Stunk auf der Wache

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Am nächsten Morgen konnten sie ausschlafen und das nutzten die beiden auch voll aus. Zwar waren sie gegen acht Uhr wach, tranken aber noch gemütlich eine Tasse Kaffee im Bett wodurch sie erst um zehn Uhr aufstanden. Marion startete ihren neuen Schichtturn mit einer Spätschicht, weshalb sie nach einem ausgiebigen Frühstück los musste. Da Henning Nachtschicht hatte, würden die beiden sich in den nächsten drei Tagen kaum sehen. Entsprechend genossen sie die Zeit zusammen. Nach dem schönen Abend hatte Henning gut schlafen können und hatte es tatsächlich geschafft, die Zweifel wegen des Einsatzes mit den beiden verletzten Kollegen beiseite zu schieben.
Nachdem Marion zur Arbeit aufgebrochen war kümmerte er sich ein wenig um den Haushalt, der in den letzten Tagen doch oft zu kurz gekommen war. Anschließend fuhr er ins Fitnessstudio und nahm an dem intensiven Kampfsporttraining teil, das ein guter Freund von ihm jeden Dienstag im Studio anbot. Das Training wurde nur von Profis und Fitnessbegeisterten besucht und war gerade deshalb knallhart. Entsprechend war Henning im Anschluss angenehm erschöpft. Vor der Nachtschicht gönnte er sich noch eine Stunde Schlaf, damit er am Abend für die Arbeit fit war. Da er wusste das Tom noch den Rest der Woche durch die Psychologin dienstunfähig geschrieben war, wusste er nicht mit wem er in der Nacht zusammen auf Streife sein würde. Entsprechend wollte er unbedingt fit sein, da er mit einigen der Kollegen noch nicht zusammen auf Streife gewesen war und er entsprechend keinen schlechten Eindruck hinterlassen wollte. Zwar hatte das anfänglich Misstrauen das die Kollegen teilweise gegen ihn als Neuen gehabt hatte schon längst nachgelassen, doch trotzdem wollte er das Kollegen wussten das sie sich auf ihn verlassen konnten. Außerdem hatte er schließlich bereits schmerzhaft erfahren müssen wie schnell selbst eine harmlose Verkehrskontrolle in einer Katastrophe mit Schusswaffenangriff enden konnte. Daher musste er wach und aufmerksam bleiben und immer darauf achten das er und seine Kollegen auch wieder gesund nach der Arbeit nach Hause gehen konnten.
Ausgepowert vom harten Training schlief er dann sogar zwei Stunden anstatt nur eine und wurde erst durch seinen Wecker aus seinem tiefen Schlaf gerissen, den er sich zum Glück noch gestellt hatte. Er streckte sich gähnend und machte sich erst einmal einen Kaffee, bevor er sich für die Arbeit anzog und noch ein kaltes Abendbrot zubereitete. Da er nicht mehr genug Zeit zum Essen hatte, packte er die Brote und einige Leckerein in eine große Dose und nahm alles mit zur Arbeit. Wahrscheinlich würde er im Laufe der Nacht Zeit haben in Ruhe zu essen. Gut gelaunt war er pünktlich zum Beginn der Nachtschicht auf der Wache. Das er so beschwingt und merkbar gut gelaunt in den Besprechungsraum kam, brachte ihn einige verwunderte Blicke von Marc, Martin und Christian ein. Nach dem Einsatz am gestrigen Morgen passte seine Laune wohl nicht wirklich zur Situation und Henning machte wieder ein erstes Gesicht als er sich neben Marc und Martin an die vorderste Tischreihe setzte.
Bei dem Gedanken an die beiden schwer verletzten Kollegen wurde Hennings Laune von alleine wieder deutlich schlechter. Das beide nun im Krankenhaus lagen war einfach zu Sinnlos und ihm konnte noch immer nicht verständlich werden aus welchem Grund diese Gruppe von Personen Streifenbesatzungen angriff.
Marc und Martin unterhielten sich leise über ein privates Thema während sie auf die restlichen Kollegen der Nachtschicht warteten. Daniel und Hannah kamen gemeinsam pünktlich herein und setzten sich in die Tischreihe hinter ihnen. Stephan und Paul waren wie so oft etwas zu spät. Der letzte Kollege der den Raum betrat war ein junger Mann den Henning bisher noch kaum gesehen hatte. Entsprechend fiel ihm auch der Name des Kollegen nicht ein, der sich ohne zu grüßen etwas abseits in die letzte Reihe setze.

"So nachdem dann auch die Trödler es noch zum Dienst geschafft haben ..."

Etwas genervt sah Christian zuerst den jungen Kollegen der gelangweilt in der hinteren Reihe auf seinen Stuhl hing und danach Paul und Stephan an.

"Wie ihr sicher mitbekommen habt gab es gestern erneut einen Angriff auf eine Streifenbesatzung. Die beiden Kollegen wurden sehr schwer verletzt ... auch wenn zum Glück ein Streifenwagen unserer Wache schnell vor Ort war."

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