Noch mehr Pläne

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42. Noch mehr Pläne

Jamie

Zugegeben, drei Tage Karneval feiern ist auch für mich ne harte Nummer. Es hat tierisch Spaß gemacht, doch den Karneval wieder aus den Knochen zu bekommen, dauert seine Zeit. So viel Alkohol habe ich schon lange nicht mehr getrunken und ich spucke sicher nicht hinein. Generell erinnert mich der Karneval sehr an den St. Paddy’s Day, den wir Iren feiern. Sei es der Umzug, der hier allerdings um einiges größer ist, als die Parade am St. Paddy’s, oder gar der Alkohol, der dort vernichtet wird. Ich sage bewusst vernichtet  Ein richtiges Gelage. Aber das ist okay. Wie hat man dort gesungen…? „Aber scheiß drauf, Karneval ist nur einmal im Jahr.“ Diesen Text kann jetzt sogar ich. Ebenso wie Cordula Grün. Aber am besten finde ich das Lied um Rosie. Wie hieß das Lied noch gleich? Ach ja, Skandal im Sperrbezirk. Den Refrain zumindest konnte ich am dritten Tag schon auswendig mitgröhlen.
Den Umzug mitzulaufen hat mir sehr viel Spaß gemacht. Bonbons werfen und den Kids am Straßenrand ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Meine Mädchen hätten auch ihren Spaß gehabt und für uns steht fest, nächstes Jahr müssen sie mit dabei sein.
Wir sind als Fischer gegangen. Mit Latzhosen bekleidet, Friesennerz, einen Regenhut auf dem Kopf und gelbe Gummistiefel an den Füßen. Ich habe mir sogar von Juna einen langen, grauen Rauschebart ankleben lassen und zudem durfte ich die Pfeife ihres Dads als Accessoire benutzen. Welch ein Spaß. Vor allem, weil ich nicht ein einziges Mal angesprochen worden bin, ob ich dieser Typ aus dem Fernsehen bin. Ein durchaus befreiendes Gefühl.
Aber nun bin ich froh, dass ganze Spektakel hinter mir zu haben. Liva ist in der Schule und ich entspanne mit Juna in ihrer großzügigen Badewanne. Herrlich. Es läuft leise, ruhige Musik und ich habe meine Liebste im Arm. Was wünscht Mann sich mehr?
„Wann startet eigentlich deine Kampagne mit Mercedes?“ reißt mich Juna aus einen Gedanken. „Hm?“, mache ich und verstehe dann. „Ach so, äh.. Anfang April eigentlich“, sage ich. „Was heißt eigentlich?“ möchte Juna wissen. „Naja, Millie will mit Enrico nach Südafrika gehen und ich habe ihr gesagt, dass ich mir was einfallen lasse. Naja, bislang wollte mir nicht wirklich einfallen, was ich machen soll“, gebe ich zu. „Du meinst wegen der Mädchen?“, vermutet sie. „Ja. Ich könnte sie mit nach Deutschland nehmen, mir hier eine Wohnung suchen. Die Mädchen waren schon öfter für ein paar Monate auf einer anderen Schule. Aber ich werde schließlich nicht nur bis Mittags arbeiten. Ich kann und will den Mädchen keine Nanny vorsetzen“, habe ich meine Bedenken. Juna dreht sich halb zu mir. „Ich bin doch auch noch da“, wendet Juna ein und ich bin etwas überrascht. „Ich arbeite doch nur bis Mittags, habe Freitags immer ganz frei“, fährt sie fort. „Du würdest wirklich nach der Schule auf die drei achten, bis ich sie hole? Jeden Tag?“ frage ich nach. „Jamie… Ich liebe deine Mädchen. Ich habe sie gern um mich. Und warum eine Wohnung suchen, wenn ihr einfach bei mir und Liva wohnen könnt?“ Jetzt bin ich baff und starre sie an.
Juna sieht mich unsicher an und beißt sich auf die Unterlippe, wie sie es so oft tut und senkt schließlich den Blick. „Tut mir leid, ich bin zu forsch. Es ist zu früh…“ murmelt sie und ich lege meine Finger an ihr Kinn, als sie sich abwenden will. „Nein…. Ich meine… Ich bin einfach überrascht“, gebe ich zu und sie sieht mich wieder an. Ich suche nach Antworten in ihrem Blick. „Du willst uns wirklich bei euch haben?“, frage ich sie und sie nickt. „Ja, natürlich Jamie. Ich liebe dich. Und so… können wir so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen. Wer weiß, wann wir uns sonst sehen würden…“ erklärt sie und ich denke nach. Natürlich wäre ich am liebsten einfach hier. Die Fahrt bis nach Bremen ist kein Problem. Durch London zu fahren, dauert manchmal länger. Und sie hat recht. Wir würden uns viel öfter sehen. Ich lächle sie an. „Ich wäre wirklich gern bei dir. Und es ist die einfachste Lösung.“ Juna schmiegt sich zufrieden an mich. „Ich kann mich ja mal informieren, was die Schule angeht. Die Mädchen müssen ja erst Deutsch lernen. Vermutlich brauchen sie einen Integrationshelfer“, bietet sie an und ich hauche ihr einen Kuss an die Schläfe. „Du bist großartig“, sage ich und sie dreht sich wieder zu mir, drückt mir einen Kuss auf die Lippen. „Du machst es mir einfach. Du bist ein so angenehmer Mensch, dass ich dich einfach um mich haben will“, erklärt sie und das ist für mich ein unglaublich schönes Kompliment. Ich lächle sie an und sie dreht sich ganz um, setzt sich auf meinen Schoß und legt ihre Hände in meinem Nacken, streichelt mich dort sanft. Ich sehe sie an und mir geht das Herz auf. Diese Frau ist der Wahnsinn. Mit ihr ist alles so einfach, so unkompliziert. Ich liebe sie unglaublich. Ich ziehe sie an mich und küsse sie. Sie seufzt und gibt sich mir hin. Ich liebe es, wie sie sich anfühlt, ihre weiche Haut und wie sie schmeckt. Sie ist so unglaublich sexy und ich bin jedes Mal überrascht, wie schnell ich sie rumkriege. Sie kriegt von mir scheinbar genauso wenig genug, wie ich von ihr.
Sie drückt ihre Mitte an meine, reibt sich an mir und es dauert nicht lang und ich bin bereit, mich in ihr zu versenken. Der Sex mit ihr ist nie gleich. Er ist aufregend und sie ist überaus experimentierfreudig. Das gefällt mir. Oft übernimmt sie die Führung. So wie jetzt gerade. Sie lässt eine Hand zwischen uns gleiten massiert mich und heftet ihren Blick auf meinen. Eine wohlige Gänsehaut überzieht meinen Körper und sie treibt mich immer weiter, bis ich kurz davor bin, zu kommen. Dann lässt sie abrupt von mir ab, aber nur, um mich quälend langsam in sich aufzunehmen. Ich keuche und sie stöhnt leise, bleibt regungslos auf mir sitzen. Klar, wenn sie weitermachen würde, würde ich jeden Moment zum Orgasmus kommen. Und so gerne ich das auch will, liegt mir jedoch mindestens genauso am Herzen, dass auch sie Spaß hat. Sie sieht mich mit ihren glühenden Blick an und ich ziehe sie am Nacken zu mir, küsse sie leidenschaftlich und spüre, wie ihre Hände über ihren Körper gleiten, bis dort, wo wir uns vereint haben und beginnt, sich zu Streicheln. Ich will das machen und schiebe meine Hand zwischen ihrer Hand und ihrer Haut, doch sie sieht mich streng an. „Lass mich“, herrscht sie mich an und ich ziehe meine Hand zurück, lehne mich zurück und genieße das Kino, welches sie mir bietet. Ich steh auf ihre Spielchen und ihre Neugier macht auch mich neugierig auf mehr. Gemeinsam entdecken wir die Kunst des Sex. Auch dann, wenn wir uns nicht sehen können. Den Videosex mit ihr finde ich beinahe genauso aufregend. Aber eben nur fast. Am liebsten spüre ich sie eng, feucht und heiß um mich herum. So wie jetzt und ich kann fühlen, wie sie sich immer wieder um mich herum zusammenzieht, während sie sich selbst immer weiter Richtung Höhepunkt treibt. Die eine Hand zwirbelt ihre Brustwarze zwischen den Fingern und mit der anderen reibt sie sich unaufhörlich über ihre Perle. Das ist so wahnsinnig heiß, aber mir reicht es. Ich packe ihre Hände und drehe den Spieß um. Die kreischt lachend auf, als ich sie umwerfe und über sie komme. Das Wasser schwappt über den Rand der Badewanne, aber das interessiert mich nicht. Ich nehme Besitz von ihrem Körper, stoße hart und fest in sie und es braucht nur wenige Augenblicke und wir springen beide über die Klippe. Juna zieht sich um mich herum zusammen, stöhnt laut meinen Namen und ich ergieße mich pulsierend tief in ihr. Sie ist absolut unvergleichlich. Sie ist einzigartig und vor allem, sie gehört mir. Zufrieden kichernd schlingt sie Arme und Beine um mich und schmiegt sich an mich. Nun ist sie schmusig und sanft. Die Raubkatze in ihr ist besänftigt worden. Sie küsst meine Brust und ich ziehe sie wieder hoch, lege mich mit ihr wieder zurück, denn ich will sie nicht ertränken. „Ich liebe dich“, haucht sie zufrieden und ich muss lächeln. „Ich liebe dich mehr“, erwidere ich und drücke sie an mich. Ein Teil von mir will überhaupt nicht mehr zurück nach London. Ein großer Teil. Sie ist mein Zuhause.

Juna

Bald kommt Liva von der Schule und ich möchte am liebsten die ganze Zeit mit Jamie hier auf dem Sofa liegen. Der Sex heute Vormittag im Bad war aufregend. Er ist immer aufregend mit ihm.
Aber jetzt gerade will ich nichts anderes, als hier bei ihm zu liegen und mich nicht mehr rühren. Trotz des entspannenden Bades tun mir meine Füße noch immer weh. Eigentlich müsste ich langsam anfangen, das Mittagessen zu machen, aber ich mag mich nicht rühren. Es ist so gemütlich hier, in seinen Armen und mit dem Kopf auf seiner Brust. Ich atme tief seinen Geruch ein, den ich so sehr an ihm liebe. Jamie benutzt nicht immer das gleiche Duschgel, aber dennoch riecht er immer ähnlich. Nach ihm eben.
Langsam und schwerglidrig erhebe ich mich dennoch. „Wo willst du hin?“ fragt mich Jamie vorwurfsvoll, und ich lache. „Essen machen. Liva kommt bald von der Schule.“ „Soll ich dir helfen?“, fragt er mich und richtet sich ebenfalls auf. „Wenn du möchtest.“
Wir gehen in die Küche und ich gebe ihm den Lauch und die Pilze, damit er sie kleinschneiden kann, während ich das Hackfleisch im Topf anbrate, kurz darauf die Pilze dazu gebe. Dann der Lauch. Alles kurz anschwitzen und mit Brühe abgießen. Ich lasse es 10 Minuten köcheln und gebe dann den Schmelzkäse und die Sahne hinzu, schmecke nochmal mit Salz und Pfeffer ab und fertig ist die Käsesuppe. „Das geht ja einfach“, stellt Jamie fest und ich kichere. „Ja, perfekt, wenn man keine Lust hat, was aufwändiges zu kochen. Lecker und schnell“, erkläre ich. Jamie nimmt den Löffel von der Arbeitsplatte und probiert die cremige Suppe. „Hm. Wirklich gut. Das merk ich mir. Das werden meine Mädchen auch mögen“, ist er überzeugt. Ich schmunzle und gebe ihm einen Kuss, als er sich noch einen Löffel voll in den Mund schiebt. Ich nehme ihm den Löffel aus der Hand. „Lass Liva auch noch was übrig, du Vielfraß“, tadle ich ihn scherzeshalber und haue ihm spielerisch den Löffel auf den Allerwertesten. Er wirft mir einen bitterbösen Blick zu, bei dem ich aber sehen kann, dass er sich ein Lachen verkneift. Ich kichere, lasse ihn stehen und decke den Tisch. Jamie schüttelt amüsiert den Kopf und widmet sich Elli, die zu ihm kommt und um Aufmerksamkeit bettelt.
Wie immer schmeckt meinem Kind die Suppe köstlich und anschließend verkrümelt sie sich in ihr Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Ich räume die Küche auf und packe mich anschließend wieder aufs Sofa. Jamie jedoch hat anscheinend Bewegungsdrang, denn er fragt mich allen Ernstes, ob wir etwas mit Elli spazieren gehen wollen. Die Maus hat hier 5000 Quadratmeter zum toben udn ich soll ausgerechnet heute mit ihr laufen? Mich kriegen keine zehn Pferde mehr von diesem Sofa, also geht Jamie allein.

Ich kreische erschrocken auf, als es mich eiskalt erwischt. Ich bin eingenickt und ich weiß nicht, was kälter ist. Ellis kalte Nase in meinem Nacken oder Jamies Finger an meinem Bauch. Ich fluche lautstark und Jamie hat die Frechheit, sich kaputt zu lachen. „Du Esel!“ schimpfe ich ihn und er lacht noch mehr. Ich will böse auf ihn sein. Aber er amüsiert sich so köstlich und weil ich dieses Glitzern dabei in seinen Augen so liebe, kann ich ihm einfach nicht böse sein. Ich setze mich auf, packe ihm am Shirt und ziehe ihn mit einem Ruck zu mir. Er lässt sich nach vorn fallen und fängt sich mit seinen Händen rechts und links neben meinem Kopf an, grinst mich scheinheilig an. „Ob ich mir das richtig überlegt habe, dich hier einziehen zu lassen?“ überlege ich. „Ich glaube, ich nehme nur deine Mädchen. Du kannst draußen im Stall schlafen. Vielleicht noch im Keller.“ Er lacht und drückt mir seine Lippen auf. „Mir egal. Hauptsache ich bin bei dir“, sagt er mit so einer Wahrhaftigkeit in seinen Worten, dass mir gabz schwindlig wird. Er küsst mich und ich ergebe mich seufzend, schlinge meine Arme um seinen Hals und erwidere diesen herrlichen Kuss.

Wenn das Leben dir Zitronen gibtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt