Am nächsten Tag lief es auf der Arbeit nicht wirklich gut. Herr Lorenz bat ihn die Spätschicht die ein Industriegeländer bewachte zu unterstützen. Es hatte mehrere Vorfälle gegeben das Kollegen des Sicherheitsdienst nicht aufgetaucht waren und nun war der Kunde kurz davor den Vertrag zu kündigen. Henning musste mit den jungen Kollegen einige ernste Worte wechseln um sie wieder auf Spur zu bringen, was zu ziemlichen Reibereien führte. Am Ende hatte er keine andere Wahl als Herr Lorenz zu empfehlen zwei der jungen Männer zu kündigen. Da er dafür noch einige Berichte anfertigen musste, kam er erst spät am Abend nach Hause und machte doch wieder deutlich zu viele Überstunden. Zum Glück startet das Wochenende und er würde am nächsten Morgen ausschlafen können. Doch trotz das er so spät ins Bett kam, wachte er recht früh wieder auf. Sein Biorhythmus ließ einfach nicht zu das er lange schlafen konnte, viel zu sehr hatte er sich in den letzten Jahren an das früher Aufstehen gewöhnt. Müde war er trotzdem, doch davon ließ er sich nicht unterkriegen. Er schrieb Tom und fragte wie es Muri ging, da er von keinen der beiden etwas gehört hatte und sich nach wie vor Sorgen machte.
Dann fuhr er ins Fitnessstudio um die Müdigkeit durch hartes Training los zu werden. Fokussiert ging er durch seinen Trainingsplan und ließ sich dabei nur selten doch Bekannte ablenken die mit ihm reden wollten. Schnell konnte er die ungewollten Pausen beenden, doch heute ärgerte es ihn ein wenig das manche der Sportler das Fitnessstudio mehr als sozialen Treffpunkt sahen. Hennings Gedanken drehten sich während des Training um die Arbeit. Was sollte er tun, nun wo sein Chef das Unternehmen verlassen würde? Es wäre ganz sicher dumm von ihm den Rat seines Chefs nicht anzunehmen, das Unternehmen schnellst möglichst zu verlassen. Doch wo sollte er hin? Der Jüngste war er ganz klar nicht mehr und bei einem Sicherheitsunternehmen wieder von vorne zu starten, da hatte er ganz eigentlich keine Nerven mehr für. Vielleicht konnte er sich noch einmal bei der Stadt bewerben? Ob als Polizist oder fürs Ordnungsamt. Immerhin hörte man überall davon das es zu wenig Beamten gab und die Stadt einen Mitarbeitermangel bekämpfen musste.
Aber einen alten Ex-Polizisten wollten sie sicherlich trotzdem nicht. Abgelenkt durch diese eher negativen Gedanken, kam er bei den Wiederholungen einige Male durcheinander und ärgerte sich wenn er nicht wusste wie oft er die Übungen nun durchgeführt hatte.
Ausgepowert fuhr Henning am späten Vormittag nach Hause. Heute hatte er wirklich gar keine Lust den Abend alleine zu verbringen, daher entschied er Marion zu schreiben. Zweimal löschte er die Nachricht und schrieb sie neu, dann war er mit seiner Wortwahl zufrieden und sendete sie. Sein Plan war Marion mit einem tollen Abendbrot zu begrüßen, wenn sie ihre Spätschicht geschafft hatte. Da er ihren Wohnungsschlüssel noch hatte, wollte er alles bei ihr in der Wohnung herrichten und ihr einen entspannten schönen Abend bereiten. Natürlich fragte er in der Nachricht um Erlaubnis, da er ja nicht einfach Marions Wohnung betreten konnte. Da er darauf hoffte das sie nicht ablehnte, plante er kurz was er alles einkaufen musste. Anschließend musste er noch den Rasen mähen der in den letzten Wochen einen ganz schönen Schuss gemacht hatte. Auch das Unkraut aus dem Vorgartenbeeten zupfte er schnell. Dann war es schon Zeit loszufahren, da die Einkaufsläden am Samstag deutlich früher schlossen.
Beim nächsten Supermarkt lud er gut gelaunt den Einkaufswagen mit allem wichtigen voll. Bei der Weinauswahl war er sich ein wenig unsicher, da er Marions Vorlieben noch nicht gut kannte. Schließlich entschied er sich für einen Weißwein aus Österreich und packte gleich vier Flaschen davon ein. Zur Not konnte er den Wein immer noch zum kochen verwenden. Als er alles ins Auto geladen hatte, prüfte er ob Marion ihm geantwortet hatte. Leider hatte er keine neue Nachricht und nun kamen ihm doch langsam Zweifel. Wahrscheinlich hatte Marion während der Arbeit gar keine Zeit auf ihr Handy zu schauen und wäre sicherlich nicht erfreut wenn er unerlaubt bei ihr Zuhause auf sie wartete. Aber er wollte das Abendessen auch nicht bei sich Zuhause vorbereiten und Marion zumuten nach der Arbeit noch zu ihm zu kommen. Sicherlich würde sie ihm eine kleine Überraschung nicht übel nehmen oder? Nachdem er mehrere Minuten auf dem Supermarktplatz im Auto gesessen und auf sein Handy gestarrt hatte, entschied er zu Marion zu fahren. Der Einkauf war in zwei Stoffbeutel verstaut, die er gleich mit hoch nehmen konnte. Als er in der Wohnung von Marion stand, kamen ihm doch wieder Zweifel. Ohne ihre Erlaubnis hier zu sein, fühlte sich einfach falsch an. Doch er wischte dieses Gefühl nach hinten und begann damit einen gemischten Salat für sie beide vorzubereiten. Dazu würde es Pfirsichhälfte mit Ziegenkäse überbacken geben, Datteln im Speckmantel und eine Platte mit Käsewürfeln, Weintrauben und geschmierten Schnittchen. So war für jede Vorliebe etwas gutes dabei und er hoffte das Marion die kleine Überraschung gefallen würde. Zeitlich passte er alles so ab, das es fertig sein würde wenn Marion in etwa nach Hause kommen musste. Zwar hatte sie am Tag zuvor etwas früher als gewöhnlich frei gehabt, doch er hoffte das sie in der heutigen Schicht dafür nicht länger arbeiten musste. Geantwortet hatte sie ihm leider immer noch nicht und etwas nervös deckte er im Wohnzimmer den Tisch ein. Er hatte auch einige Kerzen mitgebracht, die er nun im Raum verteilte. Als er fertig war betrachtete er alles, verbesserte noch einmal die Position der Teller und Gläser, bis alles ein harmonisches Bild ergab. Da es ihm noch ein wenig zu ruhig war, suchte er an Marions CD Spieler eine schöne CD raus und legte die Musik ein. Dann setzte er sich auf die Couch und wartete. Während dessen prüfte er im Handy ob er eine Antwort von Tom bekommen hatte, der aber leider noch nicht geantwortet hatte.
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Schicksalhafte Begegnung
Fiksi PenggemarDas Schicksal meint es nicht immer gut mit einem und für den ein oder anderen hat es sogar mehr Negatives parat, als so manch einer ertragen kann. Doch nur wenn es ganz dunkel ist kann man die volle Pracht der Milchstraße am Himmel leuchten sehen. O...