Aftermath

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Lilly


In einer Stunde kommen unsere Eltern. Spätestens dann muss Tyler mich rauslassen.

So langsam denke ich, er hat komplett seinen Verstand verloren. Mich in meinem Zimmer einzusperren hat er wirklich nicht zu Ende gedacht... eine seiner Stärken.

Für zwei Stunden habe ich ihn und Brooke unten diskutieren gehört, während sie aufgeräumt haben. Sie wollte mich rauslassen. Er hat dagegengehalten.

Ich bin nicht wütend auf Brooke, sie hat alles versucht, aber wenn Tyler sich was in den Kopf gesetzt hat, dann ist es unmöglich an ihm vorbei zu kommen. Er ist ein sturer Dickkopf. Sie konnte sich irgendwann nicht mehr gegen ihn auflehnen und ist nach Hause gegangen. Im Flur hat sie sich durch die Tür bei mir entschuldigt. Natürlich habe ich gesagt das alles gut ist, obwohl rein gar nichts gut ist.

Brooke weiß Bescheid und es kann sich nur um Minuten handeln, bis sowohl Jonah als auch Liz davon erfahren. Ich wünschte ich hätte mein Handy und könnte mich bei Dylan melden, oder bei Jonah, oder bei Shawn...

Shawn und ich führen keine normale Beziehung. Es ist eher eine Vereinbarung, bei der wir uns gegenseitig benutzen. Doch obwohl wir uns manchmal furchtbar behandeln, wollte ich diese Beziehung. Ich wollte unsere Vereinbarung nie brechen. Ich weiß, wie wichtig ihm das ist.

Auf irgendeine verkorkste Art und Weise war ich sogar glücklich damit. Glücklicher als ich es vorher war. Dennoch war es mir nie genug.

Ich habe mich schon immer nach mehr gesehnt und Dylan war dieses mehr. Es war vielleicht falsch, aber es hat sich so verflucht richtig angefühlt.

"Lilly?", Ich drehe mich im Bett herum und gucke zur Tür.

Tyler schließt auf und stellt sich in den Türrahmen. Seine Haare sind durcheinander, seine Klamotten knittrig, seine Augen umranden dunkle Schatten und schauen leer aus.

Ich gucke ihn einfach nur an, während er dort steht. Wie angewurzelt an Ort und Stelle bleibt.

"Wie konntest du das tun?", fragt er mit ruhiger, aber ernster Stimme.

Ich rolle meine Augen. "Wie konnte ich was tun?", ich weiß natürlich was er meint, aber ich sehe es nicht ein ihm zu erklären wie es dazu kam, dass ich mit Dylan geschlafen habe.

"Dich wie eine Hure zu benehmen."

Die Worte treffen mich hart. Dass er so etwas je zu mir sagen würde, hätte ich nicht gedacht. Egal wie sehr wir uns manchmal streiten, wir stehen uns dennoch näher als viele andere Geschwister. Ich nicke nur in Abneigung, während ich meine Augenbrauen nach oben ziehe. Ich stehe auf und stelle mich mit müden Beinen direkt vor ihn.

"Ich bin seit Jahren verliebt in ihn und er hat mir gesagt, dass er mich ebenfalls liebt. Wenn mich das zur Hure macht, dann sei es so.", ich halt meine Hände hoch und lasse sie schlagartig auf meine Oberschenkel fallen.

"Nein, Lilly. Das macht dich nur dumm. Eine Hure bist du, weil du einen Freund hast und dich auf unserer Küchentheke von meinem besten Freund ficken lässt.", er schlägt gegen die Tür, aber ich zucke nicht zusammen.

Ich erkenne ihn nicht wieder. Noch nie hat er so mit mir gesprochen. Noch nie hat er sich so mir gegenüber verhalten.

Wir hören gleichzeitig die Haustür ins Schloss fallen und unsere Eltern rufen.

"Wir kommen gleich.", rufen wir gleichzeitig und funkeln uns dann wieder an.

"Als hättest du noch nie deine Freundin betrogen.", provoziere ich ihn mit leiser Stimme und gucke ihn durch zu schlitzen-geformten Augen an.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt