C H A P T E R T H I R D T E E N

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dinner.

Die Stille war ohrenbetäubend laut am Esstisch, man hörte nur das Klimpern des Geschirrs und das Schmatzen seines Vaters.

Die Spannung schien Jungkook beinahe zu zerreißen, er wollte etwas sagen, um diese unangenehme Situation loszuwerden, doch er wusste einfach nicht was. Sollte er das leckere Essen ansprechen? Obwohl es heute irgendwie etwas zäh und trocken in seinem Mund schmeckte, dabei hatten die Köche noch nie etwas schlechtes serviert...
Kurz bevor Jungkook praktisch explodieren konnte, durchbrach Taehyung glücklicherweise die Stille.

»Sie haben ein wirklich schönes Haus, Mr. Jeon. Und ich bewundere Ihre Arbeit.«
»Reichtum kommt eben nicht einfach so. Ich bin gut in dem was ich tue«, Mr. Jeon umging das Kompliment gekonnt.
Er wusste noch nicht so recht, wie er Taehyung einordnen sollte. Er hasste es, dass sein Sohn einen Fremden ins Haus ließ, doch gleichzeitig freute er sich auch für ihn, dass er eine Freundschaft schließen konnte, obwohl er es ihm verboten hatte, was er bis heute ein wenig bereute.

Er war nicht unfreundlich, doch zeigte heute seine kalte Seite, das merkte Jungkook.

»Das würde ich keineswegs hinterfragen.«

Mr. Jeon fand, dass Taehyung ein anständiger Junge war und gute Manieren zeigte. Er beobachtete ihn beim Essen, wie gerade er saß und sogar, wie er sein Besteck hielt. Viel besser als sein eigener Sohn, der im Moment wie ein nasser Sack auf dem Stuhl saß.

»Was machen deine Eltern so beruflich? Du scheinst mir ebenfalls aus gutem Hause zu kommen.«
»Ach nein, so ist das nicht«, Taehyung setzte ein verlegenes Lächeln auf, »meine Mutter arbeitet in der Beauty-Branche und leitet ihren eigenen Laden in Gangnam. Und mein Vater ist Professor für Bio- und Naturwissenschaften.«

Jungkook hob überrascht den Kopf, als er das hörte. Er hatte sowas gar nicht erwartet, doch wenn er mehr darüber nachdachte, wusste er nicht, wie er sich Taehyungs Eltern sonst vorgestellt hatte. Er hatte noch nie so wirklich an sie gedacht.

Mr. Jeon jedoch hatte nun einen viel besseres Bild von Taehyung.

»Interessant ... und wie genau habt ihr beiden euch kennengelernt? In der Schule etwa?«

Jungkook fühlte sich ein wenig wie bei einem Verhör und fing nervös an, mit seinem Bein zu wackeln, was Taehyung im Augenwinkel wohl zu bemerken schien.

»Na ja, das war im Museum«, sagte Jungkook kleinlaut und versuchte sich unterbewusst kleiner zu machen.
Er erinnerte sich daran, wie wütend sein Vater an dem Tag war und auch jetzt verdunkelte sich sein Blick.

»Ah, verstehe—«
»Ich habe von dem Vorfall danach mitbekommen«, mischte Taehyung sich sofort ein, »Und ich wollte mich noch bei Ihnen entschuldigen. Es war meine Schuld, dass Jungkook unachtsam geworden ist. Ich bitte vielmals um Entschuldigung.«

Jungkook sah erschrocken zu Taehyung, denn was er sagte, ergab keinen Sinn. Immerhin waren sie an dem Tag Fremde.

»Tae, nein—«, flüsterte er, doch plötzlich legte sich eine Hand auf seinen immer noch zitternden Oberschenkel, weshalb dieser sofort still hielt.

Diese Berührung brachte den Blonden beinahe um den Verstand und er lief sogar rot an, was sein Vater glücklicherweise nicht zu bemerken schien.

»Nicht doch, dich trägt keine Schuld. Jungkook ist manchmal etwas ungeschickt in der Öffentlichkeit«, Mr. Jeon warf seinem Sohn einen bösen Blick zu, doch zum Glück konnte Taehyung die Aufmerksamkeit wieder auf sich lenken.

Das restliche Essen lang blieb Jungkook still, lauschte Taehyungs höflich gewählten Worten und schlang sein Essen krampfhaft herunter. Taehyungs Hand lag die ganze Zeit über auf seinem Knie, zeichnete beruhigend Muster darauf.

Erstaunlicherweise schaffte es Taehyung die Stimmung zu heben und zeigte eine ziemlich charmante Seite von sich, sodass Mr. Jeon großes Gefallen an ihm fand.
Jungkook war einfach nur fasziniert von dem braunhaarigen.

Als der Tisch abgeräumt wurde, stürmte es draußen immer noch. Jungkook wollte seinen Freund eigentlich nur ungerne in den Regen schicken, doch plötzlich sagte sein Vater etwas, was er sich nicht mal in seinen Träumen hätte vorstellen können.

»Wie wäre es, wenn du hier über Nacht bleibst, Taehyung?«
»Oh, nicht doch! Das wäre zu viel verlangt, ich will kein ungebetener Gast sein«, winkte Taehyung ab, doch Mr. Jeon blieb hartnäckig.
»Ist schon okay. Ich werde für dich ein Bett im Gästezimmer vorbereiten lassen. Jungkook wird es dir zeigen. Fühl dich ganz wie Zuhause.«

Taehyung bedankte sich vielmals und verschwand mit Jungkook in dessen Zimmer.

»Was zur Hölle ist gerade passiert?«
Jungkook kam nicht darauf klar, dass Taehyung über Nacht bei ihm blieb. Es klang fast surreal.

»Dein Vater ist echt keine leichte Person. Ich bin überrascht, dass ich ihn am Ende doch herumbekommen habe.«
»Du hast das geplant? Du wolltest über Nacht bleiben?«
»Klar. Ich will doch bei dir sein. Außer natürlich, du willst mich los werden, dann geh ich jetzt aus dieser Tür, raus, in den Regen und werde wahrscheinlich vom Winde verweht—«
»Ach halt die Klappe!«

Jungkook stieß Taehyung um, sodass sie beide lachend auf dem Bett landeten.
Bei dieser Nähe wurde dem blondhaarigen ganz warm und er fragte sich, warum er nicht schon viel früher eine Freundschaft hatte. Es hätte ihm so viel Leid erspart.

»Das wird eine interessante Nacht«, Taehyung drehte seinen Kopf und grinste den jüngeren pervers an.

»Du bist ein Spinner! Ich hab übrigens noch eine Rechnung mit dir offen. Bereit für die nächste Runde Valorant?«








Ja ja, eine interessante Nacht

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt