NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿ

kapitel 50 : in fünf minuten

Der Nebel lichtete sich kaum, als der Schrei durch die Reihen der Piraten hallte. „Der Feind ist da! Der Sieg ist unser!" Die ersten Jubelrufe stiegen auf, begleitet von dem metallischen Klirren von Waffen, die in die Luft gereckt wurden. Doch dann brach die Flying Dutchman aus der dichten Nebelwand hervor, und das Lächeln auf den Gesichtern der Piraten gefror. Das Schiff war ein Ungeheuer aus Algen, Holz und Dunkelheit, seine Segel zerrissen, seine Kanonen tödlich still. Es war, als hätte die See selbst ihr grausamstes Geheimnis preisgegeben.

Nanami stand am Bug der Pearl, ihr Körper angespannt wie eine gespannte Bogensehne. Ihre Augen, die von einem leichten Kohlstrich betont wurden, hafteten an der Dutchman, doch ihr Herz hämmerte in ihrer Brust.Ihre Kleidung, ein dunkelblaues Korsett über einer weißen Bluse, deren weite Ärmel elegant flatterten, und ihre eng anliegenden Hosen aus festem Leder, unterstrichen ihre Haltung – zugleich eine Königin und eine Kriegerin. Ihr Säbel, sicher in der Scheide an ihrer Hüfte, schimmerte matt im grauen Licht, doch es war ihre Präsenz, die wie eine Waffe wirkte.

„Sie kommen nicht allein", murmelte Elizabeth neben ihr, ihre Stimme angespannt. Nanami schloss für einen Moment die Augen, dann blickte sie auf. Aus dem Nebel tauchten weitere Schiffe auf, unheimliche Schatten, die sich wie Raubtiere näherten. Ihre Segel trugen das Emblem der East India Trading Company, und ihre Kanonen funkelten bedrohlich im schwachen Licht der Morgendämmerung.

Die jubelnden Stimmen der Piraten verstummten, und eine schwerfällige Stille legte sich über die Flotte. „Also liegt es an mir", sagte Nanami leise, fast zu sich selbst. Ihre Stimme klang ruhig, doch in ihrem Inneren tobte ein Sturm. Die Verantwortung lastete schwer auf ihren Schultern, doch sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.

„Wir verhandeln", sagte sie laut und wandte sich um. „Barbossa, Elizabeth, Jack – ihr kommt mit mir." Barbossa nickte knapp, während Elizabeth ihr einen festen, ermutigenden Blick zuwarf. Jack hingegen neigte den Kopf schief, sein übliches verschmitztes Lächeln auf den Lippen. „Oh, eine Sandbank. Wie... klassisch", murmelte er, als sie sich zum Beiboot begaben.

Der Übergang auf die Sandbank war angespannt. Der Himmel war grau, und die Luft roch nach Salz und Unheil. Nanami konnte das Gewicht jedes Blicks spüren, das der Piraten hinter ihr und der Feinde vor ihr. Und dann sah sie ihn. Davy Jones. Er stand tatsächlich in einem Fass, gefüllt mit Wasser, das bis zu seinen knorrigen Tentakelbeinen reichte. Sein Gesicht, eine groteske Mischung aus Mensch und Meereskreatur, war eine Maske aus Misstrauen und Macht. Neben ihm stand Lord Beckett, elegant und kalt wie immer, mit einem Lächeln, das kaum die Tiefen seiner Berechnung verbarg.

Nanami blieb stehen, ihre Haltung aufrecht und würdevoll, auch wenn ihr Herz raste. Sie wusste, dass jeder ihrer Schritte, jede ihrer Bewegungen von Jones und Beckett genau beobachtet wurde. „Kapitänin Ocean", begann Beckett und ließ seine Stimme wie süßes Gift in die Stille tropfen. „Wie freundlich von Ihnen, uns persönlich zu begrüßen. Das spart uns die Mühe, Ihre Flotte auszulöschen."

Der Wind wehte kalt über die Sandbank und zog an den Kleidern der Piraten, Lords und Matrosen, die sich hier versammelt hatten, um über Schicksale zu entscheiden. Nanami stand regungslos, eine unerschütterliche Figur inmitten des Chaos, das nur einen Atemzug entfernt war.  „Ich bin nicht hier, um zu plaudern, Lord Beckett," sagte sie und trat einen Schritt nach vorn, während ihre Stimme fest und klar durch die angespannte Stille hallte. „Was auch immer ihr vorhabt, es endet hier."

Beckett musterte sie mit seinem typisch herablassenden Lächeln, während Davy Jones ein gurgelndes Lachen von sich gab, das in der stillen Bedrohlichkeit der Szene nachhallte. „Ihr seid mutig, Mädchen. Aber Mut allein wird euch nicht retten," höhnte Jones, seine tentakelartigen Finger klammerten sich an den Rand des Wasserfasses, in dem er stand.