C H A P T E R T W E N T Y F I V E

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missing.

»Min Yoongi! Was können Sie uns zu dem Verschwinden von Jeon Jungkook sagen? Wissen Sie, was vorgefallen ist?«
»Wie viele Suchtrupps suchen schon nach Herrn Jeon?«
»Was machen Sie, wenn er nicht gefunden wird? Werden Sie den Job wechseln?«

Die ständigen Paparazzi, die sich um ihn drängelten, ihn einengten und ihm die Luft zum atmen raubten ... er hatte das Bedürfnis ihnen allen eine rein zu hauen, sie anzuschreien, dass sie ihn endlich in Ruhe lassen sollten.

Doch statt auch nur irgendwas davon zu tun zog er den Kopf ein, schlängelte sich durch die kleinsten Lücken und schaffte es schließlich irgendwie in sein Auto zu steigen.

Sofort startete er den Motor und ließ die Menge mit dem Gestank des Auspuffs zurück.

Tief durchatmend bemerkte Yoongi, wie stark seine Hände zitterten und sich ums Lenkrad verkrampften. Seine Nervosität und Angst kam keinesfalls von den vielen Menschen. Er wurde schließlich dazu ausgebildet, was man bei einem Schwarm von Leuten tat und er hätte kein Problem damit gehabt, sich einfach durch zu prügeln.

Es ging mehr darum was sie sagten.

Es waren mittlerweile fast drei Tage vergangen, in denen Jungkook wie vom Erdboden verschluckt war und Yoongi besorgter nicht sein könnte.

Erst am Montag hatte er ihn ganz normal zur Schule gefahren, doch als er ihn wieder abholen wollte, kam er einfach nicht wieder. Yoongi hatte Minuten und Stunden an der Schule gewartet, ihn duzend Male angerufen und schließlich selbst überall nach ihm gesucht — aussichtslos.

Es war natürlich zu erwarten, dass die Medien schneller davon erfuhren, als ihm lieb war. Doch das war vielleicht nicht mal sein größtes Problem.

Sondern die unglaubliche Sturheit Mr. Jeons, der es einfach nicht erlaubte, die Polizei nach Jungkook suchen zu lassen.
Yoongi hätte ausrasten können, als er erfuhr, dass sein Boss nur ein paar andere Bodyguards auf die Suche geschickt hatte.

Machte er sich denn gar keine Sorgen um seinen Sohn?

Etwas in Yoongi sagte ihm, dass sein Boss nur darauf gewartet hatte, dass Jungkook verschwindet und er ihn endlich los war ... doch wahrscheinlich wäre das eine zu grausame Unterwerfung für Mr. Jeon.

Yoongi würde nicht aufgeben. Er würde weiterhin überall nach seinem Freund suchen. Irgendwelche Hinweise musste es doch auf sein Verschwinden geben. Er beschloss, noch mal von ganz vorne anzufangen.

Als er auf dem Weg zum Anwesen der Jeon Familie war, zerbrach er sich den Kopf darüber, welches Motiv mögliche Entführer haben könnten.

Das offensichtlichste wäre Lösegeld, denn immerhin war Mr. Jeon einer der reichsten Männer der Welt. Doch Yoongi zweifelte daran, ob er seinen Sohn wirklich frei kaufen würde.

Eine weitere Möglichkeit wäre wohl einfach Hass. Tiefer gemeiner Hass, den sie an Jungkook auslassen wollten.
Andererseits wäre es aber auch möglich, dass es das komplette Gegenteil hier der Fall war.

Vielleicht wurde Jungkook ja von verrückten Fangirls gekidnapp, die sich darüber freuten ihm endlich nah sein zu können. Das wäre wahrscheinlich Jungkooks persönlicher Albtraum.

Yoongi parkte in der Garage und stürmte mit großen Schritten die Eingangshalle hinein und schließlich hinauf zu den Schlafzimmern.
Es fühlte sich komisch an, hier drin zu stehen und nicht zu wissen, wo Jungkook gerade war und ob es ihm gut ging.
Doch Yoongi schob die Zweifel zur Seite. Er durfte die Hoffnung noch nicht verlieren.

Jungkooks Zimmer war relativ kahl eingerichtet. Hier gab es keine »unnötigen« Dinge wie Poster oder Postkarten an den Wänden, oder Dinge wie Pflanzen und Deko, die vom lernen ablenkten.

Yoongi konnte sich noch genau daran erinnern, dass sein Zimmer früher ständig unaufgeräumt war, und er jegliches Zeug überall rumliegen hatte. Jungkooks im Vergleich fühlte sich an wie ein Gefängnis. Dabei fielen ihm die zerknüllten Zettel neben dem Mülleimer natürlich sofort ins Auge.

Er hob beide vom Boden auf, faltete sie auseinander, nur um sie danach wütend knurrend zu zerreißen.

„Du bist wie dein Vater, ein dreckiges Arschloch, Jeon"
„HEULSUSE & ANGSTHASE", stand auf dem anderen.

»Tss, von wegen er hat Freunde da", murmelte Yoongi und hätte am liebsten jedes von diesen Kindern eins ausgewischt.

Jedoch suchte er weiter, fand aber außer einem Tagebuch in der Schublade des Nachtischs (welches er natürlich nicht las, immerhin war er nicht hier um in Jungkooks Privatleben hinein zu schnüffeln) und einem verstaubten Gucci Hoodie unterm Bett nichts weiter.

Gerade als er das Kleidungsstück nehmen, und in die Wäsche schmeißen wollte, fiel sein Blick auf einen alten, grün schimmernden Kasten. Verwirrt nahm er die Schatulle in die Hand und musterte sie. Auf dem Deckel war eine ziemlich hässliche Motte abgebildet und irgendwelche Schnörkel wirbelten um diese herum. Das Ding stank nach Rost und Metall und Yoongi fragte sich, wie alt es wohl war.

»Rumschnüffeln gehört nicht zu ihrem Job, Mr. Min.«

Yoongi zuckte heftig zusammen, als er von Mr. Jeon's Stimme erschreckt wurde, welcher mit verschränkten Armen im Türrahmen stand. Perplex griff Yoongi die Box automatisch fester.

»Wie ... wie lange stehen Sie schon da?«
»Lange genug um zu sehen, dass Sie sich wie ein Spion verhalten. Ich rate Ihnen jetzt lieber die Sachen meines Sohns in Ruhe zu lassen und sich Ihren anderen Aufgaben zu widmen.«

Yoongi hätte sich wirklich gerne zurück gehalten und getan, was von ihm verlangt wurde, aber er war gerade zu aufgewühlt, um sich wie ein Hund herumkommandieren zu lassen.

»Ihr Sohn ist wie vom Erdboden verschluckt, und Sie scheinen sich nicht im geringsten Sorgen zu machen! Welcher Vater tut das? Im Gegensatz zu Ihnen gebe ich mein Bestes, um irgendwas von Jungkook heraus zu finden!«

»Mr. Min, wir hatten diese Gespräche viel zu oft. So langsam reißt mein Geduldsfaden! Ich habe nun mal wichtigere Dinge zu erledigen, als mich rund um die Uhr um einen rebellischen, unanständigen Teenager zu kümmern! Vielleicht ist er für ein paar Tage bei Freunden eingezogen. Vielleicht hat er sich auch irgendwo ein Hotel gebucht, weil er Abstand braucht, wer weiß! Mein Sohn ist langsam alt genug um zu wissen, was er mit seinem Leben machen möchte.«

»Aber — er fehlt nun schon drei Tage! Was, wenn ihm was zugestoßen ist?«
»Ich bitte Sie, Mr. Min, verlassen Sie jetzt mein Anwesen. Ich weiß Ihre Fürsorge zu meinem Sohn zu schätzen, doch ich versichere Ihnen, dass er früher oder später wieder auftaucht wird.«

Yoongi schüttelte verständnislos den Kopf, während er wütend an Mr. Jeon vorbei stapfte. Dass sein Boss aggressiv die Box auf den Boden schmiss, und mehrere Flüche ausstieß, bekam er längst nicht mehr mit.








Ich glaube Mr. Jeon weiß ganz genau wo Jungkook ist...

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt