Ich spüre, wie jemand mein Haar zur Seite streicht, ehe ich sanfte Lippen auf meiner Stirn spüre.
Sofort Strecke ich mich, wobei die warme und schwere Decke leicht von meinem Körper rutscht, doch schon ziehe ich sie wieder zu mir, um mich weiterhin in die wohlige Wärme zu hüllen.
"Guten Morgen, Kleine", höre ich seine raue und dunkle Stimme, welche am Morgen noch viel tiefer ist, als sie sonst sowieso schon ist.
Langsam öffne ich die Augen, blinzle einige Male und sehe ihn dann mit trägen Augen an.
Ich kann ehrlich gesagt gar nicht fassen, wie schnell ich gestern in seinen Armen eingeschlafen bin.
Außerdem ist es schon fast unfassbar, wie tief und erholsam ich letzte Nacht schlafen konnte.
Das alles reicht aber noch lange nicht aus, um wegen dem, was er angestellt hat Wiedergutmachung zu leisten.
"Morgen", flüstere ich schon fast, ehe ich mir die Hand vor den Mund halte und erst einmal gähnen muss.
Nathaniel betrachtet mich lächelnd und so liebevoll, während ich mich noch immer total verschlafen aufsetze und mit den Fingern durch mein zerzaustes Haar fahre.
"Ich habe uns Frühstück gemacht", sagt er und zeigt dabei an das Bettende seiner Bettseite.
Mein Blick bleibt für einen Augenblick an ihm haften, während ich realisiere, dass heute der erste Morgen ist, an welchem er mich quasi direkt nach dem Aufstehen sieht.
Als ich das eine Mal bei ihm geschlafen habe, bin ich die erste gewesen, die aufgestanden ist, doch jetzt ist es umgekehrt.
Und dann bringt er mir noch Frühstück?
Langsam löse ich meinen Blick von ihm und sehe in die Richtung, in welche er gezeigt hat.
In dem Moment, in welchem ich die Pancakes sehe, muss ich darüber nachdenken, wie süß der Gedanke ist, doch dann hebe ich eine Braue.
"Und was ist mit den anderen beiden?", frage ich ihn und drehe meinen Kopf sofort zu ihm nach rechts.
Er atmet genervt aus und lässt sich in seine Kissen fallen, ehe ein frustrierter Gesichtsausdruck zu erkennen ist.
"Wieso sollte ich nur für dich Frühstück machen, wenn ich mich doch bei dir entschuldigen will? Dasselbe steht noch in der Küche. Nur habe ich die Teller der beiden nicht so ordentlich auf ein Tablett gestellt und es ihnen ans Bett gebracht. Wenn sie Hunger haben, können sie es sich selbst holen", erklärt er sichtlich über meine Reaktion genervt.
Dementsprechend atme ich tief ein, drehe mich nach links und nehme mein Handy vom Nachttisch, ehe ich einen der Kontakte heraussuche, die wir gestern erst alle in unseren Handys gespeichert haben.
"Du bist ein sturer Esel, Nathaniel", sage ich, während ich beginne eine Nachricht zu tippen.
Natürlich ist der Gedanke unglaublich zuvorkommend und wirklich süß, doch das versuche ich zu ignorieren.
Ich sollte ihm nicht einfach so verzeihen, nur weil er endlich weiß, dass er mich mit seinem Vorhaben verletzt hat.
Ich:
Nathaniel hat Frühstück gemacht.Ich:
Eure Pancakes stehen in der Küche.Rico:
War der kleine Mann zu stolz, um uns das Frühstück zu geben, oder uns gar Bescheid zu sagen?Rico:
Sehr erwachsen.Rico:
Und dir auch einen schönen guten Morgen, Prinzessin.Ich atme tief ein und muss mir ein kleines schmunzeln verkneifen, ehe ich einfach nur die Augen verdrehe.
Ich:
Esst es oder lasst es.Leicht lächelnd lege ich mein Handy bei Seite und setze mich dann auf die Knie, ehe ich voller Vorfreude zum Bettende klettere und mir das Tablett greife.
Dabei spüre ich natürlich ununterbrochen seinen Blick auf meinem Körper, doch das ignoriere ich und setze mich wieder zurück an meinen vorherigen Platz.
Ich kann mich noch vom letzten Mal daran erinnern, wie gut seine Pancakes eigentlich schmecken.
"Kann es sein, dass du nur Pancakes machen kannst?", frage ich leicht stichelnd und sehe mit einem schmunzeln zu ihm herüber.
Er hebt eine Braue und setzt sich auf, ehe er mir das Tablett einfach von meinem Schoß nimmt.
"Hey! Damit war ich noch nicht fertig", sage ich und sehe ihn finster an.
Er hält für einen Moment den Blickkontakt, doch dann beginnt er zu lächeln und stellt mir das Tablett wieder dahin, wo es gerade noch gestanden hat.
"Eigentlich kann ich sehr gut kochen. Sogar backen. Aber da wir diese Unterkunft nicht wirklich häufig nutzen, gab es heute Morgen nicht gerade viel Auswahl", erklärt er, während er mich dabei beobachtet, wie ich die ersten Stücke von meinen Pancakes esse.
Als ich bemerke, dass er gar nicht erst versucht, mit mir zu essen, nehme ich ein Stück auf die Gabel und halte es ihm hin.
Kurz betrachtet er mich überrascht, doch dann akzeptiert er es und öffnet den Mund.
Dabei starre ich förmlich unbedacht auf seine Lippen und realisiere zunächst überhaupt nicht, dass er bereits am Kauen ist.
Als mir das dann doch auffällt, nehme ich meine Gabel zurück und esse weiter.
"Wenn alles glattläuft, bist du in einer Woche die rechtmäßige Anführerin der Salvatore Mafia. Wie fühlt es sich an, das zu wissen, meine Kleine?", fragt er nebenbei und lässt mich wirklich darüber nachdenken.
"Um ehrlich zu sein sehr surreal. Es will einfach keinen Sinn ergeben, dass ich all die Jahre von derselben Familie verachtet wurde, dessen Mafia ich einmal anführen soll", gebe ich zu, während ich fleißig weiter mein Frühstück esse.
Nathaniel lehnt sich auf und kommt mir näher, ehe er mir einen gewissen Blick zuwirft, den ich sofort zu verstehen scheine.
Ich nehme ein weiteres Stück der Pancakes, tunke es in den Ahornsirup und halte es ihm hin.
Sofort nimmt er es entgegen und lächelt mich flüchtig an.
"Nur, weil ich mein Essen mit dir teile, bedeutet das noch lange nicht, dass dir verziehen ist", lasse ich ihn wissen, was ihn noch mehr zum Lächeln bringt.
"Aber ich habe mich entschuldigt", sagt er, ohne seine Miene zu verändern, was mir ein sarkastisches Lachen entlockt.
"Dafür, dass du mich hintergangen hast. Nicht dafür, dass du meinen Cousin gefoltert hast, Nathaniel", sage ich, was ihn letztendlich doch etwas ernster blicken lässt.
"Das liegt daran, dass es mir nicht leidtut. Ich wollte dich nicht hintergehen, meine Kleine. Niemals würde ich das bewusst tun. Aber die andere Sache? Jeden Tag aufs Neue", sagt er, ehe er sich wieder in die Kissen fallen lässt.
Ich verdrehe genervt die Augen und doch ist mir klar, dass ich ihn niemals dazu bringen kann, die Situation wirklich zu bereuen.
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Passionate Vengeance
ChickLitAmara ist der einzige weibliche Nachwuchs einer sehr bedrohlichen und gefürchteten Mafiafamilie. Ständig wird sie von ihrem Vater unter Druck gesetzt und zu Dingen gezwungen, die sie niemals tun würde. Als ihr Vater dann jedoch etwas Unglaubliches i...