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Sofort ziehe ich mein Handy aus der hinteren Hosentasche und schalte die Taschenlampe ein, nur um sofort zusammenzuzucken, weil vor mir ein Bewusstloser Romeo liegt.

In seinem Knie steckt eines von Avions Messern und sein Gesicht ist ziemlich misshandelt worden.

Instinktiv hebe ich mit einem unguten Gefühl im Magen das Handy an und führe es durch die Gasse, bis ich Avion entdecke, der vor lauter Schmerzen mit dem Rücken an der Hintertür des Restaurants lehnt.

Sein Atem geht schwer und seine Hand ist fest an seine Rippen gepresst.

Wie in Zeitlupe laufe ich auf ihn zu, bis ich vor ihm total in Trance auf die Knie falle.

"Mara", raunt er, wie er es vor vielen Tagen, als ich ihm aus dem Keller geholfen habe ebenfalls getan hat.

"Wo ist Nathaniel, Avion?", frage ich meinen Cousin mit bebender Stimme.

Er öffnet die Augen und sieht mir mit Tränen gefüllten Augen entgegen.

Mein Herz schmerzt in meiner Brust und meine Finger schließen sich fest um mein Handy.

"Ramiro", beginnt er und zieht scharf die Luft in seine Lungen.

Erst jetzt erkenne ich das Blut, welches an seiner Hand hinab läuft.

"Er hat Joshua gezwungen ihn in den Wagen zu ziehen. I-Ich habe versucht, ihn davon abzuhalten und Josh hat auch gezögert, aber dann hat Romeo sich auf mich geworfen. Mara, ich habe wirklich versucht... I-Ich..."
Mir wird schlecht.

So verdammt schlecht.

Mein Herz beginnt zu Rasen und schmerzt bei jedem Schlag.

"Was ist passiert?", frage ich und versuche so ruhig wie möglich zu klingen.

"W-Wir sind raus und Ramiro hat Nathaniel niedergeschlagen. Mit der rechten Hand", fügt er eilig hinzu.

"Nathaniel ist bei der Wucht total zurückgestolpert und hat sich den Kopf an der Wand eingeschlagen. Dann ist er zu Boden gefallen und Ramiro hat Josh befohlen ihn ins Auto zu ziehen. Mara, ich schwöre dir, ich habe versucht, sie aufzuhalten. I-Ich..."
Ich unterbreche ihn, indem ich einfach aufstehe.

"Beweg dich nicht. Ich schicke Rico zu dir", sage ich und umfasse mein Handy mit voller Kraft.

Als ich mich umdrehe und über den festen Boden gehe, bücke ich mich herunter zu Romeo, umfasse die Klinge und ziehe sie mit Kraft aus seinem Bein, ehe ich einfach aus der Gasse verschwinde.

Ich kann nicht einmal mehr genau sagen, wie ich wirklich wieder im Restaurant angekommen bin und doch laufe ich gerade stur auf meinen Vater zu.

Die Worte, die gerade gesprochen werden, nehme ich nur verschwommen wahr und laufe weiterhin auf meinen Vater zu, ehe ich tatsächlich bei ihm ankomme.

Sofort greife ich nach der Lehne seines Stuhls und ziehe ihn so voller Wucht nach hinten, dass er über den Boden scharrt.

Ich lege die Spitze des Messers direkt auf seinen Oberschenkel und lehne mich so weit zu meinem Vater, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann.

"Wo ist er?", hauche ich ihm so leise entgegen, dass es fast schon wie ein Flüstern wirkt.

"Amara?", höre ich Rafael fragen, doch ich ignoriere meinen Bruder.

"Avion ist verletzt. Geh zu ihm, Rico, und lass Romeo am Leben", befehle ich und Presse die Messerspitze nur ein winziges Stück in die Haut meines Vaters.

Seine Lippe beginnt zu zucken und doch lässt er sich nichts weiter anmerken.

"Was ist los, Amore?"

"Gebt mir einen verfluchten Moment!", brülle ich meinem Vater ins Gesicht, während ich alle anderen im Raum meine.

Passionate VengeanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt