Wir kriegen das hin

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25. Wir kriegen das hin

Juna

Eigentlich sahen die Pläne für Sonntag anders aus, aber es hat nochmal tüchtig geschneit und außerdem tut mein Knöchel ziemlich weh. Vermutlich war es gestern doch etwas viel. Ich sollte es besser wissen, mit der Ruhe, aber naja… Jedenfalls verbringen wir unseren letzten Tag gemütlich bei Jamie. Becki hat sich zwischenzeitlich mal Lenny geschnappt und ist mit ihm eine große Runde gelaufen. Irgendwann hat sie mich angerufen, weil sie nicht mehr wusste wo sie war. Sie hat mir ihren Livestandort geschickt und Jamie hat sie so zurück nach Hause gelozt. Der Orientierungssinn meiner besten Freundin war noch nie der Beste. So habe ich auch was, womit ich sie aufziehen kann. Wir sind also quitt.
Am Abend bringt Millie die Mädchen nach Hause. Die Augen der Dreien werden groß, als sie mich sehen und Bertie ist die erste, die bei mir ist und zu mir aufs Sofa klettert. Ich habe meinen Fuß hochgelegt und Jamie hat mich mit einem Kühlpack versorgt. Die kleine Maus drückt sich an mich. „Hey kleine Maus. Hast du mich etwa vermisst?“ frage ich sie kichernd. „Ja! Ganz doll!“ plappert sie und ich lächle. „Ich hab euch auch ganz doll vermisst“, erwidere ich und werde nun auch von Elva und DD begrüßt. Bertie macht sich etwas mit Becki bekannt.
„Na, ihr zwei Großen. Wie war das Eiskaufen?“ frage ich die Zwei. „Toll! Ich bin nur einmal hingefallen“, berichtet Elva stolz. „Was hast du mit deinem Fuß gemacht?“ will Dulcie wissen. „Ich bin ausgerutscht und hab mir den Fuß umgeknickt“, erzähle ich. „Tut es doll weh?“ fragt sie. „Nicht mehr so sehr“, beruhige ich sie. „Ist er gebrochen? Ich hab mir meinem Arm gebrochen. Ist aber wieder heil“, plappert Elva. „Das weiß ich doch, Süße. Ich war doch dabei“, erinnere ich sie und sie klatscht sich die Hand gegen ihre Stirn. „Vergessen“, murmelt sie und ich muss lachen. Sie ist Jamie so ähnlich.
„Hi“, höre ich Amelia und ich schaue zu ihr, will mich richtig aufsetzen. „Bleiben sie ruhig sitzen. Ist okay, schonen sie ihren Knöchel“ meint sie lächelnd. „Schön, dass wenigstens sie meinen Vorschlag beherzigt haben“, kichert sie und schaut kurz zu Jamie, der die Augen verdreht. „Ich habe sie angerufen. Nur mit wenig Erfolg“, schnauft er. „Dir muss man immer auf die Füße treten, Jamie“, erinnert sie ihn und knuff ihn in die Seite. Die Beiden verstehen sich wirklich sehr gut und das ist schön. Vor allem für die Mädchen. Für mich ist es ein merkwürdiges Gefühl, die beiden so vertraut zu sehen. „Also, ich muss dann mal wieder. Ich denke, wir sehen uns. Gute Besserung Juna“, wünscht sie mir. „Vielen Dank, Amelia. Ich wünsche ihnen schöne Weihnachten“, erwidere ich. „Sag einfach Millie. Auf wiedersehen Rebekka. Schöne Weihnachten“, zwinkert sie und ich nicke lächelnd. Sie winkt, drückt ihren Mädchen allen einen Kuss auf und Jamie bringt sie zur Tür. „Sie ist wirklich nett“, meint Becki. „Ja, ist sie“, bestätige ich. „Aber dich bedrückt trotzdem was“, erkennt sie. „Ach, eigentlich nicht. Es ist nur merkwürdig, sie und Jamie zu sehen“, winke ich ab. „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen.“ „Ich weiß“, seufze ich. Die Mädchen erzählen ihrem Vater aufgeregt, wie das Wochenende bei ihrer Mutter war. „Nicht geweint“, höre ich Bertie sagen. „Stimmt. Mommy hat mich gar nicht angerufen“, schmunzelt Jamie. „Toll gemacht, mein Babygirl“, lobt er sie.
Als alle drei umgezogen sind für die Schlafenszeit, dürfen sie noch mit zu uns aufs Sofa, wobei Elva und Bertie sich zanken, wer neben mir sitzen darf. „Mäuschen, komm du auf meinen Schoß, dann kann Elva neben mir sitzen“, biete ich Alberta an und darauf lässt sich die Kleine ein. Sie kuschelt sich zu mir unter die Decke und ich hebe sie auch für Elva an, die ganz nah an mich rutscht und meinen Arm um sich zieht. Als Jamie uns drei sieht, lächelt er glücklich. Er nimmt sein Handy und macht ein Foto von uns. Und dann noch eins, auf dem wir die Zungen rausstrecken. Dulcie sitzt bei Becki und die Beiden schauen sind ein Buch an, welches sie von ihrer Mama bekommen hat. Jamie setzt sich neben Elva und legt den Arm auf die Sofalehne, streicht mir sanft über die Wange. Ich lächle ihn kurz an, höre dann Elva weiter zu, wie sie mir vom Wochenende erzählt. Bertie wird ruhiger und ruhiger und ist irgendwann auf meinem Schoß eingeschlafen. „Sie liebt dich“, flüstert mir Jamie zu und ich schaue zu ihm. „Sie schläft nur bei Leuten ein, denen sie wirklich vertraut“, sagt er und ich fühle mich geschmeichelt. Ich lächle und streiche Bertie übers braune Haar und hauche ihr einen Kuss auf den Scheitel. Jamie lässt sie noch einen Moment, wartet, bis sie wirklich fest schläft und hebt sie dann hoch. Sie knarscht etwas und Jamie drückt sie an sich. „Shhshhshhshh“, macht er und sie ist wieder ruhig. Er trägt sie nach oben und Elva nutzt die Gelegenheit und legt ihren Kopf auf meinen Schoß. „Du kleine Kuschelmaus“, lächle ich. „Ich hab dich vermisst“, sagt sie. „Bleibst du jetzt bei uns?“ fragt sie. „Das geht leider nicht, Spatz. Aber wir werden uns aber ganz bald wiedersehen“, versichere ich ihr. „Jaaa!!!“ freut sie sich und ich kichere. Ich liebe Jamies Mädchen. Sie sind alle zauberhaft. Dulcie ist etwas distanzierter als sonst, aber ich bin mir sicher, dass legt sich bald wieder. Das hoffe ich zumindest.

Wenn das Leben dir Zitronen gibtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt