C H A P T E R F O U R T Y T W O

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kisses under the moonlight.

Es war ein eigenartiges Gefühl, gefüllt mit Nostalgie und Melancholie, als Jungkook die hohen Türme des zuvor zerstörten Schlosses beobachtete, die durch Zauberei wie Bauklötze einer Kinderburg wieder auf die Fassaden und Mauern gesetzt wurden.

Die strahlend polierten Dachziegel der runden Zylinder blitzen gegen das Licht der Sonne, die immer wieder ihre warmen Strahlen durch die weiße, wattige Wolkendecke zeigte.

Das Schloss sah fast genauso aus wie vorher — mit seinen zighundert kleinen und großen Türmchen, an deren Spitze eine Fahne mit einem Wappen (oder waren es geschnörkelten Muster?) hing, tausend Fenstern und hohen Säulen, die an ihrem Sockel Verzierungen aus Gold trugen. Alles war mit einem Glanz überzogen, der einem die Augen zusammen kneifen ließ.

Mit dem entscheidenden Unterscheid, dass es in dieser Umgebung nun nicht mehr so kalt war, dass einem die Ohren und Nase abfroren. Denn das Schloss bestand nun nicht mehr aus Eis, sondern aus weißem Kristall, Glas und creme-farbendem Marmor, mit goldenen Verzierungen und Applikationen.

Auch der Platz davor sah nicht mehr so aus, wie Jungkook ihn das erste mal kennengelernt hatte — mit bösen, furchteinflößenden Wächtern, die das Tor bewachten und niemanden unbefugten Zutritt gewährten. Stattdessen wurde er zu einem Schlosshof umgebaut, mit riesiger Grünfläche und Springbrunnanlage.

Überall wucherten bunte, lieblich duftende Blumen, die Jungkook das Gefühl gaben, als würde er gerade in Holland auf einem Tulpenfeld stehen, und grüne Sträucher, die — natürlich, wie sollte es auch anders sein — wild umher plapperten und die Arbeiter anmeckerten, dass sie ja nicht zu viel von ihrer Haarpracht stutzen sollten.

Im gigantischen Springbrunnen, der umrundet wurde von detaillierten Statuen und sich mindestens über zwanzig Meter erstreckte, lebten Fische und andere Wesen mit Flossen, die aussahen wie kleine Meerjungfrauen und sich um die Seerosen kümmerten.

Hier am Schloss würde auch immer etwas los sein, dachte Jungkook mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

Er beobachtete die Menschen, die allesamt fröhlich am arbeiten waren. Eine Dame in rosa, mit Rüschen verzierten Kleid, Spitze an den Ärmeln und dreißig Zentimeter hoch toupierter Frisur erschuf nur mit ein paar wenigen Handbewegungen einen kompletten Kleiderschrank mit hoch qualitativen Outfits für Köche, Gärtner und Putzleute, die begeistert um sie herum standen und ihren Dank mit vollem Körpereinsatz zeigten, indem sie klatschten, in die Luft sprangen und der Frau um den Hals fielen.

Ein kleiner Junge, der hingegen der Frau sichtlich modern gekleidet war, als käme er gerade aus irgendeinem Hippie Film aus den 90ern, rannte gestresst mit Leiter und Farbeimer hinter einem Mann her, der wiederum aussah wie ein mutiger Pirat, und höchstwahrscheinlich der Vater sein musste.

»Komm schon Junge, ein bisschen Beeilung! Ich muss das Porträt des Königs heute noch beenden, und ich hab noch nicht mal mit der Grundierung angefangen!«, konnte Jungkook im vorbeigehen der beiden aufschnappen.

Das ganze Gewusel war ein so starker Kontrast zu der Zeit, als er diese Welt das erste mal betreten hatte und alle Menschen in Panik und Angst gelebt hatten.

»Kookie!«, riss ihn plötzlich eine Stimme aus den Gedanken.
Gleich im nächsten Moment wurde Jungkook von Taehyung beinahe umgerannt und in eine feste Umarmung gezogen.

Womit Jungkook aber nur noch mehr überfordert war, als mit dem Fakt, dass Taehyung ein Talent dafür hatte, immer wie aus dem Nichts aufzutauchen und ihn zu erschrecken, waren die weichen Lippen, die sich gegen seine pressten.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt