C H A P T E R T H I R T Y N I N E

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chaos of feelings.


Und mit einem Mal befand sich Jungkook wieder am Anfang.
Er sah herunter auf einen sauberen Grabstein.

Seine Tränen färbten das Gestein dunkel, während die Sonne auf ihn herab schien.

Taehyungs Hand hielt er fest in seiner. Er hatte sie bis jetzt noch kein einziges Mal los gelassen.

Die Beerdigung in Moth unterschied sich kaum von denen in seiner Welt.
Es wurde eine Rede gehalten und Musik gespielt. Schöne, melancholische, wehmütige Musik, die Jungkook nur noch mehr zum weinen brachte.

Er versuchte, nicht zu viel an seine Oma zu denken und mehr die Feen in der Luft zu bewundern, die Blütenblätter auf den Boden fallen ließen.

Die geschwungenen Schriftzeichen waren Anfangs schwer zu entziffern gewesen, doch Jungkook war zuversichtlich, dass er sich irgendwann nicht mehr wie eine Junge in der ersten Klasse anstellen würde.

"Hier ruht Ihre Majestät, König Namjoon"

Taehyung weinte nicht.
Hoseok auch nicht.
Dafür jedoch Jimin und Seokjin, die sich schluchzend in den Arm nahmen.

Jungkook wünschte sich, dass Yoongi jetzt bei ihm wäre.
Er vermisste ihn so schrecklich. Er wollte ihm zuhause einfach nur in den Arm fallen und ihm all die aufregenden Sachen erzählen, die er erlebt hatte.
Es war ihm egal, ob er ihm glaubte oder nicht. Yoongi würde ihn nie für verrückt erklären, wie sein Vater es tat.
Er würde wahrscheinlich lachend den Kopf schütteln, doch er würde ihm zuhören. Es wäre so schön, ihn wieder in den Arm nehmen zu können.

Den Rest der Beerdigung bekam Jungkook nur halbherzig mit. Er war zu sehr in Gedanken, als die tolle magische Show zu bewundern, die sich vor seinen Augen abspielte. Die meiste Zeit starrte er auf das glitzernde Gras vor seinen Füßen, oder auf seine Hand, die mit Taehyungs verschränkt war.

Der Friedhof befand sich in der Nähe des zerstörten Palastes und war umgeben von Trauerweiden und rosanen Ahorhnbäumen.
Jungkook wünschte sich, so schöne Bäume würden auch in seinem Garten stehen. Genug Platz würden sie definitiv haben.

Wenn man die Wiese weiter abwärts lief, kam man irgendwann an einen See, dessen Bootshaus von den Bewohnern mit Magie wieder aufgebaut wurde.

Ob er dort mit Taehyung Tretboot fahren könnte? Oder ob in dem See wohl gruselige Ungeheuer lebten?
Jungkook wollte noch so viel mehr von dieser Welt erfahren und entdecken. Und jetzt, da die Gefahr gebannt war, konnte er dies auch endlich.

Gerade, als eine weitere Rede von den königlichen Köchen gehalten wurde, bei dem Jungkook nur mit einem Ohr zuhörte, erschien wieder die weiße Motte in seinem Blickfeld.

Mit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie sie hoch in den Himmel flatterte, ihre mit zartem Frost überzogenen feinen Flügel glitzerten im Licht der Sonne.
Der Anblick brachte ihn ein wenig zum Lächeln. Der König war mit Sicherheit noch am Leben, nur eben in einer anderen Form.

Keiner der anderen Beteiligten schien sie zu bemerken.
Und dann war da auch noch der weiße Hirsch, der alles von der Ferne mit ansah. Jungkook hatte schon Angst gehabt, er hätte vielleicht nicht überlebt...

»Hoba und Jimin wollen jetzt helfen, das Schloss neu aufzubauen. Ich würde mit dir aber gerne noch ... einen Tee trinken«, sagte Taehyung.

»Hoba?«, Jungkook hatte diesen Namen noch nie zuvor gehört.
»Der Feuer Lord.«

Der blondhaarige musste sich ein Lachen verkneifen. Er hätte niemals gedacht, dass man sich einen so süßen Spitznamen für einen so angsteinflößenden Mann ausdenken konnte. Es war fast schon ironisch.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt