kapitel 45 : besser als jeder

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Barbossa nickte langsam, seine Bewegungen bedacht, als würde er ein uraltes Geheimnis enthüllen, eines, das nur sie beide betraf. „Du bist nicht nur irgendeine Piratin, Nanami", begann er, und in seiner rauen Stimme lag plötzlich eine Wärme, die sie zuvor nie gehört hatte. Seine groben, wettergegerbten Züge wurden weich, fast nachdenklich, als hätte er einen tiefen Respekt vor ihr. „Du bist mehr als ein Mitglied einer Mannschaft, mehr als nur eine Kämpferin." Seine Worte schwebten schwer zwischen ihnen, und für einen Moment schien es, als würden die Wellen draußen im Ozean schweigen, um diesen Augenblick nicht zu stören. Nanami spürte, wie ihre Knie weich wurden. Etwas an Barbossas Worten, an der Art, wie er sie ansah, weckte eine längst verdrängte Erinnerung in ihr – etwas, das tief in ihrem Inneren schlummerte. Aber sie wollte ihm nicht trauen, konnte es nicht. Und dennoch, da war diese unerklärliche Verbindung, die sie beide in diesem Moment zu teilen schienen.

Er machte eine bedeutungsvolle Pause, seine Worte hingen in der Luft, schwer von unausgesprochener Bedeutung. „Du bist das Herzstück der sieben Meere." Seine Stimme wurde leiser, fast ehrfürchtig, als er weitersprach. „Ein Schlüssel. Eine Macht, die den Lauf der Dinge ändern kann." Nanami spürte, wie eine seltsame Unruhe in ihr aufstieg, eine Mischung aus Angst und Neugier, die sie überwältigte. Die Worte, die Barbossa sprach, trafen etwas in ihr, das sie nicht benennen konnte, etwas, das sich anfühlte, als sei sie Teil eines Schicksals, das sie nie gewählt hatte. „Und was, wenn ich das nicht will?" flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Windhauch. Ihre Augen suchten die seinen, suchten nach einer Antwort, die sie nicht finden konnte. „Was, wenn ich nicht das bin, was du in mir siehst?"

Barbossa trat zurück und lächelte. Es war ein Lächeln, das gleichermaßen Ermutigung und Bedauern ausdrückte. „Manchmal," sagte er leise, „ist es nicht eine Frage des Wollens, Nanami. Manchmal ist es einfach das, was ist." Nanami senkte den Blick, als sie die Bedeutung seiner Worte verarbeitete. Tief in ihrem Inneren kämpften Zweifel gegen das Wissen, dass sich etwas Größeres abspielte. Etwas, das sie nicht länger ignorieren konnte. Als sie ihn wieder ansah, war ihre Stimme ruhig, aber ihre Augen funkelten entschlossen. „Große Pläne, Barbossa," sagte sie langsam. „Aber vergiss nicht – auch Schachfiguren sind nur Teil eines Spiels, das größer ist, als wir alle es begreifen." Barbossa nickte, und in seinen Augen blitzte eine Art Anerkennung auf. „Vielleicht," flüsterte er, trat näher und sprach nur für sie. „Aber vergiss nicht, dass selbst die kleinsten Figuren das Spiel wenden können... wenn sie richtig gespielt werden."

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Die Flagge wehte stolz im Wind, und die Crew, angetrieben von dem Funken einer kommenden Schlacht, bereitete sich schweigend vor. Nanami stand am Bug des Schiffes, spürte das Rauschen der Wellen, die kalte Gischt auf ihrer Haut. Ihre Gedanken wirbelten wie der Sturm, der am Horizont drohte. Barbossa warf einen letzten, prüfenden Blick über die Crew und dann hinüber zu dem mächtigen Schiff von Sao Feng, das an ihrer Seite segelte. Beide Schiffe, die Crew der Pearl, schienen wie Raubtiere auf Beute zu lauern, bereit, zuzuschlagen. „Aye, los jetzt", sagte Barbossa leise zu sich selbst und wandte sich an Nanami. „Bist du bereit, deine Rolle zu spielen, Mädchen?" Nanami sah ihn aus schmalen Augen an. „Ich hoffe nur, du weißt, was du tust, Barbossa. Piraten haben die unangenehme Eigenschaft, ihre Versprechen zu brechen." Er grinste schief.

Kaum hatte er die Worte gesprochen, gab er den Befehl, und ein Donnerschlag ertönte, als die Kanonen der Pearl losfeuerten. Die Kugeln rasten durch die Luft, krachten in die Seite des feindlichen Schiffes und zerrissen die Planken der Empress. Der Angriff war brutal und gezielt. Nanami konnte sehen, wie die Crew von der Empress zurückwankte, überrascht von der Heftigkeit des ersten Schlages. Die Schlacht begann in einem wütenden Durcheinander aus Klingen, Schreien und Rauch. Das Deck der Black Pearl war ein Chaos aus blitzenden Schwertern und muskelbepackten Piraten, die über die Reling sprangen, um das gegnerische Schiff zu entern. Barbossa führte seine Crew mit unerschütterlicher Entschlossenheit, sein Schwert tanzte durch die Luft wie ein Teil von ihm selbst. Die Angriffe der Pearl waren präzise, gnadenlos, jeder Schlag schien einen weiteren Schritt näher zur endgültigen Eroberung zu sein.

NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt