MOTH | taekook

C H A P T E R F O U R T Y

this is an "see you later".

Jungkook hatte sich schon lange gefragt, was wohl Taehyungs magische Fähigkeiten sein könnten.

Vielleicht konnte er sich teleportieren. Oder Sachen aus dem nichts erschaffen. Oder ja ein cooles Element beherrschen und somit ein realer Charakter aus der Serie Avatar-Der Herr der Elemente sein

Doch als er die eigenartigen weißen Masken gesehen hatte, die ganz und gar nicht zu seinen Vorstellungen gepasst hatten, war er nur umso ratloser gewesen.

»Kookie, ich will dass du weißt ... du musst einfach wissen — Gott, wie sag ich das nur ... Ich bin kein guter Mensch«, brachte Taehyung abgehackt hervor.

Beinahe hätte Jungkook laut aufgelacht, doch er schaffte es, sich dessen zu unterdrücken. Stattdessen runzelte er die Stirn und sagte: »Und das soll ich dir einfach so glauben? Tae, der Kerl der extra in eine andere Welt gegangen ist, um mir mit meiner Unwissenheit ein wenig auf die Sprünge zu helfen? Tae, der alles dafür getan hat um an den Kompass zu gelangen und dabei fast verbrannt wäre wie ein Chicken Nugget im Ofen? Tae, der mit mir ins Labyrinth gegangen ist, obwohl es dafür eigentlich keinen erdenklichen, logischen Grund gibt? Und du willst mir ernsthaft sagen, dass du ein schlechter Mensch bist? Tut mir leid, aber nachdem du mich geküsst hast wie ein Weltmeister kann ich dir das nicht glauben.«

Jungkook hatte sich gewünscht, Taehyung mit seinen Worten wenigstens ein bisschen zum schmunzeln bringen zu können, doch leider blieb seine Miene wie versteinert.

»Du weißt nicht, wer ich war, bevor ich in deine Welt kam.«
»Dann erklär es mir. Ich bin hier, ich hör dir zu.«

Taehyung stieß tonlos Luft aus, begann dann aber zu reden.
»Meine Magie ist sehr kompliziert zu beschreiben. Sie ist nicht so mächtig wie Jimins oder Hoseoks, aber sie hat mir trotzdem mein ganzes Leben lang schon Probleme bereitet. Ich habe die Kraft, Menschen zu kontrollieren und zu manipulieren. Man könnte sagen, ich bin wie ein Marionettenspieler, der alles nach seinem Willen biegen kann.«

Egal was Jungkook sich vorgestellt hatte, an sowas hatte er keine Sekunde gedacht. Aber er fand es cool. Vielleicht eher passend zu einem Bösewichten, aber solange man diese Kraft für etwas gutes einsetzte, war sie wirklich cool.

»Ich aber habe meine Magie ausgenutzt, um andere zu bestehlen. Man nannte mich immer den Masken-Dieb. Ein hässlicher Name, für eine schreckliche Person wie mich.«

»Sag das doch nicht so abwertend.«

»Aber es stimmt! Ich habe den Menschen ihre persönlichen Gegenstände geklaut, ihr Geld, ihren Schmuck, und diese schließlich zerstört. Es hat sich angefühlt, als würden meine Kräfte dadurch stärker werden, als würde ich dadurch ... mächtig werden. Ich wollte nie etwas böses tun, doch irgendwas in meinem Inneren hat mich dazu gezwungen.«

Taehyung sah Jungkook tief in die Augen, strich mit seinen Fingern über dessen warmen Handrücken. »Und dann kam deine Großmutter.«

Jungkook schluckte einmal. Zweimal. Dreimal. Und dann konnte er es nicht mehr.
Es war nicht mehr so schlimm wie am Anfang, über seine Großmutter zu sprechen. Ihren Namen zu hören. Seine Erinnerungen über sich ergehen zu lassen. Er hatte mit der Zeit gelernt, dass es okay war, und von Tag zu Tag weniger schmerzen würde.

Ja, sie fehlte ihm so unbeschreiblich sehr, aber er wusste auch, dass sie noch immer bei ihm war. Er würde sie nie wieder umarmen können, oder nie wieder ihre liebliche Stimme in seinem Ohr hören, doch er würde sie niemals wirklich verlieren.

»Sie hat erkannt, welche schlimmen Sachen ich mache, doch sie war weder böse, noch ängstlich mir gegenüber. Sie ging auf mich zu, wehrend alle anderen vor mir Angst hatten und mich ausschlossen, und brachte mich schließlich zu Jimin in den Wald. Ich weiß nicht, woher sie sich damals so gut mit Magie auskannte, aber irgendwie hatte sie erkannt, was etwas mit meiner Kraft nicht stimmte, dass irgendwas kaputt war. Und Jimin sah das Problem dann sofort. In meiner Magie ist eine Art Fehler. Sie wirkt sich nicht auf andere aus, sondern auf mich selbst. I-ich weiß nicht, ob das schon so ist, oder ob sich das erst über die Jahre entwickelt hat, aber irgendwann stellte sich meine Magie einfach gegen mich und manchmal da ... da kontrolliert sie mich.«