C H A P T E R E I G H T E E N

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corridor.


Yoongi fuhr Jungkook am nächsten Morgen zur Schule, wie ausgemacht und Jungkook hatte in seinem Rucksack Kappe und Mundschutz verstaut, damit sich der Fehler von neulich nicht wiederholte.
Heute würde er nicht erkannt werden, das schwor er sich.

Yoongi parkte vor der Schule und wünschte dem jüngeren einen schönen Tag: »Viel Spaß Koo. Ignorier die dummen Sprüche der anderen. Du bist toll so wie du bist.«

»Ja ja, danke Yoongi. Bis später!«, Jungkook war schneller weg, als der Bodyguard blinzeln konnte.

Er hetzte aus dem Auto, lief quer über den Schulhof, versteckte sich kurz auf dem Jungsklo, bis es zum Unterricht klingelte und er sich vom Schulgelände schlich.

Der Weg von der Schule bis zum Museum war glücklicherweise kürzer, als von seinem Zuhause aus und er brauchte nur knapp 15 Minuten, um anzukommen. Bestimmt tausendmal drehte er sich um, checkte aufmerksam seine Umgebung und prüfte die Leute, ob diese ihn möglicherweise erkannten, doch er schien sicher zu sein.

Er kam sich ein wenig so vor wie ein Ninja, als er in die Abteilung der Skulpturen hetzte, die genauso leer war, wie das letzte mal auch.

Er dachte an Taehyung und fragte sich, ob er heute auch hier war, doch das wäre wohl ein zu großer Zufall.

Schließlich blieb er vor der Statue der Persephone stehen und musterte diese genau. Sie sah der Version seiner eigenartigen Vision verdammt ähnlich, doch Jungkooks Gefühl sagte ihm, dass es nicht die richtige war. Erneut fielen ihm ihre Augen auf und er folgte ihrem Blick zur Statue auf der anderen Seite der Halle.

Er lief zu dieser herüber, und sobald er die Inschrift des Sockels lesen konnte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Mit einem Schlag wurde ihm die Luft aus der Lunge gepresst, und gruseliger hätte es nicht mehr werden können.

»Pandora« stand dort und einige Informationen zu dieser Frau, die auch Taehyung ihm erzählt hatte. Jetzt erkannte Jungkook auch, was sie in den Händen hielt, was er damals nicht erkennen konnte — die Büchse, welche seiner eigenen unheimlich ähnlich sah.

Jungkook schluckte den Klos in seinem Hals herunter und verdrängte fürs erste den Gedanken, dass Taehyung etwas mehr über die Box wusste, als ihm lieb war.
Er untersuchte die Statue auf Auffälligkeiten, doch es fand nichts, was ihm weiter half. Die Skulptur war gewöhnlich, so wie jede andere in diesem Raum.

Wie dämlich er aussehen musste, doch Jungkook war viel zu vertieft darin, das Rätsel zu lösen.

Vielleicht war er einfach am falschen Ort, dachte er, doch augenblicklich erkannte er ein kleines Loch an der Rückseite des Sockels.
Könnte das vielleicht... Jungkook brauchte nicht lange zum überlegen. Mit zitternden Händen kramte er den Schlüssel um seinen Hals hervor und tatsächlich! Er passte perfekt!

Jetzt oder nie, dachte er. Ein letztes Mal sah er sich um, doch keine Menschenseele war in Sicht und durch die Position der Statue befand er sich außerdem in einem toten Winkel für die Überwachungskameras.

Er drehte den Schlüssel in dem unscheinbaren Schloss herum, ein klacken ertönte und wie aus dem nichts öffnete sich eine unsichtbare Tür für ihn. Er musste sich ein wenig ducken, da der Sockel deutlich kleiner war als er, doch sobald er den Gang dahinter betreten hatte, konnte er wieder aufrecht stehen.

Die Tür fiel mit einem rumps hinter ihm zu und Jungkook war gefangen in der Dunkelheit. Kein einziges Licht war zu sehen.

Angst und Panik kroch in ihm hoch, er wollte auf der Stelle umdrehen doch dann erleuchtete plötzlich das alt bekannte grün-blaue Licht den Gang, sowie er in seiner Vision gesehen hatte.
Wie aus dem Nichts tauchen außerdem leuchtende Insekten neben ihm auf, die beinahe aus Glas oder Kristall zu bestehen schienen. Der Boden des Korridors war ausgelegt mit einem nicht mehr ganz so rotem Teppich und es roch muffig und alt.

Jungkook folgte fasziniert den Libellen und Marienkäfern, die ihn wie automatisch immer weiter führten, bis er schließlich die Portraits bemerkte, die neben ihn an den Wänden hingen.
Die meisten Menschen kannte er nicht, die Bilder waren alt und schienen alle per Hand gemalt worden sein. Die Namen, die auf dem kleinen Schildchen darunter standen, konnte er nicht mal richtig lesen.

Doch plötzlich bemerkte er die drei letzten Bilder, die hintereinander angeordnet waren, und sein Herz blieb beinahe vor Schock stehen.

Das konnte nicht sein...
Das war doch komplett verrückt! Alles hieran war einfach nur verrückt.

Dort auf dem Gemälde war seine Oma zu sehen, mit ihrem breiten Lächeln und den Grübchen. Jungkook kannte dieses Bild von ihr. Da war sie noch jünger gewesen, vielleicht Mitte 20 oder Anfang 30. Was machte so ein altes Bild von ihr hier?

Gleich daneben hing sein Vater, ein Foto, auf dem er wie immer steif und abgehoben aussah, jedoch war sein Gesicht zur Hälfte abgerissen, und es war das einzige Bild, welches in schwarz und weiß gemalt wurde.

Als letztes jedoch hing dort ein Portait von Jungkook selbst. Und zwar ein unglaublich aktuelles, auf dem er seine blonden Haare hatte.
So ein Foto sollte eigentlich gar nicht existieren, wer könnte sowas gemalt haben?

Jungkook wurde schlecht, als er das Schild darunter las, und bis zu diesem Punkt musste er nun wirklich verrückt geworden sein.
Er hatte den Verstand verloren.

»Der neue Wächter«, stand dort geschrieben, in den eigenartigen Schriftzeichen, die er nie gelernt hatte, und dennoch lesen konnte.

Jungkook riss sich von den Gemälden los und folgte den leuchtenden Insekten weiter den Gang entlang, bis er schließlich einen Raum mit einem wasserlosen Springbrunnen in der Mitte antraf.







Blöder cut ich weiß. Nächstes Kapitel wird wieder länger.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt