C H A P T E R F I V E

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love at first sight.


Yoongi fühlte sich schlecht, weil er Jungkook angeschrien hatte. Er hatte das Gefühl nicht besser zu sein als Mr. Jeon und dieser Gedanke ließ ihm übel werden.

Er noch mal hoch gegangen, für sein eigenes Gewissen.

»Ich wollte mich noch entschuldigen, Koo. Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, das wollte ich nicht.«

Er sah, dass Jungkook etwas erwidern wollte, doch er ließ ihn nicht.

»Ich hab mir nur solche sorgen gemacht, als du weg warst und wir nicht wussten, wo du bist, weißt du. Ich wünschte, ich könnte allen Leuten da draußen sagen, dass sie dich in Ruhe lassen sollen, und du die Dinge tun kannst, die jeder Teenager in deinem Alter tut.«

Jungkooks Gesichtszüge wurden weicher. »Yoongi, ist schon okay. Ich bin einfach froh, dass du da bist.«

Eine Weile war es still, bis Yoongi beruhigt nickte und weiter sprach.

»Gut, okay, sehr gut... Aber sag mal, warum hast du dich einfach raus geschlichen? Wir wissen beide, dass es eine unglaublich dumme Idee war.«

Jungkook seufzte tief, als Yoongi sich neben ihn setzte.

»Vielleicht klingt es bescheuert, aber ich konnte nicht mehr denken. Es hat sich angefühlt, als würde mein Kopf jeden Moment platzen und ich war so verzweifelt, dass ich nicht mehr wusste, was ich tun soll. Also ist mir sofort das Museum eingefallen und mir kam tatsächlich der Gedanke, dass Oma noch dort ist ... zumindest irgendetwas von ihr.«

Als Yoongi nichts sagte, redete er schnell weiter: »Ich weiß sie ist tot, sie ist nicht mehr da und wahrscheinlich hab ich mir das nur eingebildet-«

»Nein, ist schon okay. Wenn du ein gutes Gefühl hattest, ist doch egal, ob es stimmt oder nicht. Weißt du was, sag mir das nächste Mal doch einfach Bescheid, und wir gehen zusammen dorthin, ohne dass du von Paparazzi überrannt wirst, ja?«, unterbrach ihn Yoongi schnell und ein zartes Lächeln breitete sch auf den Lippen des jüngeren aus.

»Ja, das wäre schön.«
Yoongi war erleichtert, dass jetzt alles geklärt war und wollte sich gerade zu gehen wenden, wurde jedoch aufgehalten.

»Sag mal Yoongi, glaubst du an sowas wie Liebe auf den ersten Blick?«

Die Frage kam so überraschend, dass Yoongi beinahe laut aufgelacht hatte, doch als er den ernsten seines Freundes sah, verkneife er es sich.

»Nein, kein bisschen«,  antwortete er ehrlich. Es stimmte, Yoongi hielt nicht viel von Liebe. Es war reine Zeitverschwendung. Liebe existierte nicht und Menschen verwechselten es mit sexueller Anziehung. Nach nicht mal 2 Jahren hörten die Hormonausschüsse im Gehirn, die dafür verantwortliche waren, sowieso auf.

Yoongis Meinung nach sollte man sich seinen Partner nicht nach der angeblichen wahren Liebe aussuchen, sondern nach dem, was man brauchte und was diese Person einem geben konnte.

Doch das war wohl nicht die Antwort, die Jungkook hören wollte. Auch wenn Yoongi sich nicht gerne an die Ereignisse aus der Schulzeit erinnerte, versuchte er daran zu denken, was er sich damals gewünscht hatte gesagt zu bekommen, als er von allen ausgelacht wurde.


Yoongi war damals unsterblich in dieses Mädchen verliebt, welches neu in seine Klasse kam. Einfach alles an ihr schien perfekt. Die perfekten langen braunen Haare, die perfekte glatte Haut, die perfekten Klamotten.

Yoongi glaubte, es sei Liebe auf den ersten Blick. Er überwand seine Schüchternheit, versuchte alles, um ihr näher zu kommen, machte ihr Geschenke, in der Hoffnung, dass sie ihn auch mochte. Und tatsächlich schien sie Gefallen an ihm zu haben. Sie traf sich mit ihm in der Mittagspause oder zu einem Kino Besuch, lachte über seine Witze und stahl ihm schließlich noch den ersten Kuss. Yoongi war dumm genug zu glauben, dass sein Glück von Dauer war.

Gleich am nächsten Tag, wo er ihr seine Gefühle gestanden hatte, kam sie an der Seite eines anderen Typen in die Schule. Der Kerl war eindeutig cooler als Yoongi, das konnte jeder Blinde sehen. Das Mädchen prahlte, wie schön gestern Nacht doch mit ihm war, und wie heiß es sich angefühlt hatte. Yoongi stand nur Fassungslos daneben, spürte ein unangenehmes Brennen in seinem Magen. »Warum?«, fragte er, »Ich verstehe das nicht. Ich dachte, du liebst mich auch!«

»Was? Ich? Dich lieben? Ich bitte dich Yoongi, ich glaube, niemand könnte dich jemals lieben. Sieh dich an, du bist schwach und dazu noch wahnsinnig peinlich. Was du da gelabert hast, „liebe auf den ersten Blick", wie lächerlich. Wach auf und werd endlich erwachsen!«

Damals so etwas aus dem Mund seiner ersten Liebe zu hören, brach ihm mehr als nur das Herz, und dann auch noch von den Herumstehenden ausgelacht und bloßgestellt zu werden. Er konnte nicht anders, als wie ein heulendes Baby.

Daraufhin kam er dazu eine Ausbildung zum Bodyguard zu machen. Er würde es somit nie wieder ertragen müssen, dass ihn jemand einen Schwächling nannte. Er baute eine Mauer um sich herum, damit niemand sah, wie zerbrechlich er innerlich war. Wahre Liebe spielte in seinem Leben keine Rolle mehr, sie hatte ihm schon genug weh getan. Yoongi wollte, dass ihn die Leute respektierten und dieses Ziel hatte er nach harter Arbeit erreicht.



»Aber ich glaube, dass man es merkt, ob einem eine besondere Person begegnet, die einem gut tut. Das muss nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick sein, vielleicht auch ein angenehmes Gefühl, wenn jemand Komfort ausstrahlt«, versuchte er zu erklären.

Wahrscheinlich war das ebenfalls nicht die Antwort, die Jungkook hören wollte, doch Yoongi fand es besser, als ihm die ganze Wahrheit zu sagen, und es war ja noch nicht mal gelogen.

Der Bodyguard ahnte, dass der braunhaarige irgendjemanden im Museum kennengelernt hatte, der ihm wohl nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte und er hoffte, er würde nicht denselben Fehler begehen, so wie er selbst damals.







das wird schon nicht passieren, don't worry ... oder vielleicht doch?

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt