C H A P T E R T H I R T Y O N E

74 8 4
                                    




reconciliation.

Nachdem er das kleine, aber angenehme Gespräch mit der Dame hatte, waren seine Tränen getrocknet und er konnte sich kein Stück rühren.
Seine Beine waren eingeschlafen, seine Hände kalt, doch alles was er tat, war den Kompass anzustarren.
Da waren so viele Stimmen in seinem Kopf, die einfach nicht ruhe geben wollten.

»Der Schlüssel zu dem was wir suchen, ist unser Herz.«
»Du bist stärker als du denkst, Jungkook.«
»Du hast ein reines Herz.«
»Ich glaube an dich.«

Taehyung's Stimme war am klarsten und es fühlte sich fast so an, als würde er direkt neben ihm sehen.

Was bedeutete das alles? Wie sollte er sein Herz öffnen, damit er das fand, was er suchte?
Er sah den grauen Stein mit dem eingravierten Namen vor sich an.

»Seitdem du nicht mehr da bist, ist alles anders Oma«, murmelte er leise, »ich wünschte so sehr du wärst hier und würdest mir sagen, was ich zu tu habe. Ich fühle mich so verloren.«

Er spürte eine erneute Welle an Tränen aufkommen, doch noch im selben Moment wurde der Kompass in seiner Hand heiß und fing an zu leuchten. Jungkooks Augen wurden groß. Die Zeichen am Rand veränderten sich, doch sie waren ganz verschwommen und änderten ständig ihre Reihenfolge.

»Fehler der Vergangenheit ... —Bindung aufbauen...«, konnte Jungkook entziffern.
Was konnte damit gemeint sein?
Mit einem Mal sprang Jungkook auf.

»Ich glaube, ich weiß wo der Kristall ist!«, ein Teil von ihm glaubte, seine Großmutter hätte ihn gerade gehört und ihm ein Zeichen gegeben. Ein anderer Teil wusste, dass sie ihn nicht mehr hören konnte.

»I-ich weiß nicht, wie ich darauf komme, aber ... mein Herz sagt es mir. Oder klingt das dämlich? Ach, ist auch egal. Ich muss jetzt gehen, Oma. Ich hab dich lieb!«, er verabschiedete sich von dem Grab, nahm die Beine erneut in die Hand und sprintete los, in Richtung Zuhause.

༒༛༒༛༒

Die Villa konnte er schon von weitem erkennen und je näher er kam, desto heller glühte der Kompass in seiner Hand und die Zeichen wurden immer klarer. Mit jedem Schritt realisierte Jungkook, dass er sich seinen Ängsten stellen ... und über seine Gefühle reden musste.

All die Jahre hatte er seine Sorgen meistens ins sich hinein gefressen, sie unterdrückt und sich still und heimlich gewünscht, dass irgendwann alles gut werden würde. Aber man musste auch etwas tun, um das Leben auf dem Kopfkissen Wirklichkeit werden zu lassen.

Und das hieße, dass er mit seinem Vater reden musste.

Genauso verrückt wie er zum Friedhof gerannt war, rannte er nun wieder zurück, den glühenden Kompass fest umklammert.
Er wusste, wo er seinen Vater finden würde. Er war ja ständig in seinem Büro.

Und schließlich hatte Jungkook es geschafft. Die weiße Tür kam ihm vor wie eine vom Militär bewachte Grenze. Eine Grenze, die er früher nie überschreiten wollte und es heute besser nicht tat.
Dennoch klopfte er, hörte nur eine leise Antwort von innen und trat dann ein.

»Vater.«

Mr. Jeon saß angespannt und mit grimmiger Miene auf dem Sofa, schien bis eben nur ins Leere gestarrt zu haben. Seinen Augen durchbohrten Jungkook, als dieser einen tiefen Atemzug nahm und sich  vorsichtig and Sofa heran wagte.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt