Like a Drug

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Dylan:

„Ich mag, was sie aus dem Zimmer gemacht haben.", gebe ich sarkastisch von mir und drehe meinen Zeigefinger in einer Runde, deutend auf das völlig zerstörte Wohnzimmer.

Der Couchtisch ist aufgestellt, da ein paar Jungs ihn als Deckung für ein Indoor-Paintball-Spiel benutzt haben. Alles ist mit bunten Platzkugeln verhunzt. Die Wände. Die Möbel. Selbst die sichtbaren Holzbalken an der Decke, für die ich sterben würde.

Tyler muss lachen, als er sich eine Flasche Whiskey von der Theke schnappt und uns zwei Gläser einschenkt. „Du bist nur eingeschnappt, dass sie sich nicht besser um das Anwesen kümmern."

Er hat Recht. Ich kann nicht anders, als in solchen Häusern ein Stück meines Herzens zu verlieren. Meine Eltern haben mich sicherlich in meiner Berufswahl geprägt, aber im Grunde wollte ich schon immer etwas im Immobilienbereich machen.

Gebäude wie diese haben eine Seele. Sie leben. Tragen Geschichten und Erinnerungen in ihnen. Wenn es dunkel wird und man im Bett liegt, kann man sie hören. Die alten Leitungen, durch die das Wasser rauscht. Die knarzenden Dielen und polternden Geräusche vom Dachboden, wo sich ein paar Mäuse eingenistet haben.

Das Haus trägt seine Veränderungen auf der Haut. Die Umbauten und Renovierungen über vergangene Jahrzehnte. Verschiedener Menschen. Persönlichkeiten.

Sie tragen eine Seele in ihnen und ein Herz. Shawn hat keine Ahnung wie er mit sowas umgehen soll. Wie er jemanden behandeln muss, der so viele Fassetten hat. Schichten. Geheimnisse. Er weiß nicht, was sie ausmacht. Was sie prägt... bewegt.

„Shawn so eine Verantwortung zu geben ist absolut lächerlich.", erwidere ich genervt. „Als wüsste er, was dieses Haus braucht."

Tyler mustert mich. Zieht seine Brauen zusammen, wissend, dass es nicht mehr um dieses verfluchte Gebäude geht.

Ich schwenke die braune Flüssigkeit in meinem Glas herum und starre hinein. Versuche antworten auf Fragen zu finden, die ich nicht wage auszusprechen.

„Sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?", ich richte meinen Blick nach oben und gucke in vertraute braune Augen und ein Gewinnerlächeln, welches nur einer so tragen kann. „Nicht dein Ernst.", lache ich und schlage mit Ryder ein, der beinahe seinen halben Drink auf dem Boden verschüttet.

„Was zur Hölle tust du hier, Alter?", fragt Tyler verwirrt, aber belustigt.

Ryder nimmt Tyler die Flasche ab und schenkt sich etwas in seinen roten Becher, bevor er diesen mit einem Schluck leert.

„Tja, ich habe keine Einladung zum großen Matthews, Bradbury Familientreffen erhalten.", er guckt mich mit schiefem Grinsen an. „Jetzt mal ehrlich. Brooke und Avery sind auch dabei. Sogar Jonah hat es in den engeren Kreis geschafft. Ich hätte auch auf der Couch schlafen können.", fügt er hinzu und schlägt mir gegen den Arm.

Super Idee den Ex-Freund meiner Schwester auf dem Sofa schlafen zu lassen, während sie oben mit ihrer Freundin das Bett teilt.

„Das hätte Hannah bestimmt gefallen.", erwidere ich höhnisch und wende mich ihm zu.

Er grinst leicht und reibt sich über den Mund, während sein Blick den Raum scannt. Er sucht sie. So wie immer, wenn er denkt, sie könnte in der Nähe sein.

„Ist sie mitgekommen?", fragt er wie auf Knopfdruck... versucht es beiläufig zu erwähnen, aber Tyler und ich schauen uns wissend an.

„Sie ist irgendwo mit Brooke verschwunden. Sag ihnen gerne Bescheid, dass wir hier sind, wenn du sie findest. Wir werden wohl noch eine Weile hierbleiben.", Tyler klopft auf die Bar und zieht seine Brauen hoch, als er Ryder eine Flasche reicht.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt