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Zwei Tage haben mich die Ereignisse so mitgenommen, dass ich ununterbrochen in meinem Bett gelegen habe.

Ich habe nicht gegessen und nicht getrunken.

Das Bett habe ich nur verlassen, wenn ich zur Toilette musste, doch ansonsten habe ich die beiden aneinanderliegenden Räume nicht verlassen.

Ich wusste es bereits, doch dann von meinem eigenen Neffen zu hören, wie weit mein Vater tatsächlich geht, um mich aus dem Weg zu räumen, hat mich wirklich mitgenommen.

Wie soll ich ihnen in diesem Krieg nur gegenüberstehen?

Ich kann meine Brüder, mein eigen Fleisch und Blut ja nicht einfach um...

Plötzlich reiße ich die Augen auf.

Das ist es, was Vater von mir will.

Er wird diesen Krieg durchplanen, alle darauf vorbereiten, sich jedoch vollkommen im Hintergrund halten, sodass ich nur an meine Brüder heran gelange.

Er will, dass ich es tue.

Einen Bruder opfere.

Einen Bruder töte.

Mit meinen eigenen Händen.

Mit einem starren Blick sehe ich an die Wand, die direkt vor mir liegt.

Dann muss ich es eben besser machen, als mein Vater, es jemals könnte.

Ich werde jedes winzige Detail erfahren und alles Mögliche tun, damit meiner Familie nichts geschieht.

Hierbei wird sich Emilio wünschen, er würde noch dazu gehören.

Er wird sich wünschen, mich nicht zu seinem größten Feind gemacht zu haben.

**

Während ich durch die Flure laufe, binde ich mein langes schwarzes Haar zu einem hohen Zopf und gehe auf das Wohnzimmer zu.

Ich bin aus meinem Bett gekrochen, habe mich geduscht und mich vollständig frisch gemacht.

Ich sollte mich nicht so benehmen und herum schmollen.

Dafür fehlt mir einfach die Zeit.

Als ich das Wohnzimmer betrete, sehe ich mich um, doch hier befinden sich nur Briana, Mariposa und Polly.

Briana sieht sofort zu mir nach hinten und lächelt mich bedrückt an.

Auch wenn sie mich in den letzten Tagen alle in Ruhe gelassen haben, wird Nathaniel ihnen alles erzählt haben, doch das stört mich nicht.

Mir geht es gut und das sollte es auch.

"Wo ist er?", frage ich und falle damit sofort mit der Tür ins Haus.

"Die Männer sind im Trainingskeller. Hast du Lust, uns etwas Gesellschaft zu leisten?", fragt sie lieblich und streicht weiterhin mit dem Zeigefinger über Pollys Wange.

"Können wir das verschieben? Ich muss vorher mit Nathaniel sprechen?", frage ich und ziehe den Zopf etwas enger.

Ihr Blick verändert sich schlagartig, so als würde es sie bedrücken.

"Ich bleibe noch eine ganze Weile hier, Briana, also bleibt uns noch genügend Zeit miteinander", versuche ich ihr dann lächelnd zu erklären.

Sie ist zwar ein paar Jahre älter, als ich es bin, doch sie wirkt so Herzensgut, dass sie manchmal sogar das Verhalten eines Kindes aufweist.

Soeben fällt mir wieder ein, was ich im Einkaufszentrum gekauft habe.

"Hast du morgen etwas vor?", frage ich sie dann und verschränke leicht lächelnd die Arme vor der Brust.

Passionate VengeanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt