Jamie
Ich bin früh wach. Noch eher als Alberta und ich nutze die Gelegenheit, um duschen zu gehen. Wenn noch alle schlafen ist es am entspanntesten. Juna hat eine schöne große Dusche, ähnlich wie wir sie in Costwolds hatten. Die in unseren neuen Haus ist recht klein, was eigentlich auch nicht weiter schlimm ist, wenn man alleine duscht. Millie und ich sind liebend gern gemeinsam duschen gegangen. Ich seufze und spüle mir das Shampoo aus meinen Haaren und stelle schließlich das Wasser ab. Ich greife zum Handtuch und steige aus der Dusche, rubble mir meine Haare ab. „Oh Gott. Entschuldige, ich… oh Gott“, höre ich Juna und nehme das Handtuch runter, sehe wie sie da steht und mich anstarrt. Ich fange an zu lachen und sie wird knallrot im Gesicht, wendet sich erst dann hastig um und verlässt das Badezimmer. Ich schmunzle vor mich hin. Jetzt ist sie mir eindeutig voraus. Sie hat mich komplett nackt gesehen, während ich sie nur im Bikini betrachten durfte. Doch allein die Erinnerung an diesen Anblick, lässt meinen Körper zum Leben erwachen. Ich schaue an mir hinunter. „Vergiss es“, schnaufe ich und ignoriere das, was mein kleiner Freund sich wünscht. Ich sollte beim nächsten Mal wohl besser die Tür abschließen. Zuhause schließe ich das Bad nie ab. Höchstens mal das Gästebad, wenn Besuch da ist.
Ich putze mir noch die Zähne und kämme meine Haare durch. Zwei mal mit der Hand durchwuscheln und fertig bin ich. Locken zu haben kann schon praktisch sein. Zumindest wenn sie einigermaßen kurz geschnitten sind. Dann sitzen sie meist von ganz allein. Aber sobald sie länger sind, wird es schwer sie zu bändigen. Aber das ist meistens die Aufgabe der Visagisten. Mir ist meistens egal, wie meine Haare liegen. Und wenn sie mir auf den Keks gehen, lasse ich sie eben schneiden.Die Badezimmertür öffnet sich ein weiteres Mal und nun steht Dulcie augenreibend in der Tür. „Guten morgen, Prinzessin“, wünsche ich ihr. „Morgen…“ murmelt sie schläfrig und schlurft an mir vorbei zur Toilette. Ich lasse sie allein und schaue nach Bertie, die noch immer schläft. Sie muss muss echt fertig gewesen sein, gestern. Ich lasse sie schlafen und gehe nach Unten, wo ich Juna vermute, doch von ihr ist nichts zu sehen. Ich lasse mir einen Kaffee durchlaufen und begrüße die Hunde, die um mich herum wuseln. „Na, wollt ihr raus?“ frage ich die beiden Vierbeiner und Lenny wedelt aufgeregt mit der Rute, während Elli freudig auf und ab springt. Ich schmunzle und lasse die beiden hinaus in den Garten. Sobald sie durch den Türspalt passen, quetschen sie sich hindurch und flitzen schon um die Hausecke.
Mein Kaffee ist derweil fertig und ich nehme mir die Tasse und setze mich an den Küchentresen.
Ich schaue hinaus in den Garten. Juna hat einen tollen Garten. So viel Platz. Liva hat ein Boot als Spielhaus. Kein selbstgebautes, sondern ein richtiges altes Segelboot, wo man hineingehen kann. Sogar eine Schlafkabine hat es und eine Sitzecke. Juna hat mir erzählt dass es ihrem Vater gehört hat. Aber er konnte irgendwann nicht mehr segeln. Um es zu verkaufen und einen anständigen Preis dafür zu bekommen, hätte man jede Menge Arbeit reinstecken müssen. Aber Walt hatte weder die Kraft, noch die Zeit, sich darum zu kümmern. Also ist das Boot hier hergekommen und er hat es, gemeinsam mit Juna für Liva ausgebaut. Sie hat sogar schon ein paar Mal mit Freundin darin übernachtet. Als Segel dient eine alte Leinwand, auf der sie dank eines Beamers schon so einige Filme geschaut hat. Welch witzige Idee. Meine Mädchen lieben das Boot und wollen natürlich auch so eins. Aber ich habe überhaupt keinen Platz dafür im Garten.
Juna hat noch eine Hütte im Garten stehen, davor einen schönen Grillplatz und ich wette, man kann dort wunderbare Abende verbringen. Mit Lagerfeuer und einem kalten Bier im Sommer.
„Guten Morgen“, ertönt es hinter mir. „Auch einen schönen guten Morgen“, wünsche ich Juna gut gelaunt, die sich nun ebenfalls einen Kaffee macht. Sie wagt es nicht, mich anzusehen. Ihr ist die Sache vorhin im Bad noch immer peinlich. „Ist es okay, wenn ich die Mädchen nachher kurz hier bei dir lasse, wenn ich einkaufen fahre?“ frage ich sie und endlich sieht sie mich an. „Ja, natürlich. Ich kann aber auch für dich einkaufen“, schlägt sie vor. „Nein, nicht nötig. Das mache ich“, lächle ich. „Irgendwelche Allergien, oder etwas, was ihr überhaupt nicht mögt?“ erkundige ich mich. „Allergien sind keine vorhanden, aber was wir gar nicht mögen, sind Meeresfrüchte“, berichtet sie. „Ist notiert“, zwinkere ich und schreibe eine Einkaufsliste in meinem Telefon.
Ich gehe sie kurz mit Juna durch, die vieles davon zuhause hat. Für die anderen Artikel schreibt sie mir das deutsche Wort dahinter.
Ich warte, bis Bertie wach ist und mache sie fertig. Sie allerdings will nicht bei Juna bleiben, also nehme ich sie mit zum Einkaufen.
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Wenn das Leben dir Zitronen gibt
RomanceJamie und Juna. Zwei Menschen aus verschiedenen Welten. Juna schreibt eigentlich nur eine Nachricht an ihren verstorbenen Vater, die jedoch an Jamie geleitet wird. Sie kommen in Gespräch und zwischen ihnen entsteht eine besondere Freundschaft. Oder...