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Spöttisch spucke ich das Blut aus meinem Mund direkt vor die Füße des Mannes, der über mir steht und denkt er wäre im Vorteil.

"Leck mich!", spotte ich dann lächelnd und raffe mich auf die Füße.

Mein Vater hat in den letzten zwei Wochen perfekte Arbeit geleistet, alles zu tun, damit mir das Leben zur Hölle gemacht wird, bis er mich in die Finger bekommt.

Für die kriminelle Welt hat er ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt, doch für alle anderen, hat er eine Vermisstenanzeige aufgegeben.

Wenn mich nicht gerade ein kriminelles Arschloch findet, welcher sich das Geld meines Vaters unter den Fingernagel reißen will, dann werde ich auf der Straße erkannt und sofort angesprochen.

Überall in den Nachrichten wird darüber gesprochen, dass die einzige und geliebte Tochter von Emilio Salvatore verschwunden ist.

Würde die normale Welt nur in Betracht ziehen, dass ich vor meinem eigenen Vater fliehe, weil er annimmt, ich hätte ihn an den größten Feind unserer Familie verraten.

"Dir wird das Lächeln noch vergehen, Püppchen", sagt der Kerl vor mir und kniet sich vor mich, während seine Leute mich weiterhin am Boden halten.

"Solange du in Sichtweite bleibst, wird das schwer. Hast du die lächerliche Visage von deiner Mutter, oder von deinem Vater?", frage ich und lächle belustigt zu ihm auf, ehe ich den heftigen Schlag mit seiner Waffe gegen meine Schläfe spüre.

Das war heute nicht mein erster Schlag von ihm, aber langsam wird es kritisch, bei Bewusstsein zu bleiben.

"Dann wohl von der Mutter. Ich hab gehört sie sei eine Nutte", rede ich weiter drauflos und blinzle einige Male, während mein Blick auf den kalten Betonboden gerichtet ist.

Mein eigenes Blut sammelt sich bereits in mehreren Tropfen direkt vor meinen Knien.

"Könntet ihr mich mal kurz loslassen? Ich möchte mich gerne mal strecken?", frage ich und gähne gespielt, als ich meinen Kopf wieder hebe.

"Du bist ein richtiges Miststück, Püppchen."
Mein Gegenüber packt mit seiner großen Hand in mein schwarzes Haar und zieht mich daran näher zu sich, weshalb die Jungs hinter mir, ihren Griff lockern und meine Kopfhaut im selben Moment beginnt zu schmerzen.

"Kann schon sein. Ich bin bei einer ziemlich seltsamen Familie groß geworden. Meine Mutter war ständig nur am Trinken und hat meinem Vater alles durchgehen lassen, während mein Vater mich wie Dreck behandelt hat. Und meine Brüder haben, so wie mir scheint, immer nur weggesehen", erkläre ich ihm und verziehe recht gelangweilt das Gesicht, ehe ich meine Schultern hebe und sie dann wieder fallen lasse.

Er sieht genervt in meine Augen und hält mir den Lauf der Waffe direkt unter meinen Kopf.

"Aber diese Familie ist auch der Grund dafür, dass ich lernen musste, alles als Waffe nutzen zu können, was ich in die Finger bekomme", füge ich wieder einmal schulterzuckend hinzu, ehe ich mich etwas aus dem Knien erhebe.

Ich strecke mein linkes Bein aus und ziehe den beiden Kerlen hinter mir damit die Füße weg, bis sie von mir ablassen und zu Boden fallen.

Bevor mein Gegenüber die Möglichkeit hat, etwas zu unternehmen, gebe ich ihm eine heftige Kopfnuss und löse mich somit aus seinem Griff.

Er hält sich sofort die Hand an die blutige Nase, während er nach hinten kippt und auf dem Hintern landet.

In der Zwischenzeit stelle ich mich ganz entspannt hin, nehme die Waffe in die Hand, die er hat fallen lassen und halte sie ihm direkt an die Stirn.

"Ich würde dich ja leben lassen, aber irgendwie ist mir in letzter Zeit nicht danach", sage ich und fahre mir sanft mit dem Zeigefinger der freien Hand über meine aufgeplatzte Lippe, ehe ich vor Schmerzen das Gesicht verziehe.

"I-Ich habe Familie! Ich wollte das Geld nur für meine Kinder und meine Frau! Mit dem Kopfgeld, welches auf dich ausgesetzt ist, könnten wir ohne Probleme leben! Bitte, bring mich nicht um!"
Ich hebe eine Braue und sehe ihn nachdenklich an.

Wie schnell sich das Blatt doch wenden kann.

"Nach drei Stunden, in denen du mich verprügelt und verspottet hast, erwartest du ernsthaft, dass ich Gnade walten lasse?", frage ich sichtlich verwirrt, doch als er beginnt zu lächeln, schüttelt er sofort darauf den Kopf.

"Ich hab dich nur abgelenkt, während mein Kollege seine Waffe geladen hat", grinst er, als wäre er immer noch im Vorteil, also drehe ich mich um und sehe den einen Typen weiterhin auf dem Boden liegen, während der andere vor mir sitzt und mit seiner Waffe auf mich zielt.

Ich reagiere sofort, halte die Waffe in meiner Hand in seine Richtung, doch bevor ich abdrücke, ertönt bereits ein Schuss.

Sein Körper verliert an Spannung, ehe er mit der Kugel zwischen den Augen nach hinten kippt.

"Scheiße, tut das weh!", zische ich und drücke meine Hand an meine Hüfte, in der die Kugel des Typen gelandet ist.

Mein ganzer Körper ist übersät von Wunden, blauen Flecken und allen möglichen Verletzungen der letzten Wochen, doch bisher kam ich immer davon.

Ohne zu zögern, oder etwas Weiteres zu sagen, drehe ich mich um und löse noch zwei Schüsse, ehe ich die Waffe einfach zu Boden fallen lasse und über die Leichen steige.

"Hättest du das nicht getan, hätte ich dich vielleicht leben lassen, um meinem Vater eine Nachricht zukommen zu lassen, aber nein. Du musstest ja unbedingt den großen Typen raushängen lassen", murmel ich genervt, als könne mich einer dieser Idioten überhaupt noch hören, doch dann ziehe ich mit Mühen die schwere Tür des Lagerhauses auf und gehe.

Passionate VengeanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt