Lilly:
Angewidert schrubbe ich meinen Körper sauber. Jeden Zentimeter wieder und wieder, bis meine Haut rot und aufgerubbelt ist. Nachdem ich heute Morgen von Shawn nach Hause gebracht wurde, konnte ich es nicht abwarten in die Dusche zu springen.
Bereits seit einer halben Stunde lasse ich das kühle Wasser über meinen Körper laufen. Rasiere, Peele und wasche jede Stelle, die er berührt hat. Wieder und wieder muss ich mich davon ablenken, was ich gestern getrieben habe. Dass ich mit Shawn in seinem dunklen Zimmer lag, ihn mich anfassen lassen habe und mehr... nur eine Stunde nachdem Dylan und ich miteinander geschlafen haben.
Meine Schultern spannen sich an, bei der Erinnerung an die letzte Nacht. Ich muss mich abgrenzen. Das war nichts Großes. Nichts Schlimmes. Nur etwas, was ich verdrängen muss. Nichts, was ich nicht zuvor schon geschafft habe.
Ich steige aus der Dusche und trockne meinen Körper. Creme mich ein und schminke mich. Mache meine Haare, bevor ich in mein Zimmer laufe und mir den hellblauen Rock mit Pfirsichfarbenen Blümchen anziehe. Einen Cardigan in demselben blassen Orange-Ton über meine bloßen Brüste lege und die Schleifen vorne zubinde. So ist jede leichte Blessur von Dylans Zuneigung verdeckt und dennoch kann ich ihn verrückt machen.
Ich lege meine langen, blonden Locken über meine Nippel, die sich durch den leichten Stoff drücken und ziehe mir einen rosa Tanga unter meinen Rock. Die Mädels wollten heute Vormittag mit Avery zu einem Flohmarkt in der Nähe und unsere Eltern sind beim Brunch, aber falls ich doch einer anderen Person begegnen sollte, als die, für die das Outfit gedacht ist, zeige ich lieber nicht zu viel.
"J?", rufe ich, als ich gegen die Tür von Jonah klopfe. Meine manikürten Nägel winden sich um seinen Türknauf, den ich drehe, als ich keine Rückmeldung kriege. "Mein Gott.", flüstere ich erstaunt darüber, dass es keine Woche gedauert hat, bis Jonah seine Sachen überall verteilt auf dem Boden liegen hat, statt in den Schränken.
Jonah war gestern nicht auf der Party. Ich wollte ihm heute davon erzählen. Ihm alles anvertrauen, was gestern passiert ist... oder naja - fast alles. Er braucht keine Detailgetreue Erläuterung darüber, wie es mit Dylan abgelaufen ist. Ich will nur ehrlich sein. Ihn einweihen. Es tut gut, mit ihm über solche Dinge zu reden. Mich jemandem zu öffnen. In Bereichen, die ich ihm anvertrauen kann. Er ist der Einzige, dem ich davon erzählen kann.
Wo auch immer er ist, später wird er eine Zusammenfassung des gestrigen Abends bekommen – und vielleicht auch von diesem Vormittag...
Meine Gedanken sind noch immer nicht fokussiert genug, um zu verstehen, warum Dylan gestern doch auf der Party war... in diesem verdammten Kostüm als der Tod. Warum sich seine Meinung geändert hat, nachdem er mich auf dem Steg von sich gestoßen hat.
Vielleicht sollte ich aufhören alles zu analysieren. Ich habe, was ich wollte. Dylan so nah, wie ich ihn nun mal halten darf. Shawns Vertrauen – um Jordan Jensen zufrieden zu wissen und meine Familie vor dem Ruin zu bewahren.
Zum ersten Mal, seit einer Woche, habe ich das Gefühl atmen zu können. Ich habe nicht ansatzweise genug, damit ich glücklich sein kann, aber auf diese Weise, kann ich etwas haben.
Die Eisschicht, die sich um mein Herz legt und es langsam erstarren lässt, hat gestern zum ersten Mal wieder Wärme spüren dürfen. Nicht genug, um zu schmelzen, aber genug, um sich nicht auszubreiten und alles andere mit in die Dunkelheit zu treiben.
Ich öffne leise die Tür zu Tylers Zimmer, um das vorzufinden, was ich eh schon erwartet habe. Tyler schläft wie ein Stein und wenn er kann, ewig. Ich schließe genau so vorsichtig die Tür, wie ich sie geöffnet habe und mache mich auf den Weg nach unten.
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Keeping Secrets
Teen FictionLilly Matthews hat alles, wovon ein junges Mädchen träumt. Eine reiche Familie, einen perfekten Freund und einen unkaputtbaren Ruf als Fall River's Prinzessin. Sie manipuliert und intrigiert rücksichtlos. Eiskalt und undurchdringlich, um Geheimnis...