Gähnend laufe ich nur in meinem Slip und einem Top bekleidet aus dem Gästezimmer meines Bruders, nur um dann durch die Flure seines Apartments zu schlendern und mir dabei einen lockeren Zopf zu binden.
"Hast du Frühstück?", frage ich, ohne den drei Männern am Esstisch auch nur einen Funken meiner Aufmerksamkeit zu schenken.
"Es ist bereits nach Mittag. Warst du nach der Arbeit wieder in der Kirche?"
"Leck mich", gebe ich kühl zurück und ziehe den Kühlschrank auf, doch da dieser Typ immer nur das isst, was sein Koch ihm zubereitet, oder er sich selber herbestellt, ist natürlich nie etwas Brauchbares im Kühlschrank.
Er kann einfach nicht kochen.
"Ich würde es willkommen heißen, wenn du nicht halb nackt durch mein Apartment läufst, während meine Männer und ich versuchen zu arbeiten", sagt er konzentriert.
Doch auch das interessiert mich nicht.
"Ich arbeite als Barkeeperin in einem Stripclub. Mich interessieren die Blicke von Schwanzgesteuerten Flachwichsern nicht", gebe ich ebenso kühl zurück und schnappe mir einen Pudding, ehe ich den Kühlschrank mit meinem Hintern zu stoße und dann den Deckel von dem Becher ziehe.
"Kannst du einkaufen gehen, damit ich morgen etwas Brauchbares zum Frühstücken finde? Ich muss heute die ganze Nacht arbeiten und morgen früh habe ich einen Auftrag", wende ich mich wieder an meinen Bruder, während ich mir einen Löffel aus der Schublade nehme.
Sofort lasse ich ihn in den Becher fallen, nur um dann zum Tisch zu gehen und mich am Ende des Tisches auf den schwarzen Stuhl fallen zu lassen.
"Du könntest Vater auch einfach um Verzeihung bitten. Dann müsstest du nicht in einem heruntergekommenen Laden arbeiten und gleichzeitig Aufträge von minderwertigen Leuten annehmen, die dich dann auch noch schlecht bezahlen", murrt mein Bruder, während er unbeeindruckt in die Tasten seines Laptops tippt.
Mir gefällt der einfache Job.
Er lässt mich fühlen, als hätte ich ein normales Leben.
"Ich bin gerade mal dreiundzwanzig Jahre alt, Giovanni. Vater hat von mir verlangt, einen fremden Mann zu heiraten, der nur einen hochbekommt, wenn man ihm dabei zur Hand geht", zische ich meinem Bruder genervt zu und schon sieht er auf.
Als seine blauen Augen auf meine grüngrauen treffen, erkenne ich, dass ihn diese Situation mehr als nur nervt.
"Du hättest den Typen aber nicht gleich umbringen müssen, Mara. Jetzt lass uns endlich in Ruhe arbeiten", knurrt er mir inzwischen ziemlich genervt entgegen, weshalb ich sofort den Blick auf meinen Pudding werfe.
Ist ja nicht so, als wäre es das schwerste der Welt, die einzige Tochter eines italienischen Mafiabosses zu sein.
Meine Brüder wurden nie zu etwas gezwungen.
Aber wen wundert das auch?
Die drei sind immerhin seine Schätze und tun alles, worum er sie nur bittet.
"Dann wäre da noch dieser Kerl, den wir ausschalten sollen", erklärt einer von Giovannis Partnern.
Dass er mit diesen zwei Kerlen zusammenarbeitet, war mir anfangs verdammt unheimlich, da Giovanni wirklich niemandem vertraut, wenn es um den Job geht.
"Kennt ihn einer von euch?", fragt mein Bruder und sieht sich die Akten an.
"Hudson Reynaldo", liest er dann vor und sieht seine beiden Partner kurz an, während ich nachdenklich meinen Löffel ablecke.
"Noch nie gehört. Hat der denn was drauf?", fragt der Typ rechts von Giovanni.
"Nicht wirklich. Er wurde schon drei Mal im Club beklaut", sage ich und schiebe mir den Löffel ein weiteres Mal in den Mund.
"Mara!", zischt Giovanni mich genervt an, was ich nur mit einem amüsierten Schmunzeln erwidere, da mir genau bekannt ist, wie sehr er es hasst, wenn ich mich in die Arbeit meiner Brüder einmische.
Weiterhin lächelnd stehe ich auf, gehe um den Tisch herum und stelle den Becher dann darauf.
"Ich hab aber gehört, dass er gute Blowjobs geben soll. Er schwimmt wohl an beiden Ufern", sage ich und lege meinem Bruder die Hand auf die Schulter.
Wütend nimmt er eine Akte in die Hand, weshalb ich eilig einen Schritt zurückgehe, die Akte aber trotzdem auf den Kopf bekomme.
"Verschwinde! Du lenkst meine Jungs ab!", zischt er wütend, doch das bringt mich nur weiter zum Lächeln.
"Womit denn?", frage ich gespielt unschuldig und schiebe meinen Daumen an meiner rechten Hüfte ins Höschen.
"Amara!", knurrt er nun, was mich triumphierend davon stolzieren lässt.
"Habt einen schönen Tag, Männer. Ich gehe schlafen", sage ich, während ich absichtlich mit dem Hintern wackel und wieder im Gästezimmer verschwinde.
Laut atme ich aus und lasse mich in das Bett fallen.
Am liebsten würde ich wieder in meinem eigenen Bett schlafen, doch ich werde nicht nachgeben.
Dass Mutter nichts dagegen gesagt hat, hat mich noch mehr gestört, weil Vater denkt, er könne einfach so über den Rest meines Lebens entscheiden, doch auch da hat er sich mehr als nur tief geschnitten.
In einer Familie zu leben, in der es seit Generationen nur so von Männern wimmelt, ist mehr als nur anstrengend.
Vor allem, da ich das jüngste Kind des momentanen Kopfes der Salvatore Familie bin.
Und dazu habe ich auch noch das Glück seine Tochter zu sein, während er es mit drei Söhnen mehr als nur einfach hatte.
Natürlich gebe ich zu, dass ich es ihm nie wirklich einfach gemacht habe, doch mich zu verstoßen, nur weil ich seinen Plänen einen mächtigen Strich durch die Rechnung gemacht habe, war überflüssig.
Wieder atme ich laut aus und drehe mich auf den Bauch, ehe ich meine Arme unter das Kissen schiebe und meinen Kopf darauf so lange hin und her bewege, bis ich gemütlich liege.
Ich kann noch genau zwei Stunden schlafen, bis ich mich wieder fertig machen und zur Arbeit gehen muss.
Also schließe ich widerwillig die Augen und versuche mich zu entspannen, bis meine Gedanken tatsächlich leiser werden.
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Passionate Vengeance
ChickLitAmara ist der einzige weibliche Nachwuchs einer sehr bedrohlichen und gefürchteten Mafiafamilie. Ständig wird sie von ihrem Vater unter Druck gesetzt und zu Dingen gezwungen, die sie niemals tun würde. Als ihr Vater dann jedoch etwas Unglaubliches i...