Macht überlasse ich ihm nicht.

Gott, ich werde ihn fertig machen. So dermaßen fertig machen, dass er sich nicht trauen wird, je wieder meinen Weg zu kreuzen.

"Mh. Darüber muss ich mit ihm reden... also?"

"Spielzimmer.", erwidert Finn ohne Umwege, merkend wie ernst ich es meine.

Ich laufe direkt los zu dem gigantischen, zweiten Wohnzimmer, dass Finn 'Spielzimmer' nennt, weil hier verschiedene Tische sind. Fast wie beim Casino ein paar Poker-Spieltische. Billiard, Tischkicker, Dartscheiben...

Als ich mich durch die Menschenmengen den Flur entlang in das Zimmer zwänge, steht Shawn mit Ryan am Kicker. Sein Glas schwenkend, verkippt er fast die Hälfe auf dem Parkett und lacht laut. Ignorierend, wie rücksichtslos er sich verhält.

"Du denkst du kannst mich versetzen?", mit stolzen, großen Schritten laufe ich auf ihn zu. Meine Stimme aufgebracht, als ich Shawns Pullover Ärmel packe, um auf mich aufmerksam zu machen.

Er dreht sich überrascht um und hinter ihm guckt Ryan mich entgeistert an.

"Was?", fragt er ruhig und sieht zu mir runter. Seine Augen wandern an meinem Körper entlang. Ein gedankenverlorenes Lächeln ziert seine Lippen.

"Hat meine Ablehnung deine Ehre so sehr verletzt, dass du auf eine Zusage gewartet hast, um mir eins auszuwischen?", ich verschränke meine Arme vor der Brust und gucke ihn mit dunklen Augen an.

Nur so hält man seinen Ruf. Sie müssen einen nicht lieben, um dich auf ein Podest zu heben. Es reicht, wenn sie dich begehren. Besessen sind von allem, was du tust. Dich vielleicht sogar ein wenig fürchten.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt