Punch in the gut

451 26 7
                                    

Dylan:

Ich stoße mit Tyler an und wir exen unser Glas Rum aus. Wenn ich diesen Abend überleben will, muss ich wenigstens etwas trinken. Mal abgesehen davon, dass heute Liz kommt, ist Lilly hier und das ist mein viel größeres Problem.

Die Gedanken, die ich immer wieder von ihr habe sind falsch. Es hat nie aufgehört. Selbst in der Zeit, in der ich mit Liz zusammen war, musste ich immer wieder an diesen Abend in der Kneipe denken. An ihr kurzes Kleid, wie sie sich auf den Billardtisch gelegt hat, um mich verrückt zu machen und an unseren Kuss. Diesen verdammt heißen Kuss.

Ich war mit Liz glücklich. Ich war wirklich verliebt in sie, aber je mehr wir uns auseinandergelebt haben, desto stärker wurde das Verlangen nach mehr.

Nach ihr.

Mit Liz war es immer einfach. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir je gestritten haben. Selbst als wir Schluss gemacht haben, war es ein einvernehmlicher Abschied, es gab kein Geschreie, kein großes Weinen, nichts. Die Gefühle waren irgendwann einfach weg. Wir haben uns auseinandergelebt, obwohl wir uns noch gut verstanden haben. Glücklicherweise konnten wir dadurch direkt wieder normal befreundet sein.

Mit Lilly ist es kompliziert. Das war es immer. Seit diesem Abend in der Kneipe habe ich nie aufgehört daran zu denken, was hätte passieren können. Ich habe Liz nie davon erzählt. Ich habe es niemanden erzählt, weil die Gefahr besteht, dass Tyler davon Wind bekommen hätte und das einzige, was schlimmer für ihn wäre, als der Fakt, dass ich Lilly geküsst habe, wäre wenn es Brooke gewesen wäre.

Lilly ist seine kleine Schwester. Sie streiten sich ständig, weil sie beide verdammt stur sind und ihre Meinungen immer bis ins Mark vertreten wollen, aber dennoch merkt man wie sehr sie sich lieben.

Würde ich irgendwas probieren, dann würde er ausrasten. Das wäre das Ende unserer Freundschaft. Deshalb habe ich mich nach diesem Abend auch von ihr ferngehalten. Jedenfalls bis vor einem Monat, als ich zurückgezogen bin.

Das Bedürfnis sie zu sehen ist so allumfassend, dass ich Tyler fast jeden Tag frage, ob ich vorbeikommen kann.

Als sie vorhin in ihrem kurzen, seidenen Morgenmantel reinkam, der bis zu ihrem Bauch etwas aufgegangen ist und die Ansätze ihrer bloßen Brüste enthüllt hat, konnte ich nicht anders, als hinzusehen. Die Gedanken darüber, was ich mit ihr gemacht hätte, wenn die anderen nicht da gewesen wären, kamen wie Blitze in mein Gehirn geschossen und sind bis jetzt noch nicht verschwunden.

Irgendwas sagt mir, dass das auch nicht allzu bald der Fall sein wird.

Jeder will sie. Wie oft hat Tyler mir erzählt, dass Lilly schon wieder von irgendwem angemacht wurde und er sich denjenigen vorknöpfen muss.

Lilly hat einen Freund und dennoch versuchen es alle bei ihr. Seit drei Jahren ist sie mit diesem Proleten Shawn Jensen zusammen. An dem Abend, wo er sie versetzt hatte, dachte ich für einen kurzen Augenblick, dass sie mich wirklich will... nicht nur für eine schnelle Nummer, sondern mehr als das und aus irgendeinem Grund hat mich dieser Gedanke nicht komplett verschreckt.

Ich habe ihr gesagt, dass ich Liz liebe und das alles nicht gehen würde, weil sie Tylers Schwester ist und sehr schnell danach wurde mir klar, dass ihrerseits keine Gefühle im Spiel waren und sie nur abgelenkt werden wollte.

Es hat keine Woche gedauert bis sie mit Shawn zusammen war.

Würde Tyler auch nur ahnen, dass an dem Abend, als er mich alleine mit ihr gelassen und sie mir vertraut hat was lief, würde er mich vermutlich umbringen.

"Wenn sie wüsste, dass in der Flasche schon seit 5 Jahren nur Wasser ist...", lacht Tyler und deutet mit seinem Finger auf etwas hinter mir.

Ich drehe mich um und sehe, wie Lilly in ihrem kurzen, engen Kleid von ihrem Freund an der Taille hochgehoben wird und die 3 Liter Vodka Flasche vom Schrank heben will.

Keeping SecretsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt