Roses and Thornes

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Lilly


"Ich liebe diesen Part.", er fährt über meinen Hüftknochen und greift in die Kuhle, die sich bildet, als ich mein Bein seitlich über seines lege.

Wir liegen nebeneinander im Bett und schauen uns an, während sein Arm in der Lücke zwischen meiner Taille und der Matratze liegt. Meine Hand auf seinem Rippenbogen ihren Platz findet und seine Grübchen sich auf die Wangen legen, als er lächelt.

"Ich liebe die hier.", flüstere ich ruhig und fahre mit meinen Fingerkuppen über seine Bauchmuskeln. Er hält die Luft an und spannt sich an, als ich sein ausgeprägtes Six-Pack entlangfahre.

Er trägt kein Shirt mehr. Wir hatten keinen Sex, aber zwischen unseren Gesprächen passiert es uns immer wieder, dass wir in eine hitzige Rummachsession rutschen. Meistens unterbricht er es, um weiter zu reden.

Ich spüre, wie hart er ist. Sehe es selbst unter dem dicken Jeansstoff. Trotzdem lässt er sich noch nicht drauf ein. Genau so wenig wie gestern Nacht, als er zu mir geschlichen ist. Tyler ist wieder rüber zu Brooke und Dylan ist zu mir hochgeklettert, als er gesehen hat, dass Ty weg ist.

Irgendwie ist diese Geheimniskrämerei unglaublich aufregend. Ich könnte drauf verzichten, wenn wir uns dafür tagsüber und irgendwo anders, als in meinem Zimmer treffen könnten, aber ich versuche das positive darin zu sehen.

Bis es hell wurde haben Dylan und ich geredet und sind dann zusammen eingeschlafen. Wir sind erst wieder aufgewacht, als Tyler an meine Zimmertür geklopft hat. Dylan ist in meine Ankleide gerannt und ich habe sein Shirt und die Hose versteckt, die er irgendwann zum Schlafen ausgezogen hat, bevor Tyler rein kam. Glücklicherweise hat er nichts gemerkt.

Wir schauen uns an. Liegen einfach nur da, während wir uns streicheln, kraueln und ich mich in seinen Honigfarbenen Augen verliere.

"Glaubst du unsere Familien wollen dennoch auf den Trip?", frage ich und ziehe meine Brauen zusammen.

Alle paar Jahre machen unsere Familien zusammen Urlaub. Wir fahren in die Waldhütte seiner Eltern. Sie liegt direkt an einem großen See, welcher umgeben ist von weiteren Grundstücken, die von den Bewohnern von Fall River im Sommer ausgebucht sind. Die Reise ist schon seit Monaten geplant. Ursprünglich sollten wir in vier Wochen fahren. Ursprünglich sollte Shawn und Liz mitkommen. Ursprünglich hatten Dylan und ich nichts und es sollte so werden, wie immer.

"Meine Familie weiß nichts davon, was passiert ist. Wenn wir ehrlich sind, würde sich Jules lieber ihren Arm abhacken, als meiner Mom zu gestehen, dass wir beide Sex hatten, während du noch einen Freund hattest.", ich zucke kurz bei dem letzten Teil.

Wenn man genau ist, habe ich diesen Freund nämlich immer noch. Und ich liege trotzdem mit einem anderen im Bett. Obwohl mich die Gefühle anderer nur selten interessieren und ich meistens selbstsüchtig bin, lässt diese Tatsache meinen moralischen Kompass verrücktspielen.

"Du denkst sie würde es akzeptieren, dass wir zusammen in einer Hütte sind, nur damit sie es nicht deinen Eltern erzählen muss?", ich schaue ihn nachdenklich an und muss grinsen, als er schmunzelt. "Du hast Recht. Das würde sie.", spreche ich weiter und wir müssen beide lachen.

Mom ist echt krank, was das angeht. Sie würde alles über sich ergehen lassen und jede stressige Situation in Kauf nehmen, um das Ansehen dieser Familie zu wahren.

"Tyler ist da sicher anderer Meinung.", rede ich weiter und Dylan seufzt.

Schlechtes Thema.

Jedes Mal, wenn wir auf Ty zu sprechen kommen ist Dylan von jetzt auf gleich mies gelaunt. Nicht sauer, oder wütend. Eher traurig und nachdenklich. Beinahe melancholisch. Deprimiert trifft es am besten.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt