Kulturbanause

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Als Henning am nächsten Morgen erwachte und als erstes die schlafende Marion in seinem Arm wahrnahm, fing sein Herz gleich wild an zu pochen. Beinahe hatte er Angst das Marion davon erwachte. Im Laufe der Nacht war sie noch dichte zu ihm gerutscht und nun trennten sie nur wenige Zentimeter. Er sog den Duft ihrer Haare ein, die wild vor seinem Gesicht auf dem Kissen lagen. Ihr Shampoo roch nach einer Mischung aus Lavendel und Nelke und für Henning war es gerade der himmlischste Duft den er jemals gerochen hatte. Er wagte es nicht sich zu rühren aus Angst Marion zu wecken, daher genoß er einfach ihre Nähe und döste noch ein wenig. Als Marion sich nach einiger Zeit unruhig in seinem Arm bewegte, entließ er sie aus der engen Umarmung, woraufhin sie sich zu ihm drehte. Mit halb geschlossenen Augen lächelte sie ihn an und wünschte ihm einen guten Morgen.

„Heute bleibst du aber zum Frühstück?"

„Natürlich. Das tut mir wirklich leid, dass ich letztes mal so Hals über Kopf los musste."

Marion lächelte und gab ihm einen Kuss.

„Ach was, ist ja auch echt lieb das du deine Nachbarin da so unterstützt. Sie hatte bestimmt ein tolles Wochenende und die Auszeit voll genossen."

Henning stimmte ihr zu.

„Die Kids und ich hatten aber genauso viel Spaß zusammen. Am Sonntag haben wir eine lange Radtour am Rhein gemacht. Das hätte dir bestimmt auch gefallen."

Zwar wusste er gar nicht ob Marion gerne Rad fuhr, doch sie machte einen recht sportlichen Eindruck und die Bilder und Kalender in der Wohnung zeugten von ihrer Liebe zur Natur.
Nachdem sie sich noch kurz über die Strecke die Henning mit Tobi und Alice gefahren war unterhalten hatten, standen sie auf und während Marion das Bad besuchte, zog Henning sich seine Anzughose wieder an. Anschließend ging er in die Küche und suchte sich Teller und Besteck zusammen. Als Marion dazukam hatte er den Frühstückstisch schon zum größten Teil gedeckt und suchte gerade Kaffeepulver um eine Kanne Kaffee für sie zu kochen. Das übernahm Marion, während Henning sich kurz die Zähne putzte und sich etwas frisch machte. Damit er nicht halb nackt am Frühstückstisch saß, zog er sich auch sein Hemd wieder an, bevor er zurück in die Küche ging.
Marion hatte Aufbackbrötchen für sie in den Backofen gelegt und den Aufschnitt aus dem Kühlschrank geholt. Sichtlich gut gelaunt saß sie mit einer Tasse Kaffee am Küchentisch und lächelte Henning an als der wieder in die Küche kam. Die Zeit bist die Brötchen fertig waren nutzten sie um den ersten Kaffee zu trinken. Das schwarze Gebräu weckte wieder alle Lebensgeister in Henning.

„Wie musst du nächste Woche arbeiten?"

Fragte er interessiert nach.

„Hmm drei Nachtschichten mit heute und Freitag, Samstag, Sonntag Spätschicht."

„Schade, dann sehen wir uns das nächste Wochenende wohl eher nicht?"

Etwas traurig sah Henning sie an.

„Am Freitag will ich nach der Spätschicht mit Debbie zur Kulturnacht in die Museumsmeile nach Bonn. Da kann man die ganze Nacht die verschiedenen Museen besuchen und es gibt tolle Veranstaltungen. Willst du vielleicht mit?"

Henning nickte begeistert, nicht da er gerne Museen besuchte, sondern wegen der Aussicht Marion bald wieder zu sehen.

„Ich muss aber zugeben, ich bin was Geschichte und Kunst angeht ein ziemlicher Kulturbanause. Da kenne ich mich kaum aus."

Marion lachte und winkte ab.

„Das musst du ja auch gar nicht. So lange du dich nicht langweilst und das auch zeigst ist alles gut. Gerhard, Debbies Mann ist auch dabei. Zur Not führt ihr Männergespräche?"

„Ich glaube nicht das es etwas gibt, das mit dir zusammen erlebt, langweilig sein könnte."

Konterte Henning, woraufhin Marion rot anlief. Der Timer des Ofens piepte und schnell sprang Marion auf, um die Brötchen zu holen. Sie frühstückten zusammen und unterhielten sich dabei ein wenig über das Geocaching, eines der Hobbys die Marion mit ihren Neffen zusammen pflegte. Henning fand das es sich nach einer wirklich spannenden Schatzsuche anhörte und wollte daher mehr von den Abenteuern erfahren die Marion gemeinsam mit ihren Neffen bisher erlebt hatte. Es freute sie sichtlich das er so viel Interesse an ihrem Hobby zeigte und sie erzählte ihm wo die drei bisher schon alles gewesen waren. Beim nächsten Treffen in einigen Wochen wollte Henning dann unbedingt dabei sein, vorausgesetzten Marions Neffen hatten damit kein Problem. Sie genossen ein entspanntes Frühstück miteinander und räumten anschließend die Küche auf. Den Wein den sie am gestrigen Abend gar nicht mehr getrunken hatten entsorgten sie ebenfalls. Da Marion am Abend wieder zur Arbeit musste, wollte sie sich anschließend noch ein wenig hinlegen. Für Henning hieß das, es war Zeit wieder in sein eigenes Zuhause aufzubrechen.
Bevor er ging, gab Marion ihm etwas zögerlich einen Schlüssel zu ihrer Wohnung.

Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt