C H A P T E R T W E N T Y

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the random tee room.

Nachdem Taehyung ihn mit offenen Armen und einem Grinsen in Empfang genommen hatten, waren sie zu einem kleinen aber feinen Café gegangen. Von draußen hatte Jungkook das Schild lesen können, mit der Aufschrift »Der willkürliche Teeraum«, und war nur noch mehr verwirrt gewesen.

Das Café an sich erinnerte ihn stark an das, wo er mit Taehyung in Seoul gewesen war ... zumindest was die Gemütlichkeit anging. Hier war es recht dunkel und altmodisch eingerichtet. Es gab verschiedene Sitzecken, mit dick gepolsterten Sesseln und Sofas, viele Zeitschriften und Bücherstapel lagen kreuz und quer herum und in der Luft lag der Geruch von allen möglichen Teesorten.

Jungkook und Taehyung waren die einzigen Gäste. Eine Bedienung oder einen Kassierer gab es nicht.

Nachdem sie es sich in einer der Sitzecken bequem gemacht hatten ließ Jungkook seinen Blick erneut durch den Raum schweifen. Erst auf den zweiten Blick wurde ihm bewusst, welch verrückte Einrichtungen es hier gab.

Die Anzeigetafeln mit den Getränken hingen verkehrt herum und zeigten nicht mal irgendeinen Preis an, einige Tische und Stühle klebten Kopfüber an der Decke und ein stämmiger Baum nahm die Hälfte des Platzes ein. Weiter hinten konnte er sogar beobachten, wie eine der Tischpflanzen sich mit dem Gemälde an der Wand unterhielt.

Jungkook hätte Angst bekommen sollen und schreiend hier raus rennen müssen, stattdessen hatte er das Gefühl, er wäre wieder der kleine Junge von damals, der sich all solche verrückten Sachen ausgedacht hatte.

»Tee?«, fragte Taehyung dann plötzlich.
Jungkook hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt.
»Ich — was zur Hölle machst du hier?«, schoss es aus ihm.

Er war mehr als nur verwirrt. Er war überfordert und dachte, dass er komplett den Verstand verloren hatte. Es gab keine mögliche Begründung, warum Taehyung hier sein sollte, außer...

»Ich wohne hier.«

Ohne Bestätigung auf die erste Frage wurde Jungkook eine Tasse Tee in die Hand gedrückt, von eigenartigen fliegenden Kreaturen, die aussahen wie eine Mischung aus Seepferdchen und Schnecke.
Sofort stieg ihm der Duft von etwas blumigen in die Nase, was ihn an Maiglöckchen erinnerte.

Als Taehyung merkte, dass sein gegenüber ihn nur entgeistert anstarrte und ihn jeden Moment auslachen könnte, redete er schnell weiter.

»Ich seh schon, deine Oma hat dir wohl gar nichts von diesem Ort erzählt«, es war mehr eine Feststellung für sich selbst.
»Meine Oma ... du kennst sie?«

Taehyung zuckte bloß die Schultern, während Jungkook vor Schreck beinahe die Porzellan Tasse fallen gelassen hätte. Mit zittrigen Händen stellte er sie vor sich ab.

»Meine Erinnerungen an sie sind leider nur wage. Als sie das letzte mal hier war, was ich noch ein kleiner Junge. Ich gehe davon aus, dass du keine Ahnung hast, wer du eigentlich bist.«

So ein quatsch, Jungkook wusste genau wer er war. Jedoch auf die ganze Situation bezogen, schien er wohl nur glaubt haben zu wissen, wer er war.
Also schüttelte er energisch den Kopf und starrte seinen Freund mit großen Augen an, in der Hoffnung, die Antworten aus dessen Kopf entziehen zu können.

»Na gut, dann lass es mich schnell und einfach erklären. Du bist ein sogenannter Wächter, so wie deine Oma einer war. Die Box, die du bekommen hast, ist ein Erbe, was schon seit Jahrhunderten in deiner Familie weiter gereicht wird und gleichzeitig das Portal zu Moth. Du befindest dich gerade in einer Parallelwelt. Auch wenn Moth an sich ein riesiges Ökosystem ist und sich eigenständig weiter entwickelt, schafft man es erstaunlich gut hier zu leben. Jeder von uns hat seine eigenen Aufgaben, die er erfüllen muss, ansonsten wäre das Leben hier pures Chaos.«

Jungkook schüttelte ungläubig den Kopf. Er konnte es nicht glauben, er wollte es wohl besser nicht glauben. Es klang wie ausgedacht, doch das was Taehyung sagte war das einzige, woran er sich festhalten konnte. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass das tatsächlich wahr sein könnte.

Aber das alles machte doch gar keinen Sinn. Jungkook grübelte so angestrengt darüber nach, dass ihm der Kopf rauchte. Wenn Moth, dieses Erbe, diese »Parallelwelt« so wichtig für seine Familie war, warum war sein Vater dann so geheimnisvoll der Box gegenüber? Er musste doch auch etwas über diese Welt wissen, oder etwa nicht? Und warum das Verbot?

Nichts machte irgendwie einen Sinn.

»Wir sind alle wirklich erleichtert, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Du hast eine ganz wichtige Aufgabe, die du erfüllen musst, Jungkook. Die Magie in dieser Welt verschwindet, sie fängt an, sich aufzulösen, und Dunkelheit breitet sich aus. Nur ein Wächter kann es schaffen, das Gleichgewicht zwischen den Welten zu halten, und uns unsere Kräfte zurück zu bringen.«

»Halt, halt, halt! Moment — ich glaube ihr habt das falsch verstanden. Ich bin nicht der, für den du mich hältst. Ich bin kein ... komischer Wächter. Ich kann das nicht. Ich kann euch nicht helfen, ich weiß ja gar nicht wie ich hier her gekommen bin ... oder wie ich wieder zurück komme—«
»Jungkook, hör mir zu!«, Taehyung griff nach Jungkooks Hand, bevor dieser sich weiter in Panik reden konnte und ganz nervös auf seinen Sitz hin und her gerutscht war. Noch im selben Atemzug sah er ihn mit großen Augen an.

Taehyungs Berührung schien wie immer Blitze durch seinen Körper zu jagen. Wenn er ihn spürte, war alles andere unwichtig und Jungkook hatte das Gefühl dass ihm plötzlich das ganze hier total egal war.

»Du bist der richtige. Du bist der Wächter, auf den wir schon so lange gewartet haben. Ich bin fest überzeugt davon, dass du uns retten kannst«, Taehyung sah seinen gegenüber eindringlich an, während er langsam nickte und Jungkook nur weiter fest den Kopf schüttelte.

»Okay...«, eigentlich war nichts okay. Aber Jungkook redete sich ein, dass er nur träumte — von Taehyung träumte — und in einem Traum konnte man schließlich alles machen.

»Und was genau muss ich tun, um ... um diese ... Magie zurück zu holen?«, der jüngere schluckte einmal, dann ein zweites mal und erst jetzt spürte er, wie trocken sein ganzer Mund eigentlich war. Unterbewusste krallte er sich fester an Taehyungs Hand.

Dieser seufzte dann nur und sprach weiter.

»Das erzählt dir besser der Eiskönig. Lass uns zum Schloss aufbrechen.«








Also wäre ich Jungkook in dieser Situation ... ich würd's so cool finden. Aber ist auch nur meine Meinung.

MOTH | taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt