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"Die Kids sind alle drei im Bett. Geneviève wollte unbedingt bei Aurora schlafen", erklärt Briana mit einem lieblichen Lächeln auf den Lippen, als sie wieder zurück in den Raum kommt.

Vor einer halben Stunde schon habe ich Polly das erste Mal als ihre offizielle Mutter schlafen gelegt und das?

Das hat sich einfach vollkommen richtig angefühlt.

"Ich hoffe, das stört dich nicht, Emmy", richtet Briana sich schließlich an Emerson, welche zwischen meinen Beinen vor mir auf dem Boden sitzt und ziemlich eingeschüchtert immer mal wieder zu Léon schielt.

Mir ist den gesamten Tag über aufgefallen, dass die beiden einander immer mal wieder angesehen haben.

Viel zu oft haben sie den Blick der anderen Person verpasst, doch wenn die beiden einander mal in die Augen gesehen haben, war Léon derjenige, der den Blickkontakt gehalten hat, bis Emerson total schüchtern und peinlich berührt weggesehen hat.

"Absolut nicht", sagt sie schließlich und schüttelt den Kopf hin und her, sodass ihr schönes braunes Haar dabei über ihre Schulter rutscht.

Instinktiv wandert meine Hand nach vorne und schon sammele ich ihr Haar in meiner Hand zusammen, nur um es dann wieder gleichmäßig über ihrem Rücken zu verteilen.

Mag zwar sein, dass Emerson und ich uns noch nicht allzu lange kennen, doch in der Zeit, in welcher wir zusammen gearbeitet haben, habe ich eine Art Beschützerinstinkt für sie entwickelt.

Ich konnte es nicht leiden, wenn die alten widerlichen Wichser sich an sie herangemacht haben und habe daher immer dafür gesorgt, dass sie so oft wie nur irgend möglich hinter der Bar gestanden hat.

Nur, wenn ich sie im Auge behalten konnte, war es absolut kein Problem, sie auch durch den Club wandern und sogar tanzen zu lassen.

Ich kann kaum in Worte fassen, wie glücklich ich gerade bin, dass Emerson tatsächlich hier bei mir ist.

Jetzt kann ich total unbekümmert dafür sorgen, dass Emerson und ihre kleine Schwester ein ruhiges Leben führen können.

Vielleicht kann ich sogar dafür sorgen, dass sie in Ruhe studieren kann, wenn sie es denn möchte.

Jedenfalls habe ich schon vorhin genauestens beschlossen, dass ich alles dafür tun werde, damit Emerson nicht mehr bei Bruno arbeiten muss und auch keine weiteren Jobs mehr zur selben Zeit annehmen muss.

"Perfekt", lächelt Briana und klatscht dann amüsiert in die Hände.

"Wer hat Lust auf das frisch vermählte Ehepaar anzustoßen?", fragt sie schließlich in die Runde und grinst mich und Nathaniel dabei ziemlich breit an.

Nathaniel beginnt neben mir zu lachen und streicht mit dem Daumen sanft über meine linke Hüfte.

Er sitzt zu meiner rechten, hat seinen linken Arm hinter meinem Rücken gelegt und seine Hand demonstrativ an meiner Hüfte platziert, als müsste er irgendwem etwas beweisen.

"Ich könnte definitiv ein paar Gläser vertragen. Bald geht es richtig rund, also warum nicht noch einmal richtig reinhauen?", fragt Léon und steht dabei energisch von seinem Platz auf der anderen Seite des Sofas auf.

Dann läuft er auch schon auf einen der Schränke zu, ehe er an den oberen Schrank geht und die Schranktüren öffnet.

Damit entblößt er ein halbes himmlisches Reich von teuren Spirituosen.

"Wer trinkt Whiskey mit mir?", fragt er, nimmt eine Flasche teuren Whiskey aus dem Schrank und dreht sich damit zu uns um.

Sofort heben die anwesenden Männer ihre Hände und bringen Léon damit stolz zum Lächeln.

Passionate VengeanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt