Twist the Knife

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Dylan:

„Wie bist du reingekommen?", ich schrecke kurz auf, als ich Lilly auf meinem Bett sitzen sehe. Dadurch, dass ich mir gerade das Handtuch übers Gesicht gerieben habe, sieht die im ersten Moment aus wie ein unauffälliger Schatten.

In dem dunklen Zimmer erkennt man ihre blonden, langen Haare nicht direkt, aber jetzt laufe ich zu ihr rüber und kann nicht anders als zu lächeln.

„Du hast geschrieben, dass du allein bist. Ich habe mich selbst rein gelassen.", ihr Gesicht wird von ihrem Handylicht beleuchtet, wie sie es unbeeindruckt anstarrt. Sie reagiert, schaut aber noch immer nicht zu mir hoch, sodass ich sie an ihrem Arm zu mir hochziehe, um sie zu umarmen.

„Ich habe dich vermisst.", flüstere ich in ihr Haar, während ich es mit meiner Hand hinten zusammenhalte und drücke meine Lippen auf ihre Schläfe.

Es fällt mir nicht schwer zu bemerken, dass sie sich unter meiner Berührung anspannt. Ihr Körper sich versteift und sie ihre Hände gerade mal auf meinen Oberarmen ablegt, die sie dann umgreift, um mich räuspernd von sich zu drücken. Sie geht einen Schritt zurück, bis ihre Kniekehlen den Rand meines Bettes streifen.

„Alles okay?", meine Augenbrauen ziehen sich zusammen und ich werfe das Handtuch, mit dem ich gerade noch meine Haare getrocknet habe auf den Boden. Sie ist anders. Kühl und reserviert. Ganz anders als sonst.

„Ich habe dir etwas zu sagen.", sie guckt zu mir hoch und verschränkt die Arme vor ihrer Brust. Ihr Ausdruck ist undurchdringlich und sie macht es mir noch schwieriger als sonst sie zu lesen. „Okay... um was geht es?", meine Stimme wird schlagartig ernster.

Sie wirkt genervt, oder wütend. Irgendwas beschäftigt sie, aber ich kann nicht erkennen, um was es hierbei geht. Vielleicht doch wegen der Sache mit Liz? Vielleicht hat sie ihre Meinung geändert...

„Ich glaube, du hast selbst gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Dass diese Beziehung einfach zu anstrengend ist. Es funktioniert nicht. Ich will das nicht mehr und wir sollten es beenden, bevor er zu ernst wird."

Ich starre in ihre dunkelbraunen Augen, die sich zur Seite richten, als ich sie mit geweiteten Pupillen einfach nur anblicke.

Woher kommt das denn jetzt?

„Wovon sprichst du?", frage ich entsetzt. Ich habe keine Ahnung was los ist. Noch vorgestern lag sie in meinen Armen. Hat mir gesagt, wie sehr sie mich liebt. Meinen gottverdammten Namen gestöhnt und heute will sie sich trennen?

„Warum willst du Schluss machen? Was zur Hölle ist passiert?", ich gehe den Schritt auf sie zu, den sie zuvor zwischen uns gebracht hat, aber ihre Hand legt sich automatisch auf meine Brust, als ich ihr näher komme. Sie guckt wieder zu mir hoch, ihre Augen steinern, als sich ihre Fingerkuppen in meine Haut drücken. Ich bewege mich nicht, weiche nicht zurück. Aber so viel Kontrolle, dass ich ihre Hand nicht ignoriere und weiterlaufe, muss ich ihr lassen.

„Was ist los, Lilly?", meine Stimme ist ruhig und leise. Ich verstehe nicht was vorgefallen ist. Mein Kopf versucht nicht mal es zu kapieren, so überfordert bin ich.

„Dylan, jetzt mal ehrlich. Wir wussten doch beide, dass das nichts werden kann. Tu nicht so überrascht.", sie rollt mir ihren Augen und legt ihren Kopf schief. Guckt mich an, als wäre ich derjenige, der unvorhersehbar reagiert. Nicht sie, die handelt.

Sie drückt mich weg und geht an mir vorbei, geradewegs zur dunklen Holzkommode auf der anderen Seite des Raumes, wo sie ein Kleid und Unterwäsche rausholt. Sachen, die sie zuvor hiergelassen hat.

„Lilly.", meine Stimme bricht und mein Hals fängt an höllisch zu brennen. Ich drehe mich um und laufe zu ihr. Stelle mich hinter sie und umgreife vorsichtig ihren zierlichen Arm. „Erklär es mir.", fordere ich. Mehr bringe ich nicht raus.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt