Keeping Secrets

Back and forth

Dylan:

„Sie liebt ihn.", ich werfe Tyler den Ball zu, den er mit entsetztem Blick auffängt. Fast als hätte ich ihm gesagt, sie will in die Army eintreten, oder ihre Haare abrasieren. Er stockt in seiner Haltung. Den Ball zwischen seinen gespreizten Fingern zerdrückt, als er mich mustert.

„Verarschst du mich?", er lacht nervös. „Lilly hat noch nie von Liebe gesprochen, wenn sie über Shawn geredet hat.", er schließt die Augen und schüttelt seinen Kopf, als könnte er mir nicht glauben.

Mir hat sie schon an dem Abend in ihrer Küche gebeichtet, dass sie sich verliebt hat. Mir das Gehirn gewaschen, damit ich Tyler hintergehe und sie flachlege. Damit sie mich so weit kriegt, etwas mit ihr anzufangen.

„Sie hatte keine Probleme damit vor mir über ihre Beziehung zu reden.", und ihre Gefühle...

„Das heißt die beiden sind wieder zusammen?", sein Kiefermuskel zuckt, als er seinen Kopf zur Seite richtet.

Ich kann in seinem Blick sehen, dass er ihn tot sehen will. Dass er am liebsten derjenige wäre, der Shawn die Fresse demoliert und ihm klarmacht, dass er die Finger von ihr lassen soll.

Er hasst ihn. Seit dieser Nacht vor ein paar Wochen hasst er ihn wie die Pest. Vermutlich, weil Shawn sie verängstigt hat und er sie beschützen wollte. Jetzt hasst er ihn, weil er der Grund ist, warum sie mich verlassen hat.

Wie sich die Dinge ändern...

„Gott, warum tut sie das? So verhält sie sich uns gegenüber doch nicht. Ich wusste, dass ihre Scheinfreunde nur das Biest bekommen, aber wir? Du?", er schüttelt fassungslos seinen Kopf und guckt auf den Boden, wodurch seine dunkelbraunen Haare nach vorne fallen.

„Wenn sie ihn schon zurücknimmt, muss das etwas heißen. Nachdem was er getan hat..."

„Dass er neben ihr Gesicht in die Wand geboxt hat?", frage ich und unterbreche ihn, wodurch er zu mir hochsieht. Er atmet tief ein und nickt leicht.

„Mh.", erwidert er beiläufig. Tyler hat keine Ahnung wie schlecht er im Lügen ist. Das Talent wurde seiner Schwester vorbehalten.

Sie war es die mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass Tyler jedes Mal mit seinem Blick nach links zuckt, wenn er nicht die Wahrheit sagt.

Ich will ihn gerade ausquetschen, da sehe ich sie.

Dünne, nackte Beine, die die Treppe der Veranda runter stolzieren. Durch ein durchsichtiges Tuch bedeckt, dass sich um ihre Hüfte legt. Ihr trainierter Bauch, den man sieht, weil sie nur einen weißen Bikini trägt und ihre perfekten Brüste, die bei jeder Stufe leicht hüpfen.

Ich werde von einem dumpfen Schlag gegen meinen Hinterkopf zurück in die Realität geholt.
„Geht's noch?", frage ich und hebe den Ball auf, den Tyler mir gerade gegen den Kopf geworfen hat.

„Bevor du weiter in Gedanken meine Schwester vögelst, wollte ich dich lieber zurückholen.", erwidert er grinsend, während ich ertappt meine Augen weite.

Fuck, warum muss sie auch so gut aussehen? Niemand sollte fünf Tage nach einer Trennung gezwungen sein, seine Exfreundin so zu sehen.

„Wollen die beiden schwimmen gehen?", ich ignoriere Tyler und richte meinen Blick wieder in den Garten, wo Lilly und Jonah gerade an den Liegen vorbeilaufen, auf denen die Mädchen sich sonnen, um zum Steg zu gelangen. Solange, bis sie aus meinem Sichtfeld hinter dem Bootshaus verschwinden.

„Wohl kaum.", antwortet er gleichgültig. „Dann würde sie ja ihr Make-up ruinieren.", murmelt er genervt vor sich hin.

Bevor ich etwas erwidern kann, erklingt das Geräusch des Motors und Tyler und ich gucken uns mit aufgerissenen Augen an.