Back into the Bubble

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Lilly:

Mein Bauch verkrampft sich unter meiner Hand, als ich erneut versuche meinen Magen zu leeren. In meiner Kloschüssel befinden sich die Reste der Schokokekse von Jonah und sonst nichts. Die Musik übertönt die Geräusche des Kotzens und Heulens. Tyler und meine Mom sind wieder da. Das letzte, was ich will, ist dass sie sehen, wie ich zerbreche.

Ich wusste, dass es schwierig wird. Ich wusste, dass er sich weigern wird und es nicht verstehen wird, aber nie im Leben hätte ich gedacht, dass es so grausam wird.

Dass ich ihm sagen muss, ich hätte ihn nie geliebt. Dass alles eine einzige Lüge und nichts von dem ganzen Echt war. Nur so konnte ich garantieren, dass er mich gehen lässt und nach vorne sieht. Indem ich ihn dazu bringe, mich zu hassen. So stellt er seine Gefühle an erster Stelle. Kümmert sich um sich selbst und weint mir nicht hinterher – oder nicht für lange.

Träge stelle ich mich auf meine wackligen Beine und spüle mein unverdautes runter.

Ich muss mich schnellstmöglich überschminken und mir die Zähne putzen, denn in 10 Minuten holt mich Jonah ab.

Es reicht nicht, dass ich mich von Dylan trennen musste. Ein weiterer Stopp befindet sich auf dem Weg in die Zelle meiner persönlichen Hölle. Ich muss noch heute mit Shawn reden. Wenn ich heute nicht alle Punkte abhake, schaffe ich es nicht.

Das traurige ist, dass meinen Ex zurückzugewinnen – den ich mit einem Blowjob-Video erpressen wollte – der einfache Part ist.

Nicht einfach. Nur einfacher.

Meine Augenringe sind trotz des Concealers leicht sichtbar und meine Wimpern an einigen Stellen verklebt, aber das ist egal. Es muss reichen. Träge spüle ich meine Mund aus. Mein Rachen brennt und mein Magen grummelt noch immer, aber Jonah hat mir gerade geschrieben und ich habe keine Zeit mich nochmal vor die Klobrille zu knien.




„Also wieso genau willst du zu Finn?", Jonah wirkt noch immer misstrauisch. Kein Wunder. Vor ein paar Stunden haben wir noch darüber geredet, dass ich nichts weniger will, als hier zu sein.

Ich will Jonah die Wahrheit sagen und ihn einweihen, aber um nicht zuzulassen, dass meine Gefühle die Oberhand gewinnen, muss ich schweigen. Nur so ist es mir möglich, das hier zu tun. Das Einzige, was er weiß, ist dass ich und Dylan uns getrennt haben. Mehr braucht er fürs erste nicht zu erfahren.

„Lass uns einfach Spaß haben, okay? Da ist doch nichts dabei.", ich zucke mit den Schultern, als wir auf die Auffahrt fahren. Überall stehen Autos und durch die Fenster leuchten wildflackernde, bunte Lichter. Scheiße, nichts will ich gerade weniger, als mit betrunkenen, ehemaligen Mitschülern von mir zu feiern.

Ich will in mein Bett. Einfach nur weinen und diesen grausamen Tag vergessen, aber nein, ich bin hier. „Das wird witzig.", füge ich hinzu und merke, dass Jonah mir nicht glaubt.

Es ist egal. Es ist nicht wichtig, ob er mir glaubt.

„Ich muss dir noch was sagen.", er dreht den Zündschlüssel um und wendet sich zu mir. „Es geht um Chrissy und Shawn. Die beiden haben angefangen was miteinander zu haben. Ich habe dir nichts gesagt... ich weiß auch nicht wieso. Irgendwie dachte ich es wäre unwichtig, weil du sie nicht sehen wolltest und..."

„Jonah, alles gut.", nichts womit ich nicht eh schon gerechnet habe. Es war klar, dass Chrissy aus ihrem Loch gekrochen kommt und auftaucht, sobald ich von der Bildfläche verschwinde. Das erschwert es mir zwar, aber wirklich Sorgen mache ich mir deswegen nicht. „Er ist Single. Ich wünsche ihm nur das Beste.", Lügen. Lügen. Nichts als fucking Lügen und das um Menschen zu schützen, die keine Sekunde zögern, mich den Wölfen zum Fraß vorzuwerfen.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt