C H A P T E R S E V E N T E E N

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key.

Am Abend kamen sie lachend und todmüde nach Hause. Nachdem der Film fertig war, waren sie noch ein wenig in der Stadt unterwegs, holten sich Smoothies und andere leckere Dinge von den Street Food Ständen. Jungkook hatte beinahe vergessen, wie lustig die Zeit mit Yoongi war.

»Danke für den tollen Tag heute, Yoongs.«
»Kein Problem Koo. Schlaf schön. Ich fahre dich morgen früh zur Schule, ja?«

Jungkook nickte, verabschiedete seinen Bodyguard mit einer letzten Umarmung und machte sich anschließend fertig um sich in sein Bett zu kuscheln, genau auf die Seite, auf der Taehyung gelegen hatte.
Die Box stellte er auf seinem Nachttisch, doch er war viel zu müde, um noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.

Mitten in der Nacht wurde er jedoch geweckt.
Stöhnend verkroch er sich mehr in seiner Decke, wollte einfach wieder einschlafen, doch dadurch wurde das Licht, was ihn blendete nicht dunkler.

Nicht schon wieder, dachte er. Mühsam kämpfte er sich aus seinen Kissen und funkelte die Box wütend an.

»Du bist daran schuld, dass ich wertvollen schlaf verliere!«, fauchte er in Gedanken, doch noch im selben Moment kam er sich blöd vor.

Verwirrt und gleichzeitig genervt nahm er die Box auf seinen Schoß, um sie dieses Mal genau unter die Lupe zu nehmen. Er spürte eine eigene Spannung von ihr ausgehen, die Luft war wie elektrisch geladen. Und schon wieder war das Metall erhitzt, wie eine Glühbirne, die schon zu lange brannte.

Jungkook war wie fasziniert von dem Licht und dem eigenartigen Gefühl, was sich in ihm ausbreitete, dass er kaum bemerkte, wie lange er die Box anstarrte.

Es war zum verrückt werden.

Sein Kopf fühlte sich wie leer gefegt an, doch gleichzeitig hatte er so unendlich viele Fragen, die ihm jedoch niemand beantworten konnte.

Warum zur Hölle leuchtete die Box wie von selbst?
Warum tauchten wie aus dem Nichts eigenartige Schriftzeichen auf?
Was sollte das alles bedeuten?

Jungkook wusste es nicht. Doch was er wusste, war, dass er es nur herausfinden konnte, wenn er den Deckel aufklappte.

Diesmal würde er nicht zurück schrecken. Diesmal konnte er nicht unterbreche werden. Er war alleine in seinem Zimmer, und jeder andere war tief und fest am schlafen. Niemand könnte ihn aufhalten.

Also tat er es.
Er ignorierte das Verbot. Es war so dämlich und ihm vollkommen egal. Sollte es wirklich eine Bombe sein, dann würde er jetzt explodieren — na und? Dann war es halt so, aber besser als jede Nacht von einem Licht geweckt zu werden.

Das Leuchten der Box wurde augenblicklich schwächer, als er sie öffnete und er musste die Lampe auf seinem Nachttisch einschalten, um etwas erkennen zu können.

Geschockt und perplex starrte er den Inhalt der Box an.

»Echt jetzt?«, fuhr ihm durch den Kopf.

Er hatte wirklich alles erwartet, selbst einen Haufe Schrott. Stattdessen lag dort ein alter, verrosteter Schlüssel und ein einfaches zusammengefaltetes Stück Papier.

Und wegen sowas lächerlichem durfte er die Box nicht öffnen?
Er war mehr als nur enttäuscht.

Da wäre eine Bombe weitaus cooler gewesen, so komisch es klang. Jungkook nahm einen tiefen Atemzug und versuchte die Enttäuschung zu verdängen. Immerhin waren seine Sorgen damit ganz umsonst gewesen.

Der Schlüssel war nicht groß, vielleicht gerade mal 10 Zentimeter, und die untere Hälfte war sehr schlicht und einfach gehalten, während die obere verziert war mit schnörkeln und ranken. Er schien aus Eisen zu sein, und der Rost zeigte, dass er schon oft benutzt wurde.

Außerdem war er mit ein paar Streifen Klebeband am Boden der Box festgeklebt, was wohl der Grund war, warum Jungkook ihn beim schütteln nicht gehört hatte.

Er nahm den Zettel in die Hand. Das Papier war ganz weich und dünn. Wie lange es wohl schon dort drin lag? An manchen stellen war es eingerissen, oder leicht verbrannt.

Der Text, in dem der Brief verfasst war, war nicht koreanisch und erst fragte Jungkook sich, wie er ihn denn jetzt lesen sollte, doch je länger er die Zeichen anstarrte, desto mehr wandelten sie sich in Buchstaben um.

Mein Liebster Jungkook,

ich bin unendlich erleichtert, dass du mein Geschenk erhalten hast, und noch mehr freut es mich, dass du nun endlich alt genug bist, um mein Erbe anzutreten. Ich bin mir sicher, dass du ein großartiger Wächter werden wirst, der auf beide Welten aufpassen kann.

Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht früher von Moth erzählt habe, ich hatte Angst, du würdest so reagieren wie dein Vater und mich für verrückt halten, doch in Wirklichkeit war das wohl egoistisch und dumm von mir.

Ich weiß, dass du ein großartiger Junge bist, und viel Fantasie hast.

Jungkook war überfordert. Verwirrt. Er hatte das Gefühl, er würde träumen. Das konnte nicht real sein. Dennoch las er weiter.

Ich bitte dich, die Box mit deinem Leben zu beschützen, so wie die Welt über uns. Verhindere das Unheil, was auf uns zu kommt. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst. Du wirst mich stolz machen.

Ich kann verstehen, wenn du viele Fragen hast, das wird dich bestimmt sehr überrumpeln und es tut mir unglaublich leid, dass ich nicht bei dir sein kann, um dir deine Fragen zu beantworten. Bitte verzeih mir.

Ich verspreche dir, dass alle Geheimnisse gelüftet werden. Etwas großes kommt auf dich zu, Jungkook. Der Schlüssel ist bereits die erste Antwort, verliere ihn bloß nicht. Die Nächste Antwort habe ich dir ebenfalls hinterlassen.

Wie eine Motte,
Fliegst du zum Licht,
Hinterlässt raue Schönheit
Und Angst.
Zwei Museen,
Die Welt zwischen ihnen,
Und eine Diebesmaske.
Er wird mich retten
Um zu helfen
Wenn beide Welt,
Mehr als die zweite,
Verzweifle nicht,
Auf Suche nach antworten
Und Mondkraft.
Vergiss nie,
Moth lebt,
Ist ein unabhängiger Körper,
kann dich verschlingen,
Und bis zum Tod erzwingen.

Ganz unten stand nur Noch »Moth ≠ Earth«. Kein Gruß. Kein Nichts.

Jungkooks Kopf war ein großes Fragezeichen. Gefühlt tausend mal las er den Brief, immer und immer wieder und dachte angestrengt darüber nach, was damit gemeint sein könnte. Jungkook war sich sicher, dass er womöglich verrückt geworden war.








Endlich ist die Box offen. Wurde ja auch mal Zeit.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt