Henning Glück war ihm mal wieder gar nicht hold, denn ausgerechnet Ralf und Marion betraten als angeforderte Rettungskräfte zehn Minuten später die Halle. Kurz sah er Marion in die Augen, in deren Blick er sofort Besorgnis sah als sie ihn erkannte und nicht Abscheu oder Abneigung, wie er es doch eigentlich nach dem gestrigen Vorfall verdient hatte. Doktor Heider begrüßte die beiden und erklärte kurz was vorgefallen war. Derweil sah Henning auf einen Punkt auf dem Boden vor ihm. Es war ihm mehr als nur unangenehm, das er nun auch noch ausgerechnet Marion mit seiner Dummheit belasten musste.
„Hallo Henning. Magst du mich mal anschauen?"
Fragte Marion einfühlsam, als wäre am gestrigen Tag überhaupt nichts passiert. Vermutlich weil sie versuchte ihre Professionalität zu wahren, immerhin war sie im Dienst. Als er sie ansah, lächelte sie leicht. Kontrollierte dann seine Augen mit einer Lampe und tastete seinen Kopf ab.
„Bist du nur auf das Knie gefallen oder auch auf den Kopf oder so?"
Fragte sie besorgt nach. Betreten schüttelte er den Kopf, ein dicker Kloß in seinem Hals verhinderte das er etwas sagen konnte.
„Wie lange ist das Knie schon so angeschwollen?"
Fragte Marion weiter nachdem sie sein ihn einmal abgetastet hatte und sich seinem Knie zugewandt hatte. Jeder ihrer Berührungen hinterließ ein warmes Kribbeln auf seiner Haut und lenkte ihm damit von den Schmerzen ab, die sein Knie nach wie vor verursachte.
„Ich glaube fast zwei Wochen. Aber niemals so stark wie jetzt."
Gab er zu und wich ihren leicht vorwurfsvollen Blick aus.
„Das hättest du mir ruhig sagen können."
Murmelte sie beinahe unhörbar. Anscheinend wollte sie aber keine Konfrontation mit ihm eingehen daher machte sie einfach weiter mit ihren Untersuchungen. Er bekam ein EKG aufgeklebt und Ralf maß seinen Blutdruck. Da er mit den Schmerzmitteln wohl ganz klar etwas übertrieben hatte, wollten die beiden Sanitäter ihn direkt ins Krankenhaus bringen. Dafür legten sie eine Schiene mit einem Kühlpack um sein Knie und hoben ihn mit Klaus Unterstützung auf die vorbereitete Trage. Im Rettungswagen wollte Marion ihm noch einen Zugang legen und eine Infusion anhängen, da er ziemlich ausgetrocknet war. Das er sein eh schon kleines Frühstück wieder losgeworden war hatte da nicht geholfen. Ralf machte noch einen Blutzucker, der ebenfalls etwas niedrig war. Dann sah er sich zu seiner Kollegin und Freundin um, die noch mit der Infusion beschäftigt war.
„Möchtest du dann lieber tauschen und ich fahre hinterher mit?"
Fragte Ralf fast ein wenig beiläufig. Natürlich hatte Marion ihrem guten Freund erzählt was am gestrigen Abend passiert war. Auch wenn das durchaus nachvollziehbar war, machte sich erneut dieses unangenehme Gefühl der Wut in Henning breit. Doch diesmal wollte er sich nicht von diesem Gefühl zu irgendeiner dummen Handlung oder Aussage hinreisen lassen, daher schloss er die Augen und atmete tief ein und aus. Das half tatsächlich das sich seine Gefühle wieder beruhigten. Marion hatte ihm den Rücken zugedreht und anscheinend gar nicht gemerkt das etwas mit ihm nicht stimmte. Sie versicherte Ralf das sie keine Bedenken hatte hinten mitzufahren und er ruhig ans Steuer konnte.
Beruhigt nickte Ralf und schloss die Türen des RTWs hinter sich. Marion setzte sich neben die Trage auf einen der Klappstühle und sah Henning kurz prüfend an. Als er ihren Blick Erwiderte lächelte sie kurz und tätschelte ihm liebevoll den Arm. Diese Berührung ließ ihm warm ums Herz werden, auch wenn er wusste das er ihre liebevolle Art eigentlich gar nicht verdient hatte.„Ähm Marion?"
Fragte er vorsichtig nach als sie sich ihrem Tablet widmete um die Einsatzdokumentation anzufertigen. Fragend sah sie ihn an und nickte.
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Schicksalhafte Begegnung
FanficDas Schicksal meint es nicht immer gut mit einem und für den ein oder anderen hat es sogar mehr Negatives parat, als so manch einer ertragen kann. Doch nur wenn es ganz dunkel ist kann man die volle Pracht der Milchstraße am Himmel leuchten sehen. O...