Die Sonne stand hoch am Himmel und warf ihr gleißendes Licht auf das Deck des Schiffes. Der leichte Wind, der vom Land herüberwehte, trug den Geruch von Salz und exotischen Pflanzen mit sich. Nanami stand an der Reling, ihre Augen scharf auf die vor ihnen liegende Insel gerichtet. Ihre Silhouette war im Gegenlicht eine Gestalt aus Schatten und Stärke, ihre Zöpfe bewegten sich wie Schlangen im Wind. Trotz des geschäftigen Treibens um sie herum war ihre Haltung angespannt, die Gedanken an ihr letztes Gespräch mit Jack lasteten schwer auf ihr.
„Seid wachsam, haltet die Augen offen!" rief sie mit klarer, durchdringender Stimme, die über das Deck hallte. „Das hier ist keine gewöhnliche Insel. Nicht umsonst nennt man sie Schiffswrack-Insel, mit der Schiffswrack-Bucht und der Stadt Schiffswrack. Ihr habt mich gehört! An die Arbeit!" Die Crew begann zu murmeln, einige lachten leise über die Namen, doch Nanamis Blick erstickte jede Diskussion im Keim. Sie wusste, dass Disziplin und Konzentration der einzige Schutz waren, den sie in einer Umgebung wie dieser hatten.
„Piraten sollen clever sein," erklang plötzlich eine lässige Stimme neben ihr. „Aber bei den Namen sind wir... sagen wir mal, eher einfallslos." Nanami wandte den Kopf, ohne den Blick von der Insel abzuwenden. Jack Sparrow war wie aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht, seine typische Mischung aus Charme und Nachlässigkeit umgab ihn wie ein Mantel. Seine Bewegungen waren leicht, fast tänzelnd, als hätte er keinerlei Sorge um die Gefahr, die vor ihnen lag.
„Ich meine, wirklich," fuhr er fort, während er eine große Geste in Richtung der Insel machte. „Schiffswrack hier, Schiffswrack da. Es ist fast beleidigend für einen Mann mit meinem kreativen Geist." Nanami zog eine Augenbraue hoch und schenkte ihm einen kurzen, skeptischen Blick. „Du hast schon kreativere Namen gehört, nehme ich an?" Jack legte den Kopf schief und tat, als würde er nachdenken. „Oh ja, meine Liebe. Einmal kannte ich einen Piraten, der beide Arme und ein Auge verloren hatte."
Nanami wandte sich ihm nun voll zu, die Arme vor der Brust verschränkt. „Und wie hast du ihn genannt?" fragte sie mit einem Hauch von Ironie in der Stimme. Jack grinste, seine Zähne blitzten im Sonnenlicht, und er erwiderte trocken: „Larry." Einen Moment lang war da nur Stille, bevor Nanami unwillkürlich auflachte. Es war ein ehrliches, kurzes Lachen, das ihre angespannte Haltung für einen Augenblick auflockerte. Doch fast sofort verschloss sie sich wieder, das Lächeln verschwand so schnell, wie es gekommen war.
Jack beobachtete sie, seine dunklen Augen schienen mehr zu sehen, als er zeigte. „Du denkst immer noch an unser Gespräch, nicht wahr?" fragte er leise, seine Stimme klang ernst, fast sanft. Nanami hielt inne, wandte den Blick wieder auf die Insel. „Du hast es leicht, Jack," sagte sie schließlich. „Für dich ist alles ein Spiel. Ein Tanz auf der Messerklinge. Aber für mich... für mich geht es um mehr. Ich kann nicht einfach tanzen, wenn jeder Schritt jemandem wehtut."
Jack nickte langsam, und zu ihrer Überraschung lag in seinem Gesicht kein Spott, sondern Verständnis. „Weißt du, Nanami," begann er, während er seine Hand dramatisch auf sein Herz legte, „manchmal ist das Leben genau das: ein Tanz. Nicht, weil wir die Schritte kennen, sondern weil wir sie erfinden müssen, während die Musik spielt."
„Und wenn die Musik endet?" fragte Nanami, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Jack sah sie lange an, und zum ersten Mal schien seine Antwort keine Spur von Witz oder Spiel zu enthalten. „Dann tanzt du weiter, weil du nichts anderes tun kannst." Nanami spürte, wie seine Worte in ihr widerhallten, wie sie sich mit ihren Ängsten und Zweifeln verbanden. Sie wollte widersprechen, wollte ihm sagen, dass es nicht so einfach war. Doch stattdessen schwieg sie, und ihre Gedanken wanderten erneut zu dem Kompass, den sie Will gegeben hatte.
Jack schüttelte schließlich den Kopf, als wolle er die Schwere des Moments abschütteln, und sein gewohntes Grinsen kehrte zurück. „Aber keine Sorge," sagte er, während er ein kleines Fläschchen Rum aus seinem Gürtel zog. „Wenn du den Takt verlierst, bin ich hier, um dir den Weg zu zeigen. Oder zumindest, um den nächsten Schritt zu improvisieren."
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NANAMI || ᵗʰᵉ ᵖⁱʳᵃᵗᵉˢ ᵒᶠ ᵗʰᵉ ᶜᵃʳⁱᵇᵇᵉᵃⁿ
Fanfiction"𝐁𝐄𝐂𝐀𝐔𝐒𝐄 𝐈'𝐌 𝐍𝐎𝐓 𝐉𝐔𝐒𝐓 𝐀 𝐏𝐑𝐄𝐓𝐓𝐘 𝐆𝐈𝐑𝐋, 𝐈'𝐌 𝐓𝐇𝐄 𝐒𝐄𝐕𝐄𝐍 𝐎𝐂𝐄𝐀𝐍𝐒." Nanami Mooncurrent, ihr Name in der Piratenwelt eine Legende, wurde dennoch oft als bloßer Mythos abgetan - die Tochter der See. Seit ihrer Kindhe...