Da er etwas außerhalb wohnte, dauerte es über eine Stunde bis er dank eines eher gemächlichen Tempos zuhause angekommen war. Die Kopfschmerzen und die pochende Nase verlangsamten ihn, obwohl er sonst als sportlicher Mensch eher einen flotten Gang hatte. Doch umso schneller sein Herz schlug um so schlimmer schmerzte die Nase, daher blieb er bei einem gemächlichen Gang.
Wenigstens seine Wohnungs- und die Autoschlüssel hatte er noch bei sich. Auch noch das Auto stehlen zu lassen war Svenja dann wohl doch zu auffällig gewesen. Wobei er sich nicht sicher sein konnte, ob sie den Glatzkopf dazu verleitet hatte Henning zu bestehlen, oder ob dieser das einfach selber entschieden hatte. Immerhin schien es einen Streit zwischen den beiden gegeben zu haben, woher sonst hatte Svenja das dicke Veilchen gehabt.
Von Henning, wie sie behauptet hatte war es ganz sicher nicht.
Da er während des unfreiwilligen Fußmarsches nichts besseres zu tun hatte, ging er die letzten Stunden noch einmal im Kopf durch. Die Reaktion von Svenja als er sie mit ihrer Affäre im Bett erwischt hatte, war selbst nachdem sie sich in den letzten Monaten schon ihm gegenüber ziemlich abgebrüht und überheblich benommen hatte, ziemlich schockierend für ihn. Das sie sich wirklich noch erdreistet hatte ihren Betrug damit zu rechtfertig, dass Henning ihr in seinem Alter anscheinend nicht mehr alles bieten konnte was sie brauchte, zeigte ihm das sie ihn vermutlich von Anfang an nur ausgenutzt hatte. Die Behauptung das er sie geschlagen hätte war für ihn aber aktuell der schmerzhafteste Verrat. Wusste sie doch ganz genau das er Gewalt gegen Frauen und vor allen in der Beziehung absolut verurteilte, da er selber so etwas aus seiner Kindheit kannte. Das sie nun behauptete er hätte ihr genau solch etwas schreckliches angetan, verletzte ihn enorm.Als er endlich zuhause angekommen war, musste er sich erst einmal in die Küche setzten um sich auszuruhen. Die Polizei hatte ihm eine Broschüre in den Briefkasten geworfen, in dem sie erklärte das sie alle Spuren gesichert hatten und er nun bitte alle gestohlen Gegenstände auflisten sollte. Henning las sich die Infos kurz durch und holte sich dann ein Glas Wasser. Die angebrochene Nase machte ihm ein wenig zu schaffen, er würde sich wohl am besten doch für den nächsten Tag krank melden. Eigentlich hätte er das lieber nicht getan, er hatte schon öfters mal einen Kampf verloren und ein Veilchen oder eine zu nähende Wunde an der Augenbraue gehabt. Krank gemeldet hatte er sich deshalb aber nie. Sein Vorgesetzter, dem das große Sicherheitsunternehmen zu 25% gehörte, schätze den hohen Einsatz von Henning und das er eigentlich noch nie krank gewesen war. Aus seiner Zeit bei der Polizei hatte Henning eine gute Menschenkenntnis entwickelt und wusste oft genau wie er Situation beruhigen konnte, ohne das dafür der Einsatz von Gewalt notwendig war. Entsprechend war er bald bei dem damals noch eher lokalen Sicherheitsdienstleister aufgestiegen.
Vorsichtig massierte Henning seine Schläfen, da die Kopfschmerzen langsam ziemlich unerträglich wurden. Die angeschwollene Nase machte das Atmen schwer und wenn er nicht gewusst hätte das ihn im Obergeschoss ein ziemlich Chaos erwartete, hätte er sich wohl erst einmal hingelegt.
Stattdessen schrieb er seinem Chef eine E-Mail um ihn zu informieren, dass er am nächsten Tag zum Arzt gehen würde um sich krankschreiben zu lassen. Da die Feiertage anstanden hatte er sowieso nur noch zwei Arbeitstage und danach Urlaub, entsprechend würde sein Chet einen Tag Abwesenheit wohl verschmerzen können. Am Mittwoch konnte er dann immer noch die restlichen organisatorischen Vorbereiten für seinen Urlaub treffen.
Sein Chef der in der Regel bis zum Abend arbeitete, rief wenige Minuten nach dem die E-Mail abgesendet war über Hennings Haustelefon an. Besorgt fragte er nach was passiert war, schließlich war Henning in den 11 1/2 Jahren bei der Firma noch nie krank gewesen. Henning erzählte ihm das er privat mit jemanden aneinander geraten war und dabei einen gezielten Schlag auf die Nase abbekommen hatte.„Die Nase ist gebrochen und meine Wohnung wurde durchwühlt. Portemonnaie und Handy sind weg, daher muss ich mich morgen erst einmal darum kümmern damit ich einen neuen Ausweis bekomme. Außerdem muss ich noch eine Aussage bei der Polizei machen, daher brauche ich leider einen Tag. Am Mittwoch bin ich natürlich wieder da."
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Schicksalhafte Begegnung
FanficDas Schicksal meint es nicht immer gut mit einem und für den ein oder anderen hat es sogar mehr Negatives parat, als so manch einer ertragen kann. Doch nur wenn es ganz dunkel ist kann man die volle Pracht der Milchstraße am Himmel leuchten sehen. O...