Es weihnachtet sehr

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28. Es weihnachtet sehr

Juna

„Daddy, ich bin wach“, höre ich Alberta, die zu uns ins Schlafzimmer gekommen ist und klettert nun aufs Bett, quetscht sich zwischen uns. Ich kichere und Jamie brummelt schlaftrunken etwas vor sich hin, schließt dann aber seine Kleinste in die Arme. „Aufstehen“, fordert Alberta. „Gib mir noch 10 Minuten, Babygirl“, bittet er, doch sie hat kein erbarmen, turnt rum. „Nein. Aufstehen!“ sagt sie und hüpft auf ihrem Daddy rum. „Hmpf“, entfährt es ihm und setzt sich auf, angelt nach seiner Boxershorts, die neben dem Bett liegt. „Okay, hast mich überzeugt“, brummelt er. „Juna auch!“ fordert sie. „Lass Juna noch etwas liegen. Wir beide gehen erst mal ins Bad, deine Windel ausziehen und dich waschen“, meint er und steht auf, wirft sich das kichernde Kind über die Schulter und verschwindet ohne einen Kuss aus dem Schlafzimmer. Unverschämtheit.
Mit ihm wach zu werden ist herrlich. Es ist warm und kuschelig und jedes Mal haben wir unsere Beine ineinander verknotet. Meistens schlafen wir nach dem Sex nackt ein. Ich war nie der Nacktschläfer, aber ich liebe es, Haut an Haut an Jamie zu liegen. Eigentlich brauche ich in der Nacht meine Freiheit, weil ich mich oft umdrehe, aber wenn Jamie seine Arme um mich schlingt, drehe ich ihm meinen Po zu und schlafe so bis zum nächsten Morgen, bis der Wecker geklingelt hat. Liva musste ja zur Schule. Seit gestern hat sie aber Ferien und wir dürfen ausschlafen. Zumindest solange bis Alberta wach ist. Aber die schläft auch nicht viel länger. Heute ist Heiligabend und ich habe den Mädchen versprochen, nochmal Plätzchen zu backen. Schließlich müssen wir doch Santa Plätzchen und Milch hinstellen. Wer die Plätzchen vertilgen wird, weiß ich jetzt schon. Jamie ist eine unverbesserliche Naschkatze. Er kann zu jeder Tages und Nachtzeit essen. Aber wenn man soviel Energie abzubauen hat, muss man auch wohl viel essen.
Als ich höre, wie Jamie und Alberta die Treppe hinunter gehen, stehe ich auch auf, ziehe mir einen Slip und Jamies Shirt von gestern an und schlüpfe in meine Jogginghose. Die Dusche kann noch etwas warten.
Ich gehe aufs Klo, putze mir die Zähne und höre anschließend aus dem Kinderzimmer schon Gekicher. Die Tür zum Gästezimmer steht auf und als ich hineinschaue, sehe ich, dass das Bett leer ist. Entweder ist Elva auch schon untern, was ich bezweifle, denn ich höre kein Geplapper, oder aber, sie ist zu Liva und Dulcie ins Zimmer gegangen. Ich ziehe die Jalousien hoch und öffne das Fenster. Es regnet uns es ist viel zu warm für die Jahreszeit. Keine Aussicht auf weiße Weihnachten. Natürlich nicht. „Also wirklich, Daddy. Du hättest mit Petrus ja mal einen Deal machen können“, sage ich in den Himmel gerichtet.
Ich gehe nach unten, wo Alberta mit ihrem Dad am Küchentresen sitzt und Müsli futtert. Jamie hat einen Kaffee vor sich stehen und tippt auf seinem Handy rum. Seine Augenbrauen sind zusammengezogen. „Alles in Ordnung?“ frage ich und Jamie hebt überrascht den Blick, bemerkt mich erst jetzt. „Äh ja… an sich schon, nur meine Agentin nervt mich, ob ich den Vertrag mit Mercedes schon gelesen und unterschrieben habe. Dabei weiß sie ganz genau, dass ich dafür bis Januar Zeit habe. Ich will mich zwischen den Feiertagen nicht um die Arbeit kümmern. Das weiß sie eigentlich genau, aber naja…“ murmelt er, sendet eine Nachricht ab und legt sein Telefon beiseite. Ich streiche Alberta über ihren Kopf und drücke ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Und du kleine Maus, gut geschlafen?“ frage ich sie und sie strahlt mich an. „Ja. Kein Pipi!“ sagt sie dann aufgeregt. „Du hast kein Pipi gemacht? Toll gemacht“, lobe ich sie. „Ja. Wäre schön, wenn die Windeln bald Geschichte wären. Ich habe genug Windeln in meinem Leben gewechselt“, schnauft Jamie und ich kichere, mache mir auch einen Kaffee und setze mich zu den Beiden. „Du schuldet mir einen Guten Morgen Kuss“, beschwere ich mich bei Jamie und er grinst, lässt sich nicht zweimal bitten, drückt mir seinen Mund auf.
Bald darauf kommt auch der Rest der Bande in die Küche und nach einem kurzen Frühstück drängeln sie, endlich Plätzchen zu machen. Ich erbarme mich und erhebe mich, suche mein Rezeptbuch heraus. Dank meiner Ultramodernen Küchenmaschine, mit der man auch kochen kann, ist der Teig kinderleicht zu machen. „Noch ein bisschen mehr Zucker“, leite ich Elva an, die nach und nach den Zucker zu den anderen Zutaten in die Maschine gibt. „Gut. Das reicht“, sage ich und Elva stellt den Zucker zur Seite. „So jetzt den Vanillezucker“, sage ich und den darf Alberta hinzufügen. Dulcie durfte das Mehl zugeben und Liva die Eier. Mein Part war die Butter.
Zum Schluss gebe ich eine Prise Backpulver hinzu und lasse den Teig von der Maschine kneten. Dann muss er eine Stunde im Kühlschrank ruhen und die Zeit nutze ich für eine Dusche. Die Schiene lege ich auf den Badewannenrand und hüpfe unter die Dusche. Jamie hat seine Kleinste bei den Großen vor den Fernseher geparkt und schleicht sich zu mir unter die Dusche. Ich genieße seine Nähe und seien Zärtlichkeiten und so dauert die Dusche diesmal ein wenig länger.

Wenn das Leben dir Zitronen gibtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt